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Donnerstag, 18. Mai 2017

Meine Vorbereitung auf den mozart100!

Bin ich ausreichend trainiert, um diese enorme Laufstrecke zu bewältigen? Waren genügend lange Läufe dabei? Muss ich der krankheitsbedingten Laufpause Anfang Mai Tribut zollen? Höhenmeter hätten es bestimmt noch einige tausend mehr sein können! Diese und noch andere Zweifel werden mir kurz vor dem Start des mozart100 bestimmt durch den Kopf gehen.

Aber wie bereite ich mich tatsächlich auf einen über 100 km langen Lauf vor? Den Entschluss zur Teilnahme am mozart100 habe ich im Herbst des Vorjahres gefasst. Im Wissen der großen Herausforderung war ich auch während der frostigen Wintermonate regelmäßig vier mal die Woche auf der Laufstrecke. Auf Grund der teils sehr niedrigen Temperaturen habe ich auf Tempotraining großteils verzichtet und legte das Hauptaugenmerk auf langsame und lockere Dauerläufe. Im Jahr 2016 sammelte ich letztendlich rund 2400 Laufkilometer.

Die Erstellung eines den eigenen Bedürfnissen angepassten Trainingsplanes ist nicht sonderlich schwierig. Wesentliche Faktoren wie maximaler Trainingsumfang bzw. maximale Länge der einzelnen Läufe, zwingende Regenerationswochen, Tempo der Trainingsläufe, Gliederung der Trainingswoche sind jedoch zu berücksichtigen. Gute Anhaltspunkte liefern hier Laufbücher bzw. Informationen aus dem Internet. Auch lohnt es sich, über die sogenannte Periodisierung eines Trainingsjahres nachzulesen.

Neben großen Laufumfängen müssen in der unmittelbaren Vorbereitung auch die speziellen Anforderungen eines Wettkampfes trainiert werden. Im Fall des mozart100 sind das die große Anzahl von Höhenmeter sowie die spezielle Beschaffenheit des Laufuntergrundes (kaum Asphalt, sondern Wald-, Wiesen und Schotterwege). Auch gilt es während langer Trainingseinheiten die Verträglichkeit diverser Nahrung zu testen, denn nicht nur die Muskel und der Geist, auch der Verdauungstrakt ist bei einem Ultralauf sehr stark gefordert.

Aktuell befinde ich mich in der 8. Trainingswoche meines 12-Wochen-Planes. Am Ende dieser Woche werde ich 115 Kilometer gelaufen sein. Die kommende Woche wird mit rund 120 Kilometer noch umfangreicher, bevor die Regenerationsphase folgt. Meine längsten Trainingsläufe werden letztendlich 60 km lang gewesen sein; rund fünfundzwanzigtausend Höhenmeter werde ich auf Trails trainiert haben. Ob mein Training ausreichend und effektiv gewesen ist, wird sich am Wettkampftag zeigen.

Warum laufe ich eigentlich so viel und so weit, werde ich zunehmend gefragt? Es hat sich entwickelt. Vor einigen Jahren wollte ich einen Sport ausüben, mit dem ich direkt an der Haustüre loslegen kann, wetter- bzw. zeitunabhängig bin und dafür keine umfangreiche Ausrüstung benötige.

Das Ziel, zehn Kilometer laufen zu können, wurde bald nach oben korrigiert. Der Halbmarathon, später der Marathon waren die nächsten Ziele. Nun ist es Zeit für den Ultralauf.

Speziell die langen Dauerläufe tun mir sowohl körperlich als auch psychisch sehr gut. Ich genieße auf meinen Trail-Läufen die Natur, finde meine innere Mitte, sortiere meine Gedanken. Aus anfänglichem Sport wurde eine Leidenschaft. Und als ich in einem Buch über den Western State 100 Endurance Run gelesen habe, war mein Lauf-Fernziel definiert. Auch ich möchte einmal in Squaw Valley, Kalifornien, am Start stehen und die Strecke über 100 Meilen entlang des geschichtsträchtigen Western State Trail bis nach Auburn erfolgreich meistern. Um an diesem Langstreckenrennen teilnehmen zu dürfen, muss man sich qualifizieren. Ein in Österreich stattfindender Qualifikationslauf dafür ist der mozart100 in Salzburg. Das ist wohl der Hauptgrund, warum ich im Juni am Start dieses Laufes stehen werde.


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Samstag, 29. April 2017

Ernährungsstrategie Ultralauf

Da mit dem mozart100 bald mein erster richtig langer Ultralauf bevor steht, befasst sich dieser Bericht mit meiner Ernährungsstrategie während des Wettkampfes bei einer geplanten Laufzeit von rund 15 Stunden.

Ich selektiere aus einer Vielzahl von Informationen zum Thema Ernährung während eines Ultralaufes für mich wesentliche Eckdaten und erstelle mir auf deren Basis ein Konzept.

Mir scheinen folgende Fakten wesentlich:

Kohlenhydrate werden für die Körperfettverbrennung benötigt!
Es ist ein Balanceakt zwischen ausreichend Nahrung, um die Energiezufuhr nicht abreißen zu lassen, gleichzeitig aber mit zu hoher Nahrungskonzentration den Verdauungsapparat nicht unnötig zu belasten. Denn Magen-Darm-Verstimmungen können einen Ultralauf sehr schnell zum Albtraum machen bzw. ein DNF (did not finish) folgen lassen.

Grundsätzlich gilt: Je höher die Intensität, desto höher der Anteil von Energie, die aus Kohlenhydraten gewonnen wird. Schlussfolgernd ist es im moderaten Ultralauf-Tempo primär erforderlich, die Körperfettverbrennung aufrecht zu halten. Ich habe recherchiert, dass für eine funktionierende Körperfettverbrennung stündlich rund 100 kcal an Kohlenhydraten erforderlich sind. Da ein Gramm Kohlenhydrat rund 4 Kalorien liefert, müssen stündlich 25 Gramm Kohlenhydrate zu sich genommen werden. Damit hält man die Körperfettverbrennung aufrecht.

Um auf langen Läufen jedoch nicht nur die Körperfettverbrennung aufrecht zu halten sondern auch das Energiedefizit ein wenig auszugleichen bzw. die Beinmuskulatur "bei Laune zu halten", wird folgende Formel zur Errechnung der erforderlichen Kohlenhydrate empfohlen:

Körpergewicht * 0,7 = Kohlenhydraterfordernis in Gramm je Stunde

Das ergibt bei mir ein Erfordernis von 55 Gramm Kohlenhydraten je Stunde, was rund 220 Kalorien entspricht. Will man die Ernährung optimal lösen, dann sollten sich diese Kalorien aus rund 70 Prozent Kohlenhydraten-, 10 % Eiweiß- und 20 % Fett-Anteilen zusammensetzen.

Erfordernis: rund 220 Kalorien pro Stunde, vornehmlich in Form von Kohlenhydraten!

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Basisch, leicht verdaulich, in kleinen Happen, vom Veranstalter bereitgestellt!
Alleine diese Erkenntnis reicht jedoch nicht für eine Ultralauf-Ernährungsstrategie. Die Nahrung soll nämlich nicht nur reich an Kohlenhydraten, sondern auch basisch, also nicht säurebildend, sein. Denn eine Übersäuerung kann wiederum zu Störungen des Magen-Darm-Traktes und des Stoffwechsels führen und schwächt folglich die Leistungsfähigkeit. Übersäuerung kann mitunter sogar Ursache für vermehrte Blasenbildung sein. Zudem soll die Nahrung in kleinen Portionen zugeführt werden, leicht verdaulich sowie weich bzw. gut kaubar sein.

Der Energienachschub muss regelmäßig erfolgen, trotzdem muss gerade beim Verzehr von verschiedenen Nahrungsmitteln auf ausreichend Abstand zwischen den kleinen Mahlzeiten geachtet werden. Ich plane daher, halbstündig kleine Happen zu mir zu nehmen. Mein Verdauungstrakt soll sich erst gar nicht daran gewöhnen, ausschließlich mit den eigenen Energy-Gels zu funktionieren. Daher ist es mir wichtig, mich mit der vom Veranstalter angebotenen Nahrung zu laben.

Laut Wettkampf-Ausschreibung steht an den Verpflegestellen des mozart100 folgendes Speisen-Angebot zur Auswahl: Äpfel, Bananen, Brot mit Aufstrich, Gel (Marke wird noch bekannt gegeben), Kuchen, Orangen, Riegel (Marke wird noch bekannt gegeben), Rosinen, Salzgebäck, Tomaten, Wassermelonen.

Nun bin ich während des Laufens kein Fan von Äpfel, Aufstrichbroten, Rosinen und Tomaten. So wird sich meine persönliche Ernährung während des mozart100 auf (reife) Bananen, Orangen, Wassermelonen und Kuchen beschränken. Zumal weiches, reifes Obst den Anforderungen einer basischen, leicht verdaulichen und kohlenhydratreichen Nahrung sehr gut entspricht.

Da die Labestationen sich in rund 10 bis 15 km Entfernung zueinander befinden und je nach Streckenbeschaffenheit sich durchaus eine Laufzeit von 1,5 bis deutlich über 2 Stunden ergeben kann, ist eine Zwischenverpflegung erforderlich. Ich muss daher im Laufrucksack weitere Nahrung mitführen. Energiereich, gut verträglich, kleines Volumen sind hier die Vorgaben.

Für diese Zwecke bietet sich jedenfalls das Energie-Gel meines Vertrauens an. Das von mir ausgiebig getestete und für magenfreundlich befundene Produkt liefert 108 kcal. Aber auch Datteln werden sich in meinem Rucksack befinden. Das sogenannte "Brot der Wüste" liefert pro Stück stolze 40 Kalorien. "Herzhaft" muss auch sein. So werde ich mir zusätzlich ein paar Mini-Käselaibchen mit auf den Weg nehmen.

EDIT:

Eher durch Zufall wurde ich auf das Produkt Peronin aufmerksam. Peronin ist kein herkömmliches Energiegetränk sondern eine Komplettnahrung, der wichtige Vitamine und Mineralstoffe beigesetzt sind. 100 Gramm Peronin-Pulver werden mit 400 ml Wasser vermengt. Die daraus gewonnenen gebrauchsfertigen 500 Gramm Peronin liefern 453 Kalorien. Das Pulver gibt es in den Geschmacksrichtingen Kakao, Orange und Vanille.

Ein großer Vorteil von Peronin besteht laut Angabe des Herstellers darin, dass der Magen mit der Aufnahme weniger als zehn Minuten belastet ist.

Ich werde bei einem meiner abschließenden langen Dauerläufe Peronin auf Verträglichkeit testen.


Mengenlehre!
Um einen groben Überblick zu behalten, in welcher Nahrung welche Anzahl von Kohlenhydraten bzw. Kalorien stecken, hilft mir diese Übersichtstabelle:









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Flüssigkeitsaufnahme und Salzausgleich!

Die Faustformel beziffert die erforderliche Flüssigkeitsaufnahme mit 20/200. Will heißen, alle 20 Minuten sollen rund 200 Milliliter Flüssigkeit getrunken werden. Eine gute Hydrierung ist wichtig, um den Stoffwechsel in Trab zu halten.

Bei der flüssigen Ernährung werde ich mich auf stilles Mineralwasser beschränken. Zum vom Veranstalter angebotenen Cola werde ich bestenfalls auf den letzten Kilometern greifen, zum isotonischen Getränk bei Bedarf.

Erfordernis: 200 ml stilles Mineralwasser alle 20 bis 30 Minuten!

Auf langen Läufen in Kombination mit hohen Temperaturen neigten meine Oberschenkel dazu, zu verkrampfen. Ich habe im letzten Jahr mit Salztabletten gute Erfahrungen gemacht. Daher werden auch beim mozart100 einige Salztabletten in meiner Hosentasche sein.

Erfordernis: Salztablette alle 3-4 Stunden!


Die finale Strategie wird festgelegt, sobald vom Veranstalter die konkreten Positionen der Verpflegestellen bekannt gegeben werden.

Soweit die Theorie! Wie es mir im wirklichen Läuferleben ergangen ist, könnt Ihr nach dem 17. Juni 2017 hier in meinem Blog nachlesen.



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Donnerstag, 20. April 2017

MOUNTOPIA - Meine Challenge

In den letzten Tagen habe ich auf meiner Facebook-Seite des öfteren meine TIMELINE von MOUNTOPIA geteilt. Was hat es damit auf sich?



MOUNTOPIA ist eine von Dynafit ins Leben gerufene Challenge und bietet die Gelegenheit, sich seinen sportlichen Traum zu vewirklichen. Neben einem neuen Dynafit-Outfit und einer finanziellen Unterstützung mit sage und schreibe bis zu 8.000 Euro steht bei der Umsetzung der Challenge ein Top-Athlet mit Rat und Tat zur Seite.

Mein MOUNTOPIA ist zweifelsfrei die Teilnahme am Western State 100 Endurance Run in Kalifornien. Von Squaw Valley geht es über 160 km lange Trails bis nach Auburn. Dafür stehen maximal 30 Stunden Zeit zur Verfügung.

Um dieses Projekt zu realisieren, werden neben Ausdauer und Wille auch viele Euros für Flüge Unterkünfte, Begleitfahrzeug, Startgeld etc. benötigt. Dieses Package zu gewinnen, wäre natürlich ein absoluter Traum.

Auf der Website von MOUNTOPIA gilt es eine TIMELINE regelmäßig mit Trainingsfotos zu befüllen. Und genau mit diesen hochgeladenen Fotos sollen so viele Likes als möglich gesammelt werden. So möchte ich Euch bitten, von Zeit zu Zeit die von mir geposteten Fotos auf meiner TIMELINE zu liken (Klick auf´s Herz).

Hier der Link zu Wolfgang Kölli´s MOUNTOPIA:
https://www.mountopia.com/timelines/wolfgang-kolli

Wer es mit seinem MOUNTOPIA bis zum 29. Mai 2017 in die TOP-10 des Ranking schafft, ist dem Traum schon einen sehr großen Schritt näher gekommen. Nach weiteren vier Wochen wird dann der Sieger der MOUNTOPIA 2017 von Dynafit bekannt gegeben.

Vielen Dank für Eure Unterstützung!


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kontrastreich

Am Karsamstag steht nach drei aufeinanderfolgenden Belastungswochen ein abschließender rund 40 Kilometer langer (+1000 Hm) Dauerlauf bevor. Ausgetragen wird dieser zum Großteil auf den beschilderten Wanderwegen GU-Süd Ostring sowie Südring. Als Belohnung wird meinen aufopfernd trainierenden Gebeinen eine deutlich umfangreduzierte Regenerationswoche in Aussicht gestellt.

Entsprechend schwer fühlen sich meine Beine an, als ich gegen sechs Uhr am Morgen bei kühlem, windigen Wetter das Haus verlasse. Nebelschwaden und bewölkter Himmel sind in den ersten beiden Stunden meine Begleiter. Aber es würde dem Post-Titel "kontrastreich" nicht gerecht werden, wenn der Nebel sich nicht gelichtet hätte und die Wolken nicht Sonnenschein gewichen wäre. Auch mein zunächst hölzerner Schritt wird mit zunehmender Laufdauer locker und unbeschwerlich. Nach gut fünf Stunden Laufzeit für die letztendlich knapp 42 Kilometer Distanz trabe ich beinahe leichtfüßig zu Hause ein.

Voller Kontraste ist die heutige Laufstrecke. Der erste Kilometer führt über einen Ackerpfad, dann verläuft ein Wegstück dem Ferbersbach entlang. Auf Asphaltstrecke geht es zum "Himmelreich" empor, bevor ein Abstieg über Singletrails folgt. Mal in moderatem, teils heftigem Anstieg läuft man auf Schotter, dann wiederum auf Waldpfaden und geteerter Straße. Talwärts das selbe Spiel: Schotterwege, Wald- und Wiesenpfade ergänzen sich mit Asphaltstraßen. Diese topografischen Gegebenheiten als auch der häufige Wechsel des Laufuntergrundes schulen Kondition, Konzentration und stärken die Fuß- und Beinmuskulatur.

Diese langen Dauerläufe nutze ich in der Vorbereitung zum mozart100 - Ultralauf auch dazu, um Nahrungsverträglichkeiten auszutesten. Auch hier mag ich es kontrastreich. Neben organischen Produkten wie z.B. der Dattel, einer Banane oder einem Stück Weißbrot mit Käse halten auch chemisch gefertigte Gel´s meine Fettverbrennung in Gang. Gegen die Dehydrierung nehme ich Wasser zu mir, aber auch die Verträglichkeit eines alkoholfreien Biers wird getestet. Salztabletten runden den Test ab, der gänzlich positiv ausfällt.

Ein Feuersalamander harrt starr am Wegesrand aus. Zuvor im Wald raschelte Kleingetier im Gebüsch. Rehe machten sich ob meines Anblickes rar, ein Specht klopfte sich sein Frühstück aus der Baumrinde. Natur pur! Doch auch hier gibt es Kontraste: So raubte mir vor einigen Kilometern ein Landwirt beinahe die Luft zum atmen, als dieser mit schwerem Gefährt seine Obstkulturen wohl in Angst um einen Schädlingsbefall mit einer Chemiekeule bestäubte. Apropo bestäuben: Das tun um mich herum auch die fleißigen Bienen, an deren Behausungen ich vorbei laufe. Zudem produzieren sie wunderbaren Honig, der sich am Ende des heutigen Trainings in meinem "Refresher" (Joghurt mit Honig) wiederfinden wird.

Ich liebe diese langen Dauerläufe. Diese Stunden gehören mir alleine. Allein am Trail finde ich meinen inneren Frieden, kann Gedanken sortieren, Pläne schmieden. So sollten auch Staatschefs politische und Manager unternehmerische Entscheidungen treffen: Laufend und tiefenentspannt!









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Samstag, 11. März 2017

Who let the dogs out?

Da stehe ich nun wie angewurzelt, das Herz schlägt mir bis zum Hals. Mein beschränktes Wissen über Hunde reicht aus, um den schwarzen, geschmeidigen Körperbau samt spitzen Ohren einem Dobermann zuzuordnen. Er rast auf dem schmalen Feldweg auf mich zu; noch immer ist kein Hundehalter in Sicht. Ich male mir die Folgen des unvermeidbar scheinenden Frontalzusammenstoßes aus, da rennt Usain Bold der Hunde auch schon an mir vorbei, ohne meiner Wenigkeit einen Funken Beachtung zu schenken.

Noch einmal Glück gehabt, schießt es mir durch den bluthochdruckbedingt pochenden roten Kopf, während ich nun in rund hundert Meter Entfernung das Herrchen ausmachen kann. Der Ordnung halber ist zu erwähnen, dass der Hund sogar einen Maulkorb trug. Per Gesetz sollte verboten sein, Maulkörbe in Fellfarbe tragen zu dürfen. Diese Dinger müssen für Läufer sichtbar sein, aus weiter Entfernung sichtbar sein ...

Erfreut über den unerwarteten Fortgang meines Lebens beschloss ich, Hund und Hundehalter zu kategorisieren. Der Gender-Ordnung halber sei erwähnt, dass mit Hunden natürlich auch Hündinnen und mit Hundehalter auch das weibliche Geschlecht gemeint ist.

Früher hatte ich generell Angst vor Hunden. Als kleiner Junge von einem Bernhardiner den Hügel runter gejagt, dauerte es doch einige Lebensjahrzehnte, bis die manifestierte Angst gegenüber diesen Vierbeinern langsam großem Respekt wich.

Mittlerweile bezeichne ich mich als geheilt, wenn gleich sich in manchen Situationen noch immer ein mulmiges Gefühl in der Magengrube einstellt. Hier nun meine Klassifizierung ohne Gewähr auf Vollständigkeit:

Der abgelenkte Hund!
Wäre ich ein Hund, würde ich mir diese kulinarische Art der Erziehung wünschen. Getreu dem Motto "Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß!" wird Freund Bello zur Seite gerufen und so lange mit seinem Leckerli vollgestopft und abgelenkt, bis das vermeintliche Beutetier (Läufer) aus den Augen, aus dem Sinn entschwunden ist.

Workout!
Das ist die Sorte von "gemischtem Doppel", was mir doch ein wenig Sorgen bereitet. Denn mein Überleben hängt stark von der Qualität der Hundeleine ab. Meine Gesundheit hängt sprichwörtlich am seidenen Faden.

Der Hund, meist deutlich muskulärer als der Hundehalter, wird an kurzer, straffer Leine geführt. Kommt der Läufer in Sichtweite, wird die Leine nachgefasst, noch ein- bis zweimal um das Handgelenk gewickelt und angespannt verkrampft gehalten. Es ist absehbar, was passieren wird: Wie ich in Schlagdistanz bin, zeigt der Hund an stramm gespannter Leine seine Reißzähne, kläfft mit breit gestellten Hinterbeinen. Der Hundehalter stemmt sich mit aller Kraft dagegen, hat einen mindestens genau so roten Kopf wie ich nach meinem Intervalltraining. Beide Seiten hoffen inständig, dass die Leine samt Nietenhalsband den Qualitätskriterien entspricht.

Entspannung!
Wenn schon Hundekonfrontation, dann diese: Hundehalter flaniert, Hund schnubbert in der Gegend rum. Ich werde vom Hundehalter freundlich begrüßt, Hund ignoriert mich total, sieht im Läufer kein Beutetier. Entspannung hoch drei!

Gehorsam? What else!
Ich laufe auf Hund zu, Hund rennt auf mich zu, Hundehalter befiehlt mit strenger Stimme: "Komm! Koooooommmmmm! Bello kommst du jetzt endlich her!". Schlaues Hündchen kommt erst dann, wenn Herrchen zur Hosentasche nach Leckerli greift. Hundehalter ist ob des vermeintlichen Gehorsam seines Zöglings trotzdem sehr erfreut und lobt und füttert den Hund.

Weiter geht´s mit der Kommunikation zwischen Hund und Hundehalter: "Sitz! Siiiiiitz! Wirst du dich jetzt endlich hinsetzen!". Neulich fragte ich den verdutzt dreinschauenden Hundehalter, ob ich gemeint sei und ob ich mich wirklich mitten in meinem Dauerlauf nun hinsetzen müsse? Denn der Hund, der meine Beine beroch, fühlte sich keineswegs angesprochen. Der Joke kam nicht an. Niemand lachte, außer ich innerlich.

Wenn die Erfahrung neue Konstellationen aufzeigt, werde ich hier umgehend berichten ... Bis dahin: Lasst nicht zu, dass Eure Waden zu Kauknochen werden!


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Donnerstag, 19. Januar 2017

Laufen im Winter

Winter, Kälte, Schnee! Ich trotze jedem Wetter und laufe auch im Winter mindestens vier mal pro Woche. Bei tiefen Temperaturen gibt es jedoch ein paar Dinge, die beachtet gehören. Meine persönlichen Erfahrungen habe ich hier zusammengefasst:

safety first
Wer bei Schnee, Matsch oder Glätte unterwegs ist, sollte ein Mobiltelefon und eine Alu-Notfalldecke bei sich führen. Man kann selbst bei größter Vorsicht nicht ausschließen wegzurutschen und ehe man sich versieht, ist man mit einem verstauchten Knöchel oder gar gebrochenem Knochen auf fremde Hilfe angewiesen. Ist man dann einsam querfeldein unterwegs, kann ein Mobiltelefon und eine Alu-Decke bei tiefen Temperaturen im Notfall sogar Leben retten.

Läuft man in die Dämmerung hinein, so gehört eine reflektierende Oberbekleidung bzw. im Idealfall eine eng anliegende Warnweste zur Standardausrüstung.


pace & puls
Die Langstreckenläufer holen sich ihre Grundschnelligkeit im Winter, behaupten Gurus der Szene. Das mag zwar stimmen, trotzdem ignoriere ich bei tiefen Temperaturen Tempotraining. Ich verzichte natürlich nicht gänzlich auf schnellere Einheiten, aber wenn das Thermometer weniger als Null Grad Celcius anzeigt, keuche ich mir nicht die Lunge aus dem Körper. Vielleicht auch deswegen bin ich vor Erkrankungen der Bronchien bzw. Lungen bislang verschont geblieben.

Und dann ist da ja auch noch die Sache mit dem Puls. Wer hat noch nicht festgestellt, dass der Puls bei Kälte einige Schläge über dem gewohnten Pulsbereich liegt? In den allerseltensten Fällen macht sich hier ein anstehender Infekt bemerkbar. Viel eher ist es so, dass durch die Kälte unser Stoffwechsel auf Hochtouren arbeitet, der Körper vermehrt Energie benötigt und so ist unser Herz zu rascherem Schlagen als bei "angenehmen" Temperaturen gezwungen. Ein Grund mehr, keine harten Tempoeinheiten bei tiefen Temperaturen zu laufen. Zu sehr wird das Herz/Kreislaufsystem beansprucht; zudem wird die Regenerationsdauer deutlich verlängert.


equipment
Bekleidungsteile aus Feuchtigkeit transportierenden und atmungsaktiven Stoffen sind gerade bei kalten Außentemperaturen ein "must have". Mit einer schweißdurchtränkten Baumwollschicht friert man ehe einem lieb ist und holt sich eine Erkältung. Auch das eine oder andere Teil aus Merino-Wolle kann ich "wärmstens" empfehlen.

In Matsch und Schnee trage ich sogenannte GTX-Laufschuhe. GTX steht für Gore-Tex-Membrane, die den Schuh wasserdicht machen, aber dennoch atmungsaktiv bleiben lassen. Mit trockenen Socken und Füßen bleibt der Laufspaß erhalten. Im Gelände verwende ich gerade im Winter bei unstabilen Bodenverhältnissen Trailschuhe, die mit entsprechendem Profil ausgestattet sind. Für befestigte Wege eignen sich auch im Winter Straßenlaufschuhe mit ausgeprägterem Profil.

Eine Funktions-Kopfbedeckung sowie (wasserdichte) Handschuhe gehören im Winter ebenfalls zu meiner Grundausstattung.

Laufe ich querfeldein, habe ich auf winterlichem Terrain auch gerne meine Trailrunning-Stöcke dabei. Auf Grund ihres geringen Gewichtes sind sie kaum Ballast, verleihen bei Abstiegen aber ungemeine Trittsicherheit und unterstützen bei Aufstiegen und entlasten somit die Muskulatur und den Kreislauf.


sniff & co.
Gerade in Bezug auf die Gesundheit ist größte Vorsicht geboten. Die nächsten Zeilen spiegeln meine persönliche Meinung wieder und stellen keine generelle Empfehlung dar.

Trockene Luft durch Heizungsanlagen oder tiefe Außentemperaturen können unsere Schleimhäute in Nase und Rachen beeinträchtigen, sodass sich ein Räuspern, gelegentliches Husten oder eine "laufende" Nase einstellt. Ist bereits bei solch leichten Symptomen eine Laufpause erforderlich? Dutzend male am Tag wird eine derartige Anfrage an die Social Media - Community gerichtet.

Meine Erfahrung zeigt (die sich zum Glück mit der Meinung eines Arztes meines Vertrauens deckt), dass bei banalen Beeinträchtigungen der Schleimhäute die Bewegung an der frischen Luft durchwegs positiv ist. Ich höre auf meinen Körper. Wenn der Körper die unbändige Lust auf ein wenig Sport an der frischen Luft signalisiert, dann gönne ich ihm mit Maß und Vernunft diesen Spaß. So kann es statt laufen auch mal ein paar Kilometer schnelles gehen sein.

Sind Gliederschmerzen, Abgeschlagenheit oder gar Fieber im Spiel, dann kommt man nicht umher, einige Tage Pause zu machen, gegebenenfalls einen Arzt zu konsultieren und seinem Körper die Zeit zu geben, sich vollständig auszukurieren und zu erholen.


food
In meinen Laufanfängen habe ich insbesondere vor und auf langen Dauerläufen keine Kohlenhydrate zu mir genommen. Ich lief nüchtern weg und trank unterwegs bestenfalls Wasser. Diverse Lektüre verlangt diese "Nüchternläufe" um den Fettstoffwechsel zu trainieren, sodass man auf und über der Marathondistanz für den "Mann mit dem Hammer" gewappnet ist.

Die Konsequenz von nüchternen Läufen ist allerdings, dass das "open window", also das Zeitfenster nach einer Trainingseinheit in dem der Körper für Infektionen besonders anfällig ist, wesentlich länger geöffnet ist als wenn man ein paar Kohlenhydrate vor und während des Laufes zu sich nimmt.

Mittlerweile laufe ich keine langen Läufe nüchtern. Und schon gar nicht bei Kälte, wo der Körper deutlich mehr Energie benötigt als bei angenehmen Temperaturen. Meine Lieblingsnahrung für unterwegs ist die Dattel. Diese Frucht ist auf Grund ihres hohen Zucker- und Kaloriengehaltes der ideale Wegbegleiter.

Eine kurze Zusammenfassung der Vorzüge vom "Brot der Wüste" ist hier zu lesen:
< Datteln, das Brot der Wüste >.

Die Getränkeflaschen (oder der ganze Trink- bzw. Laufrucksack) sollten unbedingt unter der Jacke getragen werden, denn bei besonders tiefen Temperaturen friert das Wasser trotz isoliertem Trinkschlauch bzw. ist das Wasser klirrend kalt.

In diesem Sinne: keep on running - auch im Winter



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Dienstag, 1. November 2016

Suchtfaktor Schmerz

Weiter, höher, schneller! Jeder meiner Wettkämpfe im Verlauf des heurigen Jahres musste anspruchsvoller sein als der vorangegangene. Ich forderte entweder mehr Distanz ein, mehr zu bewältigende Höhenmeter oder sogar beides in Kombination. Aber warum?

Eine Antwort auf diese Frage könnte lauten, dass ich mich großen läuferischen Herausforderungen stelle, um den Schmerz zu erfahren, der bei Läufen über viele Stunden ohne Zweifel zum Vorschein kommt.

Der Schmerz kann einerseits körperlichen Ursprungs sein. Hier ist allerdings Vorsicht geboten. Denn ein über Stunden ignorierter Gelenks- oder Muskelschmerz kann üble Folgen einschließlich mehrmonatiger Laufpause nach sich ziehen.

Der andere Schmerz, der psychische Schmerz, taucht im Langstreckenlauf oft in der Gestalt der Hoffnungslosigkeit auf. Häufig steht noch sehr viel zu laufende Strecke einem bereits deutlich gezeichneten Körper und Geist gegenüber. Die Motivation ist im Keller, die Ziellinie fern.

Das ist die Situation, nach der ich lechze. Denn schlage ich dann Gevatter Schmerz in die Flucht, ist der Stolz über die erbrachte Leistung um ein vielfaches größer als wäre der Lauf ohne diese "downs" zu Ende gegangen. Und bis dato habe ich ihm noch jedesmal den Garaus gemacht und die Oberhand gewonnen.

Die Kunst ist darauf zu vertrauen, dass einem Tief wieder ein emotionales und körperliches Hoch folgen wird. Dass nach dunklen Gewitterwolken wieder die Sonne scheinen wird. Dass kleine Zwischenziele den großen Erfolg bringen werden. Dass, wie es so schön heißt, der Schmerz geht und der Stolz bleibt.

Im Jahr 2017 stelle ich mir einer neuen, noch größeren Herausforderung meiner eigentlich noch jungen Laufkarriere. Ich habe beim mozart100 für die Ultrastrecke genannt. 102 Kilometer warten mit gut 4000 Höhenmeter auf mich. Mein Ziel ist es, diesen Lauf unter 16 Stunden zu beenden, um die Qualifikationsnorm für den Western State 100 Endurance Run in der Tasche zu haben.

In diesem Sinne: Stellt Euch Herausforderungen, klammert Euch in schwierigen Situationen an positive Gedanken, besiegt den Schmerz und geht voller Stolz mit Euren hart erkämpften Finisher-Medaillen nach Hause. Und bringt Eure läuferischen Grenzerfahrungen in Euer alltägliches Leben mit ein.







Donnerstag, 25. August 2016

"Kulturschock" vorprogrammiert!

Das nächste kräftezehrende Training ist abgearbeitet. Nach einer Aufwärm-Einheit habe ich mir 5 mal 1,5 Kilometer im Tempo "5 min/km, also 12 km/h" mit jeweils 3 min Trabpause verordnet; als Nachschlag gab es am Ende noch etwas schnellere 800 Meter. Nach kurzem Auslaufen freut sich der Körper nun auf einen Ruhetag.

Die letzte fordernde Belastungswoche vor dem nächsten Saisonziel, dem 6-Stunden-Lauf in Steyr, ist in vollem Gang. Die Beine signalisieren ausgepowert zu sein und flehen zeitweise um Gnade und Erholung; aber noch wartet die eine oder andere Trainingseinheit einschließlich eines langen Dauerlaufes über 35 bis 40 Kilometer. Im Anschluss wird in den darauf folgenden beiden Wochen das Training im Umfang jedoch deutlich reduziert, um am "Raceday" bestmöglich vorbereitet am Start zu stehen. Ich bin bis zum heutigen Tag in diesem Jahr knapp über 1600 Kilometer gelaufen.

An der Startlinie eines 1369 Meter langen Rundkurses werde ich um Punkt 10.00 Uhr auf den Startschuss warten. Inmitten eines Industriegebietes zwischen Hallen von Steyr Motors und Kappa Filter Systems! Vor drei Wochen durfte ich mich an den landschaftlich wunderschönen Ausblicken beim Kainacher Bergmarathon erfreuen, bald werde ich eine unspektakuläre Schleife mit dem Ziel in Angriff nehmen, diese bis 16.00 Uhr wenigstens 40 mal zu umlaufen.

Der "Kulturschock" scheint also vorprogrammiert. Die Bezeichnung "Rundkurs" ist für diese Streckenführung schmeichelhaft. Nüchtern betrachtet ist es ein "Hin- und Zurück-Kurs mit Umkehrschleifen".

Danke an "6-Stunden-Lauf-Steyr" für die Bereitstellung des Fotos
Es wird mein erster Lauf dieser Art sein. 6 Stunden sind am 10. September also Zeit, um so viele Kilometer als möglich zu laufen. Monotonie pur! Aber wie schon in einem anderen Bericht geschrieben, bin ich offen für sehr viele Varianten des Laufsports und bezeichne mich daher als Allrounder.

Zweifelsfrei hat diese überschaubare Strecke auch ihre Vorzüge: Man läuft je nach eingeschlagenem Tempo alle 6 bis 10 Minuten an seiner Tasche und an einer Verpflegungsstelle vorbei. Wenn man es bleiben lassen möchte, hat man maximal knapp 700 Meter zum Start-/Zielbereich, vorausgesetzt man wählt den kürzeren Weg. So gesehen eine risikoarme Möglichkeit, die Grenze zum derzeit Machbaren auszuloten.

Mein Minimalziel ist mit 55 Kilometer gesetzt. Weniger gelaufene Kilometer wären eine große Enttäuschung. Positiv denken heißt das Zauberwort, daher wird nach vorne geblickt und als Ziel 60 Kilometer definiert. Bin ich also nach 6 Stunden Wettkampfzeit 44 oder mehr Runden gelaufen, freut es nicht nur mich, sondern auch dem Pfarrkindergarten Fernitz-Mellach. Denn gekoppelt an meine Leistung ist die Spende, die der Kindergarten für den Ankauf eines neuen Kinderfahrzeuges oder einer Murmelbahn zu erwarten hat.

Da jeder Kilometer 4,50 Euro EDIT: mittlereile 6 Euro für die gute Sache einbringt, wird diese zusätzliche Motivation hoffentlich zur Erreichung meines Zieles beitragen.

Es freut mich, sich wieder zu lesen ...
Wolfgang alias #42undmehr




Dienstag, 16. August 2016

Offen sein für die Bandbreite des Laufsports

Läufst du gerne auf abgesperrten Straßenzügen in Großstadt-Metropolen, gesäumt von Zuschauermassen und verbindest deine Wettkämpfe mit Sightseeing? Oder bewegst du dich gerne in den Bergen auf technisch anspruchsvollen Single-Trails, wo eine atemberaubende Naturkulisse für die Strapazen und für das ausbleibende Publikum entschädigt? Welcher Lauftyp bist du?

Scheuklappen weg; Allrounder sein!

Ich selbst bin mittlerweile ein überzeugter Allrounder. Ich laufe meinen langen Dauerlauf auf ebener geteerter Straße, mache am anderen Tag mein Intervall-Training auf Single-Trails im Wald und nehme dann wieder an einem Landschaftsmarathon im südsteirischen Hügelland teil.

Jeder dieser abwechslungsreichen Läufe macht Freude. Ich kann wirklich nur jedem empfehlen, offen für die große Bandbreite unseres Sports zu sein und Neues zu versuchen.


Graz-Marathon 2014
Stadtläufe: Laufend eine neue Stadt zu entdecken, ist für uns Läufer zweifelsfrei eine schöne Sache. Stadtkurse führen an Sehenswürdigkeiten vorbei und bieten in der Regel ein großes Publikum. Wer sich nicht gerne einsam fühlt, ist bei einem Stadtlauf ebenfalls gut aufgehoben. Bei etablierten Markt- oder Stadtläufen gibt es kaum Streckenabschnitte, wo nicht Mitläufer in Sichtweite sind. Als weiteres Plus zählt sicherlich die Vielzahl von verschiedenen Streckenlängen, die meist angeboten werden. So ist man mit recht überschaubaren Trainingsaufwand bald fit für den ersten "Hobbylauf" über 5000 Meter.

Ich rate dazu, sich die ersten Wettkampfsporen bei einem gut gebuchten Stadt- oder Marktlauf zu verdienen. Die für eine solche Veranstaltung unbedingt erforderliche Ausrüstung beschränkt sich auf ein Paar Laufschuhe, eine sportlichen Bekleidung und natürlich eine der Distanz angemessene Vorbereitungszeit.


Zusätzliches Plus: Trainingsreiz!

Eine Trailstrecke in den Bergen beansprucht mitunter andere Muskelpartien als ein Marathon auf einem flachen Stadtkurs, sodass durch verschiedenste Streckenprofile und Laufuntergründe neue Trainingsreize gesetzt werden. Auf langen Dauerläufen gesammelte Grundlagenausdauer hilft dir in kupiertem Gelände weiter, wo technisch anspruchsvolles Laufen wiederum deinen Laufstil verbessert und deine Koordination und Reaktionsfähigkeit stärkt.

Während man bei ebenen Stadtläufen ein Tempo konstant zu halten versucht, gestaltet sich ein Berg-/Traillauf kreislauftechnisch anspruchsvoller. Bedingt durch das profilierte Gelände "schießt" bergauf schon mal der Puls in die Höhe, um sich dann auf flachen Passagen oder Abschnitten mit Gefälle zu erholen. Der Blick muss dabei auf den Laufuntergrund gerichtet sein, um Stürze und damit verbundenes Verletzungsrisiko zu verhindern. Traillaufen fördert somit auch die Koordinationsfähigkeit. Traillaufen bringt den Körper und den Geist auf ein neues Leistungslevel.


Blick auf die "steirische Toskana"
Dein letzter Marktlauf führte dich über 4 Runden zu je 2,5 Kilometer durch enge Häuserschluchten? Du suchst laufend Abwechslung, fühlst dich aber für einen Trail mit zweitausend Höhenmeter und technisch schwierig zu laufenden Bergpfaden (noch) nicht bereit? Darf ich vorstellen: Der Landschaftsmarathon!

Die Schönheit der Natur genießen, steht für mich bei Landschaftsläufen an erster Stelle. Die Läufe finden größtenteils auf asphaltierten Wegen statt, sodass der Blick weg vom meist ebenen Laufuntergrund auf Täler, Weiden, Wälder, Hügel und Dörfer gerichtet werden kann.

Ich persönlich bin ein Fan von Läufen von A nach B, so wie es zum Beispiel der Welsch-Marathon in der Südsteiermark ist. Der Lauf startet in Wies und endet im 42,2 Kilometer entfernten Ehrenhausen (im darauf folgenden Jahr in die entgegen gesetzte Richtung). Diese Streckenläufe verstärken im Vergleich zu Rundkursen das Gefühl, "weiter" gelaufen zu sein, viel Neues entdeckt und Großes geleistet zu haben.


Single-Trail
Ausrüstung für den Trail

Die Verpflegestellen sind auf langen Trailstrecken rarer als bei Stadtläufen, wo man quasi bei jeder Häuserecke Wasser, Iso und Bananen kredenzt bekommt. In der Trailszene, speziell bei Ultra-Trailläufen, setzt man auf mehr Autonomie. Eine Distanz von 10 Kilometer und mehr kann zwischen der einen und der nächsten Labestelle dazwischen liegen. Hat man einen sehr anspruchsvollen Streckenabschnitt vor sich, kann man für diese Distanz schon mal 1,5 oder 2 Stunden benötigen. Ein Laufrucksack ist daher unbedingt zu empfehlen bzw. wird großteils reglementarisch verlangt. Er bietet nicht nur Platz für Flüssigkeit, man kann mit ihm auch ein Smartphone sowie ein kleines Erste-Hilfe-Paket oder Ersatzkleidung mitführen.
Mein Laufrucksack

Auf matschigem Terrain oder im Hochgebirge sind Trailschuhe zu empfehlen. Zum Unterschied zu "normalen" Laufschuhen bieten Trailschuhe ein entsprechend tiefes und rutschfestes Profil, um auf nassen Steinen, Geröllwegen oder matschigen Wald- und Wiesenpassagen entsprechend Halt zu finden. Eine stabil ausgeführte Zehenbox schützt den Fuß vor Verletzungen durch Wurzeln und spitzen Steinen.


Das Gefühl der Freiheit

Hat man sich einen Laufrucksack gekauft, wird man ihn nicht mehr missen wollen. Er erfüllt nicht nur bei Trailläufen seinen Nutzen, er gibt uns auch auf Trainingsläufen die Möglichkeit, nicht stur an einer Laufroute mit bekannten Trinkwasserbrunnen festzuhalten. Laufend die Welt entdecken, heißt nun das Motto.

Sei spontan! Mache deine Trainingseinheiten zu Erlebnisläufe. Bewege dich runter von der Asphaltstraße, laufe den Waldweg empor, quere die Wiese um für die nächsten Kilometer wieder auf befestigtem Weg zu laufen. Bringe Abwechslung in deinen Laufalltag.

Der Erfolg wird sich einstellen! Zugegeben, es verlangt einige Zeit an Training. Aber die Fähigkeit, zu jeder Tages- und Nachtstunde 4 oder mehr Stunden laufen zu können, gibt ein unbeschreibliches Gefühl der Freiheit.




Dienstag, 12. Juli 2016

next step: 6-Stunden-Lauf in Steyr (mit Trainingsplan)

Step by step wage ich mich an größere Distanzen. Ich bereite mich derzeit für das 6-Stunden-Event in Steyr vor.

Am 10. September 2016 steht auf meiner läuferischen "do to - Liste" folgende zu lösende Aufgabe: Ich möchte in 360 Minuten so weit als möglich laufen. 60 Kilometer sind die Schallmauer, auf die ich es insgeheim abgesehen habe. Um diese Leistung zu erbringen, muss am Tag "X" jedoch alles passen. So setze ich mir 50 Kilometer als wirklich unterstes Limit, 55 Kilometer sind bei normaler Tagesverfassung realistisch, 60 Kilometer wären eine wirklich sehr zufriedenstellende Leistung..... *daumenhoch*.

Spontan habe ich mich entschlossen, meinen eigenen Spendenlauf zu organisieren und an diese Veranstaltung zu knüpfen. Für jeden von mir am 10. September 2016 in Steyr gelaufenen Kilometer erhält der Pfarrkindergarten Fernitz eine Spende in Höhe von einem Euro pro Sponsor-Partner.

So setze ich mich zusätzlich unter Druck, denn jeder gelaufene Kilometer bringt dem Pfarrkindergarten Fernitz finanzielle Unterstützung, mit der Kinderfahrzeuge und/oder eine Murmelbahn gekauft werden wollen bzw. jeder nicht geschaffte Kilometer kostet dem Kindergarten Geld. Alle Informationen zum Spendenlauf können hier nachgelesen werden: < Spendenlauf >

Wie bereite ich mich auf einen 6-Stunden-Lauf vor? Ich habe einen von mir für mein Ziel adaptierten Trainingsplan im Anschluss verlinkt. Das Lauftempo habe ich dem geplanten Wettkampftempo von rund 6 min/km angepasst (also 10 km/h). Zur Erläuterung ein paar grundsätzliche Dinge die es bei der Erstellung eines Trainingsplanes zu beachten gilt:

  • Die Wochenumfänge sollen schrittweise gesteigert werden.
  • Nach jeweils zwei oder längstens drei Trainingswochen ist zwingend eine Regenerationswoche einzuplanen. In der Regenerationswoche werden die Umfänge auf rund zwei Drittel bzw. bei Bedarf bis zur Hälfte der vorangegangenen Trainingswoche reduziert; die Intensität soll jedoch aufrecht erhalten werden. Ich habe mich bewusst für die Abfolge "zwei Wochen Training gefolgt von einer Regenerationswoche" entschieden.
  • Die Trainingswoche (4 Trainingstage) beinhaltet in meinem Fall zwei Dauerläufe (je nach Trainingswoche locker oder langsam), eine intensive Einheit (Intervall oder Fahrtspiel) sowie einen langen Dauerlauf.
  • Die längste gelaufene Strecke soll in etwa zwei Drittel der Wettkampfdistanz betragen. Da mein Wettkampfziel 60 Kilometer beträgt, soll der längste langsame Dauerlauf demnach rund 40 Kilometer lang sein. Mein längster Dauerlauf wird jedoch 44 Kilometer betragen, da ein in der Nähe stattfindender Bergmarathon mit eben dieser Länge gut in meinen Trainingsplan passt und von mir gelaufen wird.
  • Das Tapering, also die Zeit von reduziertem Training vor dem eigentlichen Wettkampf, soll zwischen zwei und drei Wochen betragen. Fachliteratur rät bei Wettkämpfen bis rund 65 - 70 Kilometer zu zwei Wochen Tapering bzw. bei längeren Ultrawettkämpfen zu drei Wochen Trainingsreduktion. Bei zwei Taperingwochen sollte der Trainingsumfang in der ersten Woche auf 60 und in der zweiten Woche auf 20 Prozent reduziert werden. Bei drei Taperingwochen lautet der Schlüssel 80/60/20.

Diese Gesichtspunkte berücksichtigend, habe ich für mich folgenden Trainingsplan zusammengestellt. Ich muss jedoch gestehen, dass ich in den ersten beiden Wochen bereits deutlich längere Dauerläufe gelaufen bin.

Zu beachten ist, dass ich hier lediglich meinen selbst auf meine Bedürfnisse adaptierten Trainingsplan zur Information zur Verfügung stelle. Ein Training nach diesen Vorgaben erfolgt auf eigene Gefahr. Als Grundvoraussetzung sehe ich eine Marathon-Bestzeit von unter 4 Stunden.

< Trainingsplan >




Donnerstag, 7. Juli 2016

Warum laufe ich?

Oft werde ich gefragt, warum (und vor allem so viel) ich laufe. Hier habe ich einige ernsthafte und ein paar nicht ganz so ernst gemeinte Gründe aufgelistet.

Ich laufe,
  • weil ich es kann! Mein Lieblingsargument :-)
  • weil man beim laufen auch als Mann KompressionsStrümpfe tragen darf.
  • weil ich um zu laufen zeitlich und örtlich ungebunden bin.
  • weil es ein guter Grund ist, sich sauteure GPS-Uhren schenken zu lassen.
  • weil man während des Laufes Zeit für sich und seine Gedanken hat.
  • weil laufend die Gegend zu entdecken cool ist.
  • weil laufen schöne Beine macht.
  • weil man laufen nicht erst lernen muss.
  • weil es mir bei großer Hitze, bei Graupelschauer als auch bei Schnee, Nebel oder Kälte Freude macht.
  • weil ich um Altersklassensieger zu werden nicht mehr schneller sondern nur noch älter werden muss.
  • weil die "Spielregeln" klar und einfach sind. Hier ist der Start, renne los und bleibe erst im Ziel stehen!
  • weil ich mich nach einem 4-Stunden-Lauf ungeniert über das Barbecue hermbei dachen kann.
  • weil Bier für die Regeneration besonders gut geeignet ist. Über den Alkoholgehalt muss noch diskutiert werden!
  • weil es ein Spaß ist, laufend Radfahrer zu überholen. Bergauf einen Mountainbiker zu überholen hat schon was ;-)
  • Fortsetzung folgt ...

Dienstag, 28. Juni 2016

Bloß nie wieder Regenerationstraining!

Eigentlich möchte ich diese Woche kürzer treten, meinen Gebeinen etwas Ruhe gönnen. Ich sammelte in den letzten beiden Wochen mit Ziel 6-Stunden-Lauf in Steyr wieder ordentlich Kilometer und daher verordne ich mir alternatives Regenerationstraining.

So stehe ich an meinem gestrigen Urlaubstag kurz vor 9 Uhr am Golfplatz Nähe Lebring. Die letzten Schwünge liegen mindestens 8 Wochen zurück. Entsprechend gut gelingt der erste Abschlag. Es ist ein mir bekanntes Phänomen. Je länger ich keinen Golfschläger anfasse, umso besser funktioniert der erste Schlag. Gleiche Taktik fruchtet beim Langstreckenlauf jedoch nicht. Und auch beim Golf klappt es nur befristet auf den ersten Schlag. In weiterer Folge flitzt der Ball kreuz & quer über´s Feld. So sammle ich bestimmt 10 Kilometer an Wegstrecke und fühle mich im Anschluss doch schlapper als ich es nach einem lockeren Dauerlauf wohl gewesen wäre.

Weil´s thematisch passt noch schnell Werbung in eigener Sache: Ich versuche mich seit ein paar Wochen am Bemalen von Golfbällen. Das Modell Marienkäfer steckt auf der Runde die ersten Testschläge gut weg. Aber auch Golfbälle als Schlüsselanhänger bzw. wunderbare selbstgemachte Grußkarten und "Explodingboxen" liegen mittlerweile in unserem Online-Shop unter der Internetadresse www.kunsterbunt-shop.at bereit.



Soweit zu gestern. Heute kann ich meine berufliche Pflicht mit einem Regenerationsmarsch kombinieren. Ein dienstlicher Auftrag lautet, eine etwa 7 Kilometer lange Gewässerstrecke zu begehen. Der Sinn liegt darin, umgestürzte Bäume, unterspültes Ufergehölz, illegale Einbauten, nicht bewilligte Einleitungen etc. zu erfassen um eine Behebung des Missstandes herbeizuführen.

Was anfangs eine abwechslungsreiche Tätigkeit zum Büroalltag ist, entpuppt sich Stunden später im eng verwachsenen Bachlauf als kräftezehrende Schlacht gegen beinahe unüberwindbare Verklausungen, tiefe Gumpen, beißwütige Blutsauger und Dornengeflechte. Die Kilometerzeiten pendeln sich teilweise bei fast einer Stunde ein. Und zu guter letzt gehe ich auch noch baden. Ich verliere die Balance und stütze mich geistesgegenwärtig an der Wasseroberfläche ab. Ich habe keine Ahnung wie der Typ über´s Meer gelaufen ist, denn mir hat das kühle Nass keinen Halt gegeben.





Fazit nach diesen beiden Tagen: Bloß nie wieder Regenerationstraining. Nicht nur dass es gefährlich ist, es kostet auch ungeheuer viel Kraft. Heute Abend mache ich einen 8 Kilometer langen langsamen Dauerlauf. Da erhole ich mich von den Strapazen der Regeneration und Spaß macht es nebenbei.

In diesem Sinne: Keep on running!