Sonntag, 26. März 2023

26.03.2023: 7. Lindkogeltrail - Laufbericht

Der Wecker klingelt mich um 04:15 Uhr aus dem Bett. Als ob diese frühe Uhrzeit nicht so schon schlimm genug wäre, hat auch noch die Umstellung auf die Sommerzeit eine zusätzliche Stunde Schlaf geraubt. Schlaftrunken wanke ich zur Kaffeemaschine und erledige nach zwei Tassen Kaffee die letzten Handgriffe, bevor ich mich auf den Weg nach Bad Vöslau mache, wo um 07:30 Uhr der Startschuss zum Lindkogeltrail fällt. Ich bin für den sogenannten Ultra Trail genannt. 54,5 Kilometer mit rund 2.400 Höhenmeter stehen mir bevor.

Neben dem Ultra Trail stehen drei weitere Unterdistanzen mit Längen von 10 bis 34 Kilometer zur Auswahl. Der heuer zum 7. Mal stattfindende Lindkogeltrail wird von der Fairsport Events e.U. organisiert. Das Nenngeld beträgt je nach Anmeldezeitpunkt zwischen 50 und 65 Euro, bzw. 70 Euro bei Nachnennung vor Ort. Die Zeitnehmung erfolgt mittels Transponder auf der Rückseite der Startnummer durch Race-Result. Die Firma Event-Gucker zeichnet sich für das Fotoservice verantwortlich. Apropos Fotos: Das Service von Event-Gucker ist grundsätzlich kostenpflichtig. Es wird kurz vor dem Start jedoch angekündigt, dass jeder Teilnehmer ein Foto vom Zieleinlauf kostenlos erhalten wird. 

Allerdings wird dieses Versprechen nicht eingelöst. Denn von mir wird es kein Gratis-Foto geben. Da habe ich beim Zieleinlauf wohl die Mindesterfordernisse für ein gelungenes Finisher-Foto nicht erfüllt. Schade! Und die Flatrate für die übrigen Fotos ist mir definitiv zu teuer.

Ich parke in unmittelbarer Nähe zum Veranstaltungsort. Hier am Vorplatz des Thermalbades Vöslau sind bereits alle Vorkehrungen getroffen, um ein gelungenes Trailrunning-Fest zu feiern. So sind der Start- und Zielbogen samt Matten für die Zeitnehmung aufgebaut. Die Kleiderabgabe und Startnummernausgabe sind eingerichtet. Tische und Bänke für das gemütliche Beisammensitzen nach dem Zieleinlauf sind aufgestellt. Dass es bei meiner Ziel-Ankunft kein Bier mehr geben wird, ist eine andere Geschichte.

Vor der Startnummernausgabe hat sich eine kleine Warteschlange gebildet, aber nur wenige Minuten später wird mir die Startnummer 26 ausgehändigt.

Es hat aktuell 8 Grad. Prognostiziert sind Höchstwerte von rund 15 Grad bei vorerst sonnigem Wetter. Ab den Mittagsstunden soll laut Wetterfrosch der Wind auffrischen und die Bewölkung zunehmen. Ich entscheide mich für ein longsleeve. Ich mag es, wenn mir an den Armen warm ist. Dazu trage ich meine Lieblings-Shorts von Salomon und meine favorisierten Trailrunning-Schuhe Inov8 Trailtalon 290. Eine Cap und die Sonnenbrille fehlen ebenfalls nicht.

In meiner Salomon-Laufweste führe ich 2 Softflasks mit Wasser, 6 Gels meines Vertrauens von GU-Energy, einen Trinkbecher und die Regenjacke mit. Ersatz-Kontaktlinsen, ein Müllsack sowie ein Notgroschen gehören ebenfalls zur Grundausstattung. Diesmal habe ich auch die Trailrunning-Stöcke mit am Start. Aber derweilen müssen sie noch im Köcher, praktischerweise an der Laufweste montiert, auf ihren Einsatz warten.

Der Moderator ruft zum "race-briefing". Es wird nochmals auf die Pflichtausrüstung bzw. auf die Streckenmarkierung hingewiesen. Ich nehme Startaufstellung. Einige Fotos werden gemacht und schon verabschiedet uns der Veranstalter auf die Strecke. 

Es geht vom Start weg aufwärts. Durch den Kurpark mit seinem alten Baumbestand werden zu Beginn der Strecke gleich einige Höhenmeter gesammelt. Ich bin unachtsam, stolpere über einen Stein und verletze beim Sturz nach vorne zwei Finger der linken Hand. Autsch, das tut richtig weh! Die Wunde ist nicht groß, trotzdem blutet sie recht stark. Ich wickle einen Schlauchschal um die beiden in Mitleidenschaft gezogenen Finger und trabe etwas konsterniert weiter. Denn obwohl ich bereits weit über 25.000 Kilometer auf zum Teil sehr unwegsamen Trails zurückgelegt habe, kann ich Stürze an einer Hand abzählen. Die Wunde schmerzt und es pocht in den Fingern. Dass die Hände kalt sind, macht die Sache nicht angenehmer. Zu blöd, dass ich die Handschuhe im Auto gelassen habe, obwohl in der Laufweste genügend Stauraum vorhanden ist. Einfach nur dumm!

Ich lenke meine Gedanken auf das Wesentliche. Und das ist im Augenblick das Laufen des Lindkogeltrails. Es gilt, sich zu konzentrieren und die Füße mit Bedacht zu setzen und vor allem entsprechend anzuheben, damit sich ein Sturz nicht wiederholt.

Auf noch mit Herbstlauf bedeckten, wunderbar zu laufenden Waldpfaden geht es zum Jubiläumskreuz Bad Vöslau hoch. Hier halte ich für einen ersten Foto-Stopp, bevor ich den Aufstieg bis hinauf zum Sooßer Lindkogel fortsetze. Die erste von vier markanten Erhebungen ist nach rund 7 Kilometer bezwungen. Der Schlauchschal ist mittlerweile voller Blutflecken. Gut, dass das gute Teil aus rotem Stoff gefertigt ist. So sieht die Sache nicht ganz so dramatisch aus. 

Auf den folgenden Kilometern wechseln sich zum Teil recht technisch anspruchsvolle Singletrails mit Waldautobahnen ab. Die Strecke fällt moderat bis vereinzelt steil und lässt sich großartig laufen. Achtsamkeit ist jedoch gefragt. Denn unter der Blätterauflage lauern mit Wurzeln, großen Steinen und tiefen Erdlöchern unzählige potenzielle Stolperfallen.

Ich habe meine Position im Läuferfeld gefunden und kann ungestört mein eigenes Tempo laufen. Nach rund 10 Kilometer führt die Strecke raus aus dem Wald und ich laufe entlang der Steinbruchgasse zügig talwärts.

Auch der folgende rund 4 Kilometer lange Aufstieg zur Sina-Warte bzw. zum Schutzhaus Eisernes Tor ist für mich gut zu bewältigen. Ich nehme hier meine Trailrunning-Stöcke zu Hilfe. Oben angekommen, mache ich ein paar Fotos, bevor es auf Schotterwegen moderat abschüssig ins Tal geht. Selten, dass mal ein paar hundert Meter auf Asphalt zu laufen sind. Ich finde die Streckenführung hier rund um Bad Vöslau sehr gelungen!

Im Ort Maria Raisenmarkt ist der Talboden erreicht. Hier an der Labestation nehme ich ein Gel zu mir. Ich fülle meine Flasks mit Wasser und einem isotonischen Getränk. Auch Schnitten, Salzgebäck und Obst werden von freundlichen Helfern kredenzt.

Es folgt nun eine Schleife auf den Peilstein. Zuerst geht es entlang des Groisbaches Richtung dem beschaulichen Ort Holzschlag. Hier auf schmalen Feldwegen missachtet tatsächlich ein Traktor mit Anhänger die Rechtsregel und bremst mich regelrecht aus.

Ich könnte eine mit nicht einmal 10 km/h fahrende Zugmaschine natürlich überholen, aber das würde nur viel Kraft kosten. So gehe ich rund 50 Meter hinter dem Traktor her. Dann zweigt die Laufstrecke auf einen schmalen Pfad ab und ich kann wieder ungestört mein Tempo laufen.

Ich muss kurz schmunzeln, denn ich denke an eine Situation zurück, die ich vor ein paar Jahren erlebt habe. Auf dem Weg zum Murberg hinauf habe ich einen Radfahrer überholt. Ganz grimmig hat er mich angesehen, als ich an ihm vorbeigelaufen bin. Auf dem darauffolgenden Bergab-Stück hat mich der Radfahrer dann überholt und das mit dem Zuruf "Jetzt schaust bled! Gell?" kommentiert.

Zurück zum Lindkogeltrail: Die Strecke wird ein wenig technischer. Ein Singletrail voller Steine und Wurzeln erfordert Konzentration. Aus dem Augenwinkel erkenne ich ein paar Adrenalin-Junkies, die über einen Klettersteig den Peilstein erklimmen.

Für den Klettersteig fehlt mir die Schwindelfreiheit. Ich steige über verwurzelte Pfade und zu guter Letzt über hohe, kräfteraubende Stufen dem Gipfelkreuz entgegen. Die Strapazen des Aufstieges werden mit toller Fernsicht entlohnt. Ich mache hier oben ein Selfie, bevor es über mäßig fallende Waldwege wieder zum Ort Maria Raisenmarkt hinunter geht. Der Schlussabstieg ist steil und führt in engen Serpentinen talwärts. Ich zweige etwas zu früh ab, bemerke aber schnell, dass die Streckenmarkierung einen geringfügig anderen Verlauf verlangt. Ich steige die paar Höhenmeter wieder hoch und folge exakt der Markierung. Ich fände es unsportlich, eine - wenn auch nur minimale - Abkürzung der offiziellen Laufstrecke vorzunehmen.

Wieder in Maria Raisenmarkt angekommen, labe ich mich für den letzten nennenswerten Aufstieg. Ein kurzes Update zur verletzten Hand: Der linke Ringfinger ist mittlerweile recht stark geschwollen. Es ist zu spät, um den Ring vom Finger zu nehmen. Ich kann nur hoffen, dass sich die Schwellung einbremst, bevor das Tragen des Ringes richtig unangenehm wird. Den Schlauchschal habe ich verstaut und mit Wasser die Wunden ein wenig gereinigt. Den Job als Fingernagel-Modell kann ich in den nächsten Wochen jedenfalls vergessen. Aber so ein kleiner Kollateralschaden wird mich nicht davon abhalten, mir die Finisher-Medaille zu holen.

Nach einer weiteren tollen Trail-Passage folgt ein längerer Abschnitt auf einer asphaltierten Gemeindestraße. Kontinuierlich führt der Weg hoch. Ich verfalle immer wieder in den Gehschritt. Mit dem Setzen von Mini-Zwischenzielen wie "bis zum nächsten Straßenpflock", "bis zum nächsten Baum" oder "bis zum nächsten Schlagloch" zu traben, überliste ich meinen Geist. Die Stöcke sind zwar weiterhin eine gute Unterstützung, aber nun spüre ich die Strapazen dieser umfangreichen Trainingswoche deutlich. Selbst bergab fällt mir das Laufen zunehmend schwer und erfordert große Überwindung.

Die befestigte Straße weicht auf Höhe des Steinbruchs Rohrbach einem Schotterweg. Moderat aber stetig geht es noch einmal aufwärts. Punktuell wird der Weg richtig steil, aber dann habe ich endlich Kilometermarke 40 erreicht. Von nun an geht es zu einem großen Teil fallend zurück zum Ziel nach Bad Vöslau.

Im ausgeruhten Zustand würde ich dieses leichte Gefälle lieben und es ließen sich schnelle Kilometerzeiten laufen. Aber ich bin platt. Und es sich noch weit über 10 Kilometer bis zur Ziel-Linie. Ich bin frustriert. "Wie soll ich im April in der Toskana doppelt so weit laufen?", frage ich mich. Diese Höhen und Tiefen auf ultralangen Strecken sind eben Part of the Game. Es braucht dann eine Strategie, wie man mit diesen Tiefs umgeht, damit man nicht das Handtuch wirft und aufgibt. Ich bin auf meine "Null-Prozent-Did-not-Finish-Quote" sehr stolz. Nicht immer war es klug, einmal sogar richtig dumm, trotz großer gesundheitlicher Probleme am Trail zu bleiben. Aber ich habe die Befürchtung, dass die Hemmschwelle, einen Lauf vorzeitig zu beenden, sinkt, wenn man es einmal getan hat. Aber diese Entscheidungen muss jeder für sich treffen. 

Ich muss mir auch vor Augen halten, dass es ein gewaltiger Unterschied ist, ob man sich für einen Bewerb gezielt vorbereitet und vor dem Rennen sich entsprechend schont, oder ob ein Wettkampf am Ende einer bereits sehr anstrengenden Trainingswoche gelaufen wird. Im Grunde muss ich sehr zufrieden sein, wie es heute läuft. Und es wird letztendlich eine ausgezeichnete Trainingseinheit auf dem Weg zur Tuscany Crossing sein.

Talwärts benötige ich meine Stöcke nicht mehr und verstaue sie daher im Köcher meiner Laufweste. Mit einem weiteren Gel versuche ich meinem Körper die notwendige Energie für die letzten Kilometer zu verabreichen. Die kurzen Gegenanstiege sind sehr willkommen, denn in diesen Passagen kann ich ohne schlechtes Gewissen in den Gehschritt wechseln.

Einige Zeit später trabe ich auf einem flachen Schotterweg auf die letzte Verpflegestelle zu. Rund 5 Kilometer liegen noch vor mir, als ich mich mit Cola und Schnitten ausgiebig labe. Damit wir Läufer eine recht stark befahrende Bundesstraße gefahrlos queren können, regelt ein Polizist den Verkehr. Ich biete dem Beamten mit erschöpfter Miene an, gerne den Fahrzeugen den Vortritt zu lassen. Mein Wunsch wird nicht erfüllt und ehe ich mich versehe, ist das herannahende Auto angehalten und ich muss mich in Bewegung setzen.

Inmitten von Weinhängen geht es die Merkensteiner Straße hoch. 50 Kilometer liegen hinter mir. Mittlerweile zwickt es in den Waden und Oberschenkel doch recht heftig. Beifall spendende Spaziergänger motivieren jedoch, im Laufschritt zu bleiben.

Die letzten 3 Kilometer führen auf schmalen Pfaden durch den Kurpark Bad Vöslau, vorbei am idyllisch gelegenen Waldtennis-Club und einem Pavillon, Richtung Ziel. Ich höre bereits die Moderatorenstimme, als ich die letzten paar hundert Meter auf Pflastersteinen abwärts laufe.

Nach 6 Stunden und 46 Minuten ist es dann vollbracht. Ich überquere als insgesamt 61. von 170 Teilnehmern die Ziellinie.

Mir wird die Finisher-Medaille überreicht und das Goodie-Bag ausgefolgt. Ich nehme mir ein Weckerl und trinke eine Flasche Wasser. Ich möchte meine Wunde versorgen lassen. Obwohl der Start- und Zielbogen unmittelbar vor der Therme Bad Vöslau aufgebaut ist, stehen keine Duschen zur Verfügung. Zum Glück gibt es in der öffentlichen Toilette fließendes Wasser, wo ich mir die Hände halbwegs sauer waschen kann. Von einem Sanitäter lasse ich die verletzten Stellen desinfizieren und verbinden und mache mich anschließend auf dem Heimweg.

Fazit: Die Strecke des Lindkogeltrails ist mit wenigen Ausnahmen technisch nicht sehr anspruchsvoll. Mit einer Distanz von knapp 55 Kilometern und beinahe 2500 Höhenmeter ist der Ultra Trail jedoch marathonerfahrenen Trail-Läufern vorbehalten. Entschädigt wird der Teilnehmer mit wunderbar zu laufenden Singletrails, Wald- und Schotterwegen sowie mit großartigen Aussichten von der Sina-Warte oder vom Peilstein. Die Verpflegestellen sind gut positioniert und ausreichend bestückt. Die zahlreichen Helfer sind allesamt freundlich und die Streckenmarkierung lückenlos. Der Start-/Zielbereich im Bereich des Thermalbades Vöslau bietet eine gute Infrastruktur bei tollem Ambiente.

Dass keine Duschmöglichkeit vorhanden ist, finde ich persönlich ein großes Manko. Zumal die Siegerehrung recht spät stattfindet und man so gezwungen ist, verschwitzt zu verharren. Auch die kleine, unscheinbare, aus Holz gefertigte Finisher-Medaille passt optisch einfach nicht zu einem 55 Kilometer langen Ultratrail. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Im Grunde kann ich diesen Lauf hier rund um Bad Vöslau vorbehaltlos weiterempfehlen.

26.03.2023: Lindkogeltrail - Laufbericht


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Samstag, 18. März 2023

18.03.2023: Vulkanland-Frühlingslauf in Leitersdorf im Raabtal - Erlebnisbericht

Auch heuer begrüße ich das Wettkampfjahr standesgemäß mit dem Vulkanland-Frühlingslauf. Und der Frühlingslauf macht seinem Namen alle Ehre. Denn die Sonne lacht vom wolkenlosen Himmel und lässt die Temperaturen auf rund 15 Grad Celsius steigen.

Veranstaltet wird das mittlerweile traditionelle steirische Laufopening, das sich selbst als schönstes Laufevent im Südosten Österreichs bezeichnet, vom ASKÖ Rad- und Kulturverein Leitersdorf. Die Zeitnehmung erfolgt durch PENTEK-timing. Von Event-Gucker wird ein kostenpflichtiges Fotoservice angeboten. Im Sparpaket kosten 10 ausgewählte Bilder in Summe14,90 Euro. Diesen Preis finde ich persönlich absolut in Ordnung. Aber auch Helfer des Veranstalters selbst machen unermüdlich Fotos und stellen diese ein paar Tage später auf der Homepage zum Download bereit.

Parkplätze sind etwas außerhalb vom Ortskern zur Genüge vorhanden. Das Starterpaket ist mit Warenproben und allerlei Werbepapieren gefüllt. Ich denke, dass der Inhalt häufig im Müll landet und so muss die Frage gestattet sein, ob man insbesondere die Werbepapiere der Sponsoren nicht umweltbewusst online stellen sollte. Den Link zur Werbepapier-Sammlung könnte man zum Beispiel über einen QR-Code, aufgebracht an der Startnummer, abrufen. Ein Los für die Tombola, bei der es schöne Preise zu gewinnen gibt, wird ebenfalls mit der Startnummer ausgegeben. Zudem erhalten alle Finisher eine schöne Medaille.

Alles was mir als Läufer wichtig ist, finde ich im "Komm Zentrum Leitersdorf". Diese Mehrzweckhalle im unmittelbaren Start- und Zielbereich bietet neben dem Schutz vor schlechter Witterung vor allem auch Dusch- und Umkleidemöglichkeiten, Toiletten, eine Ausschank von Speisen und Getränken sowie Tische und Bänke, um sich zu laben oder der Siegerehrung und der Warenpreisverlosung zu lauschen.

Das Rahmenprogramm kann sich sehen lassen. Die Flugshow der Doppeldecker-Maschinen von "Styrian Wings" ist sehenswert und mit großartiger, mystischer Musik untermalt. Die internationale Percussion-Band "Batala Austria" bringt brasilianisches Flair nach Leitersdorf. ORF Sport Kommentator Florian Prates moderiert die Veranstaltung.

Wer hier an den Start gehen möchte, hat die Qual der Wahl. Die Laufbegeisterten müssen sich entscheiden, ob sie am Hobbylauf mit 4,219 km Länge, am Volkslauf mit 8,438 km Länge oder am Halbmarathon über die klassische Distanz von 21,095 Kilometer an den Start gehen wollen. Wer den Halbmarathon im Team bewältigen möchte, kann das als Staffelläufer tun.

Der sportliche Nachwuchs kann sich bei den Kinderläufen messen. Je nach Altersgruppe sind Distanzen zwischen 500 und 1500 Meter zu absolvieren. Auch Nordic Walker kommen auf ihre Kosten.

Alle Laufbewerbe - mit Ausnahme der Kinderläufe -  führen über eine 4,219 Kilometer lange Runde durch das Ortsgebiet von Leitersdorf. Je nach Bewerb hat man die Runde zwischen ein und fünf Mal zu durchlaufen.


Mein persönlicher Wettkampf

Ich bin für den Volkslauf gemeldet. Aktuell bereite ich mich für die Teilnahme an der Tuscany Crossing, einem 103 Kilometer langen Ultra-Trail inmitten der Toskana, vor. Aber in dieser Woche stehen statt große Umfänge eher kurze, intensive Trainingseinheiten am Programm. Daher ist mir dieser heutige Wettkampf über rund 8,5 Kilometer sehr willkommen.

Das umfangreiche Training ist in den letzten Wochen sehr zufriedenstellend verlaufen. Die Grundlagenausdauer stimmt. Welche Zeit ich heute auf dieser kurzen Distanz zu Laufen imstande bin, kann ich schwer einschätzen. Ich fürchte jedoch, dass meine Zeit aus dem Vorjahr nicht erreichbar ist. Vor ziemlich genau einem Jahr benötigte ich für die Strecke 34 Minuten und 6 Sekunden und klassierte mich in meiner Altersklasse auf dem 2. Rang. Es würde mich sehr freuen, auch heute wieder zur Siegerehrung schreiten zu dürfen.

Ich stehe kurz vor 13 Uhr gut aufgewärmt an der Seite von über 200 Teilnehmern, die so wie ich über den 8,4 km langen Volkslauf an den Start gehen. Insgesamt sind es laut Auskunft des Veranstalters rund 1.300 Teilnehmer, die den Weg nach Leitersdorf gefunden haben. Ich positioniere mich recht weit vorne, um auf den ersten Streckenabschnitten nicht gebremst zu werden. Die Teilnehmer des Hobbylaufes, des Halbmarathons und auch die Staffelläufer starten zeitgleich. Der Start wird traditionell von der Stadtwache Feldbach mit einem unüberhörbaren Kanonenschuss freigegeben.

Der Großteil des Rundkurses ist asphaltiert. Der erste Kilometer führt einige Höhenmeter abwärts und verleitet zum Überpacen. Zu Beginn des zweiten Kilometers sind zuerst einige Meter auf etwas erdigem Terrain zu laufen. Nun geht´s stetig nach oben. Zu Beginn des dritten Kilometers führt die Strecke über ein Wiesenstück, bevor es auf geteerter Straße weitere 35 Höhenmeter aufwärts zum höchsten Punkt der Strecke geht. 

Nach einer 180-Grad-Wende verläuft der vierte Kilometer parallel zum eben gelaufenen Anstieg dem Ortszentrum entgegen, wo je nach Bewerb entweder der Zieleinlauf oder -durchlauf wartet. Die Strecke ist meist breit genug, um gut und ungehindert zu laufen. In Summe ist der Rundkurs mit ungefähr 45 positiven Höhenmetern gespickt.

Ich selbst laufe den ersten Kilometer in viel zu schnellen 3:44 Minuten an. Und das, obwohl ein Abschnitt des Weges mit einer feinen, tiefen Schotterauflage versehen ist, was das Vorankommen sehr anstrengend macht. Entlang des zweiten Kilometers bin ich gefühlt bereits am Limit, kann das Tempo aber noch einigermaßen hoch halten. Der dritte nach oben führende Kilometer wird richtig mühsam und selbst auf dem nächsten, abschüssigen Kilometer kann ich das anvisierte Tempo nicht halten. Für die erste Runde benötige ich 16:50 Minuten. Man muss kein Orakel sein um zu wissen, dass ich auf der zweiten Runde deutlich Zeit verlieren werde.

Die nächsten vier Kilometer werden wie erwartet recht hart. Jedoch fehlt mir auch der unbändige Wille, mich bis zur absoluten Schmerzgrenze zu quälen. Insbesondere auf dem Anstieg zur Wende nehme ich Tempo raus und verliere im Vergleich zum ersten Umlauf doch einiges an Zeit. Aber letztendlich ist es Jammern auf hohem Niveau. Denn eigentlich trainiere ich kaum Intervalle, sondern spule eher im Wohlfühltempo auf Trails rund um den Hühnerberg meine Trainingskilometer ab. Daher muss ich mit meiner heutigen Performance einfach zufrieden sein. Denn in der Leichtathletik ist es wie in den meisten Dingen des Lebens: "Von nichts kommt nichts!"

Ich benötige für die zweite Runde 18:29 Minuten und überquere nach 35 Minuten und 19 Sekunden die Ziellinie, was einer Pace von 4:11 Minuten je Kilometer entspricht. In meiner Altersklasse klassiere ich mich auf dem undankbaren vierten Platz. In diesem Jahr findet die Siegerehrung also ohne mich statt. Gesamt belege ich unter 222 Startern des Volkslaufes den 31. Platz. Der detaillierten Zeitauswertung kann ich entnehmen, dass ich in meiner Altersklasse bereits zur Halbzeit auf dem vierten Rang gelegen bin und trotz der Tempoeinbußen auf der zweiten Streckenhälfte keinen AK-Rang verloren habe. Auch in der Gesamtwertung werde ich auf den zweiten vier Kilometern lediglich von 6 Teilnehmern überholt.

Am nächsten Wochenende geht es zum Lindkogeltrail nach Bad Vöslau. Denn in den kommenden drei Wochen stehen wieder lange Trainingsläufe am Plan. Dann sollte ich für die Tuscany Crossing wirklich gut vorbereitet sein. Wie es mir auf dem 54 Kilometer langen Ultra-Trail rund um den großen und kleinen Lindkogel ergangen ist, kann zeitnah hier auf meinem Blog nachgelesen werden.

18.03.2023: Vulkanland-Frühlingslauf Leitersdorf - Laufbericht


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Donnerstag, 2. März 2023

02.03.2023: Mein Buch "Lebenstraum Western States 100 - Erlebnisberichte eines (Ultra-)Läufers" ist erschienen!

Ich freue mich sehr, dass mein Buch "Lebenstraum Western States - Erlebnisberichte eines (Ultra-)Läufers" veröffentlicht wurde!

Das Buch kann direkt über mich, über den Online-Shop der Buchschmiede, aber auch über den stationären bzw. Online-Buchhandel bezogen werden.




Online-Shop der Buchschmiede: Lebenstraum Western States 100

    Viel Vergnügen beim Lesen!

    02.03.2023: Mein Buch "Lebenstraum Western States 100 -
    Erlebnisberichte eines (Ultra-)Läufers" ist erschienen!



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    Sonntag, 1. Januar 2023

    Jahrbuch 2022

    Der Jahresbericht 2022 ist fertig gestellt und freut sich auf viele Leserinnen und Leser!




    Mein Jahresbericht für das Jahr 2022 ist im pdf-Format abgespeichert und kann unter nachfolgendem Link aufgerufen werden:


      Viel Vergnügen beim Lesen!


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      Freitag, 23. September 2022

      23.09.2022: 18. Steirischer Leukämiehilfelauf - Laufbericht

      In den Wochen nach meiner erfolgreichen Teilnahme am Western States 100 war ich vorwiegend im Wohlfühltempo auf den Trails rund um den Hühnerberg unterwegs. Höchste Zeit, wieder ein wenig Tempo in den Lauf-Alltag zu bringen. Was bietet sich dafür besser an, als beim bereits zum 18. Mal stattfindenden Steirische Leukämiehilfelauf an den Start zu gehen.

      Der Steirische Leukämiehilfelauf ist ein Benefizlauf. Nenn- und Sponsorengelder sowie der Reinerlös aus der Konsumation kommen - wie es die Laufbezeichnung schon vermuten lässt - der Leukämiehilfe Steiermark zu Gute. Laufen und dabei noch Gutes tun! Besser geht es kaum. 

      Austragungsort des Steirischen Leukämiehilfelaufes ist das ASKÖ-Stadion in Eggenberg. Hier steht mit Umkleiden und Duschen, der Kantine und Zuschauertribünen auch die entsprechende Infrastruktur zur Verfügung.

      Die Kinder und Jugendlichen starten ihre Bewerbe, die je nach Alter Streckenlängen zwischen 800 und 2500 Meter zu absolvieren haben, um 16 Uhr. Unmittelbar im Anschluss erhalten die Bestplatzierten ihrer Altersklassen bei der Siegerehrung die wohlverdienten Medaillen.

      Für die Erwachsenen stehen eine 2,5 Kilometer lange bzw. eine 5 Kilometer lange Strecke zur Auswahl. Das Nenngeld für diese beiden Bewerbe beträgt je nach Anmeldezeitpunkt zwischen 20 Euro und 30 Euro.

      Ich habe für den 5 Kilometer langen Lauf genannt. Für meinen Geschmack könnten die Temperaturen etwas höher sein. Ich laufe mich etwas warm, bevor ich mich im Startbereich recht weit vorne einreihe. Mein Ziel ist es, heute so schnell als möglich zu laufen

      17 Uhr: Es werden noch ein paar Fotos für die Presse gemacht und schon geht es los. Zwei markante Unterschiede gibt es zu letztjährigen Veranstaltungen. Zum einen verläuft die Laufstrecke heuer gegen den Uhrzeigersinn. Zum anderen setzt sich die 5 Kilometer lange Strecke nicht wie bisher aus zwei Runden zusammen, sondern es gilt eine lange Schleife zu laufen.

      Die ersten hundert Meter verlaufen auf der Tartanbahn des ASKÖ-Stadions. Dann verlassen wir das Sportareal und laufen die Georgigasse aufwärts. In Summe werden es in etwa 10 Höhenmeter sein. Nicht viel, aber man spürt die Steigung in den Beinen. Ich starte überaus ambitioniert und bin von Start weg unter den Schnellsten. Meine Uhr meldet für den ersten Kilometer eine Zeit von 3:58 Minuten.

      Auf der Baiernstraße laufen wir am Archäologischen Museum und hinter dem Schloss Eggenberg vorbei. Die Strecke fällt nun moderat, sodass ich mich ein wenig regenerieren und auf dem zweiten Kilometer sogar noch ein paar Sekunden zulegen kann (3:51 Minuten). Damit wir auf den Straßen sicher unterwegs sein können, sorgen Streckenposten des Veranstalters und Beamte der Polizei. Ein herzliches Danke dafür!

      Das westliche Ende der Strecke ist bei der Josef-Poestion-Straße erreicht. Über die Thaddäus-Stammel-Straße geht es wieder Richtung Stadion. Ich kann das Tempo nach wie vor halten und nach weiteren 3:54 Minuten habe ich den Kilometer 3 hinter mich gelassen. Die Positionen im Läuferfeld scheinen bezogen. Ich fühle mich nicht in der Lage, zum Läufer vor mir aufzuschließen. Andererseits droht auch von hinten kein Ungemach.

      Langsam werden Beine und Atem schwer. Der vierte Kilometer wird nach 4:06 Minuten gestoppt. Ich kämpfe darum, das Tempo zu halten. Über die Grasbergerstraße und Absengerstraße geht es in die Eggenberger Allee. Das Ziel ist nicht mehr weit und auch mein persönliches Ziel, die 5 Kilometer unter 20 Minuten zu laufen, ist greifbar.

      Das ASKÖ-Stadion ist erreicht. Bis zur Ziellinie ist noch eine dreiviertelte Stadionrunde auf der Tartanbahn zu laufen. Die Laufuhr meldet das Erreichen der 5-Kilometer-Marke. Jawohl! 19:57 Minuten! Ich schaffte es bislang noch nie, die 5 Kilometer unter 20 Minuten gelaufen. Nun bin ich auf der Zielgeraden und 150 Meter später habe ich den 18. Steirischen Leukämiehilfelauf in 20:24 Minuten erfolgreich beendet.

      Damit klassiere ich mich unter 203 Startern auf dem großartigen 11. Rang. Entgegen der sonstigen Praxis werden heute nur die Tagesschnellsten Damen und Herren zur Siegerehrung gebeten. In den Jahren zuvor gab es immer Altersklassen-Wertungen und auch eine Teamwertung. Die Altersklasse M50 hätte ich heute gewonnen. In der Teamwertung wäre ich gemeinsam mit den schnellen Jungs meines Laufclubs, dem MT-Hausmannstätten, auch ganz vorne gelandet.

      Fazit: Unbedingt teilnehmen und mit dem Nenngeld und der Konsumation vor Ort die Leukämiehilfe Steiermark unterstützen!

      23.09.2022: 18. Steirischer Leukämiehilfelauf - Laufbericht


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      Sonntag, 31. Juli 2022

      31.07.2022: 32. Int. Kainacher Bergmarathon mit steirischen und österreichischen Meisterschaften im Bergmarathon - Laufbericht

      Pünktlich um 09:00 Uhr erfolgt der Startschuss zum 32. Internationalen Kainacher Bergmarathon im Bezirk Voitsberg / Steiermark. Auf uns Teilnehmer wartet eine selektive Strecke mit 44 Kilometer und 1800 Höhenmeter. Im Zuge dieser Veranstaltung werden auch die steirischen Meisterschaften und österreichischen Staatsmeisterschaften im Bergmarathon ausgetragen. Ich selbst bin bereits zum 6. Mal hier in Kainach am Start. Meine bisherige Bestzeit liegt bei 5 Stunden. Vor 5 Wochen habe ich in Kalifornien den Western States 100 gefinished. Ich tue mir daher mit Prognosen schwer, was ich heute auf der Laufstrecke zu leisten im Stande bin. Eine Zeit um die 4 Stunden und 50 Minuten oder schneller wäre wohl für eine Medaille bei den österreichischen Meisterschaften notwendig ...

      Die Abholung der Startunterlagen findet in wie alljährlich im Turnsaal der Volksschule Kainach statt. Hier stehen auch Duschen und Umkleidemöglichkeiten bereit. Im Startpaket ist ein Bergmarathon-Laufshirt, lesenswertes Informationsmaterial über die Lipizzanerheimat, eine ermäßigte Eintrittskarte für die Therme Nova in Köflach und Getränkeproben enthalten. Die Zeitnehmung erfolgt mittels Chip von hightech-timing. Ich kann mich mit dieser Chipkarte, die seitlich auf Hüfthöhe anzubringen ist, einfach nicht anfreunden. Dabei wäre es ein Leichtes, den Zeitchip in die Startnummer zu integrieren.

      Nach der Begrüßung durch den Moderator und dem priesterliche Segen durch den ortsansässigen Pfarrer geht es auch schon los.

      Kainacher Bergmarathon
      Die ersten zwei Kilometer führen auf Asphalt Richtung Norden noch sehr moderat ansteigend aus dem Ort Kainach und verleitet immer wieder, zu schnell zu starten. Aber auch die ersten steileren Anstiege lassen nicht lange auf sich warten. Zuerst geht es auf einem Wiesenpfad, später auf Wald- und Schotterwegen kontinuierlich empor.

      Nach rund 5,5 Kilometer ist die erste Labe erreicht. Ich schlucke ein Gel und spüle mit zwei Becher Wasser nach.

      Am Steinbruch vorbei geht es weiter aufwärts. Muss es auch, denn auf den ersten 17 Kilometern sind zwei Drittel aller Höhenmeter zu erklimmen. Die Sonne lacht vom Himmel und die Temperaturen steigen so wie die Strecke kontinuierlich. Wenngleich ich noch ganz gut in der Zeit liege, tue ich mir heute mental schwer, das "letzte Hemd" zu geben. Der größte Fehler war im Vorfeld wohl, diesen heutigen 44 Kilometer mit 1800 Höhenmeter nicht die entsprechende Aufmerksamkeit zu schenken. Ich darf bloß nicht den Fehler begehen, nun alles im Verhältnis zu den 100 Meilen beim Western States 100 zu sehen. Auch 44 Kilometer sind lang und hart. Auch ein Halbmarathon ist anspruchsvoll und selbst eine am Anschlag gelaufene Meile kann ein Horror-Trip sein. 

      Bevor es zur ersten Wechselzone der Staffelläufer hoch geht, folgt eine kurze Downhill-Passage. Kühe versperren das Gatter und ich muss mich an den vierbeinigen Wiederkäuern vorbeidrängeln.

      Nach 14 Kilometer ist die Zeissmann Hütte erreicht. Gut 1000 Höhenmeter sind auf der Haben-Seite verbucht. Die Speicher werden wieder mit Wasser und einem Gel aufgefüllt. Während Sturmböen das Laufen zeitweilig zusätzlich erschweren, geht es dem höchsten Punkt der Strecke entgegen.

      Nach dem steilen Aufstieg zum Roßbachkogel folgen nun auf rund 1700 Meter Seehöhe ein paar technische Kilometer. Auch beim Abstieg zum Gleinalm-Schutzhaus sind die Schritte mit Bedacht zu setzen.



      Ein verwurzelter Waldweg führt uns Läufer auf die sogenannte Lipizzanerweide. Die Strecke fällt nun leicht und ich kann auf diesem Abschnitt recht flotte Kilometer laufen. Kurze, knackige Gegenanstiege vermiesen den Laufspaß dann wieder. Wie schon erwähnt, habe ich heute mentale Defizite. Vielleicht bin ich diese Strecke auch schon zu oft gelaufen. Die Runde hier in der Weststeiermark ist zweifelsohne eine tolle Trailstrecke, aber irgend wie scheine ich mich sattgelaufen zu sein.

      Beim Alpengasthof Krautwasch ist die zweite Wechselstation eingerichtet, bevor es auf das letzte Drittel der Strecke geht. Moderat fallende Wald- und Schotterwege wechseln sich weiterhin mit steilen Gegenanstiegen ab. Bergauf verfalle ich zunehmend in den Gehschritt. Ich kriege es heute einfach nicht gebacken, mich zu quälen und sehe ein, dass eine Zielankunft unter 5 Stunden längst nicht mehr realistisch ist. 

      Ich habe Kilometer 35 erreicht. Trails sind einer asphaltierten Straße gewichen. Stetig fallend geht es dem Ort Kainach und somit dem Ziel entgegen. Ich laufe die Kilometer nun wieder deutlich unter 5 Minuten.

      Im Talboden angekommen wartet die letzte Labestelle vor dem Zieleinlauf. Ich brauche nichts mehr. Ich möchte es einfach nur zu Ende bringen. Hinter mir ist weit und breit kein Konkurrent zu sehen. So nehme ich auch die letzte Steigung im Gehschritt und trabe letztendlich nach 5 Stunden und 11 Minuten ins Ziel.

      In den Ergebnislisten finde ich mich auf Rang 6 der Altersklasse wieder. Bei den steirischen Meisterschaften reicht es für die Bronze-Medaille und bei den österreichischen Bergmarathon-Meisterschaften klassiere ich mich auf Rang 5 der Altersklasse M50. Wie vermutet, war heute eine Zeit um 4 Stunden und 50 Minuten für den Gewinn einer Altersklassen-Medaille bei den österreichischen Meisterschaften notwendig.

      Danke dem Veranstalter für die Bereitstellung der Fotos!

      31.07.2022: 32. Int. Kainacher Bergmarathon mit steirischen und österreichischen Meisterschaften im Bergmarathon - Laufbericht


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