Samstag, 17. August 2019

17.08.2019: 3-Gipfel-Lauf in Wald am Schoberpaß - Laufbericht

Das heutige Objekt der sportlichen Begierde ist die Finishermedaille beim 3-Gipfel-Lauf in Wald am Schoberpaß. Die Eckdaten klingen anspruchsvoll: 25 km Distanz, 1500 Höhenmeter.

3-Gipfel-Lauf Wald am Schoberpaß
Wald am Schoberpaß ist eine Gemeinde mit etwa 550 Einwohner und liegt im nördlichen Teil der Steiermark rund 40 km westlich der Bezirkshauptstadt Leoben.

Über die A9 ist Wald vom Grazer Süden komfortabel in 75 Minuten erreichbar. Da der "Wilde Berg" in Mautern auf der Strecke liegt, sitzt meine Familie mit im Auto und wird den Tag bei Braunbär, Wolf & Co verbringen und auf der Sommerrodelbahn und im Abenteuerpark viel Spaß haben.

Bei der Ankunft in Wald sind Parkplätze unmissverständlich gekennzeichnet und stehen ausreichend zur Verfügung. Der erste Weg führt mich zum Areal der Freiwilligen Feuerwehr Wald am Schoberpaß, wo laut Ausschreibung der Start-/Zielbereich eingerichtet ist. Hier steht ein Festzelt, die Moderatoren- und Musikbühne, eine Schirmbar, ein mobiler Toilettenwagen, Tische und Bänke für die Teilnehmer bereit. Die Abholung der Startunterlagen ist rasch erledigt. Für 50 Euro Nenngeld erhält man neben der Startnummer und der Verpflegung entlang der Strecke ein in grün gehaltenes 3-Gipfel-Lauf-Shirt, einen Essens-Bon sowie Produktproben und Werbepapier.

Tolles Panorama beim 3-Gipfel-Lauf
Die Zeitnehmung erfolgt über HTT-timing. Die Chipmiete beträgt 3 Euro; weitere 5 Euro sind an Kaution zu hinterlegen.

Der 3-Gipfel-Lauf kann auch in der Staffel gelaufen werden. In diesem Fall teilen sich 3 Läufer die Strecke. Zudem wird der Schoberspring angeboten, ein Berglauf mit 8 Kilometer Länge und 1050 Meter an Steigung. Die Nordic Walker kommen beim 6 km langen "Sennerin-Bewerb" oder beim 8 km langen "Alm-Öhi-Wettkampf" auf ihre Kosten. Auch die Kinder- und Jugendläufe fehlen nicht.

Ich habe genügend Zeit bis zum Start um 10:30 Uhr und gehe nochmal zum geparkten Auto und tätige die letzten Handgriffe: Startnummer und Zeitchip auf das Startnummernband montieren, Kappe und Sonnenbrille auf den Kopf, Laufweste mit 5 Gels befüllen, Laufschuhe schnüren ... Softflasks erspare ich mir in Erwartung, entlang der Strecke genügend Labestellen mit Wasser aufzufinden.

Aktuell sind die Temperaturen recht kühl, doch der Wetterfrosch verspricht einen warmen, sonnigen Tag. Ich laufe mich einige Minuten warm, während um 10:15 Uhr die Nordic Walker ihre Bewerbe starten.

Endlich erfolgt auch für mich der Start. Das Starterfeld setzt sich sehr zügig in Bewegung. Flach geht es aus dem Ort Wald Richtung Westen. Dass die erste Steigung nicht lange auf sich warten wird, ist mir bewusst. Denn laut Streckenprofil lauern die gesamten 1600 Höhenmeter auf den ersten 13 Kilometern.

Auf breiten Schotterwegen geht es mal moderat, mal steiler aufwärts. Nach rund 5 Kilometer ist der erste beschwerliche Anstieg auf ausgewaschenen Singlepfaden zu bewältigen. Eingeholte Nordic Walker gehen sportlich fair zur Seite.

Ich bin auf der Schwarzbeeralm angelangt. Hier findet der erste Staffel-Wechsel statt und eine Labestation ist eingerichtet. Höhenmeter um Höhenmeter geht es weiter aufwärts. Ich gehe ein Stück. Ich muss mit der Energie haushalten.

3-Gipfel-Lauf Gipfelkreuz
Das Gipfelkreuz des Großen Schober ist aus der Ferne zu sehen und einige Zeit später auf rund 1900 Meter Seehöhe auch erreicht. Nun warten 4 Kilometer atemberaubender Traillauf entlang des Kammes. Entschädigt werden die Strapazen durch tolle Fernsichten in das Palten- und Liesingtal. Auf anspruchsvollem Untergrund geht es über den Leckensattel, Silberling und Leistenhorn zum Himmeleck auf über 2000 Meter Seehöhe. Ein frischer Wind sorgt für spürbare Abkühlung und erreicht phasenweise stark böiges Ausmaß, sodass mir kurzfristig meine Laufkappe abhanden kommt.

Der Abstieg vom Himmeleck ist technisch ungemein anspruchsvoll und kräftezehrend. Zu gerne hätte ich meine Trailrunnung-Stöcke zur Hand.

Auf zum Teil steilen Forststraßen und Trails geht es der zweiten Wechselzone beim ehem. GH Jansenberger entgegen.

Der Liesinggraben scheint nicht enden zu wollen. Obwohl die Strecke nun moderat fallend gut zu laufen ist, bin ich kraftlos. Kurz vor der Liesingkapelle plagt mich zudem ein hartnäckiger Krampf im hinteren Oberschenkel. Nach schmerzhaften Minuten kann ich endlich weitertraben. Der Ortsteil Unterwald ist erreicht. Ich erfrische mich mit einem Becher Wasser und begebe mich auf den letzten Streckenabschnitt. Wenig später bin ich im Ort Wald angekommen und quere nach 3 Stunden und 40 Minuten die Ziellinie.

3-Gipfel-Lauf Finisher-Medaille
Über meine Zielzeit bin ich enttäuscht. Ich habe speziell den Trail entlang des Kammes deutlich unterschätzt und so meine geplante Zeit letztendlich um 30 Minuten verpasst.

Nach einer erholsamen Dusche gönne ich mir im Festzeltbereich ein Bier und eine Bratwurst. Dann mache ich mich auf den Weg nach Mautern, um mich mit meiner Familie zu treffen.

Fazit: Die Strecke ist sehr anspruchsvoll. Nicht nur die Höhenmeter, auch der teils schwer laufbare Untergrund kosten Kraft. Entschädigt wird der Teilnehmer - sonniges Wetter vorausgesetzt - mit toller Fernsicht. An der Organisation gibt es nichts zu bemängeln. Die Labestationen sind gut positioniert und ausreichend ausgestattet. Die Streckenmarkierung ist tadellos. Der Start-/Zielbereich lädt zum Verweilen ein.

17.08.2019: 3-Gipfel-Lauf in Wald am Schoberpaß - Laufbericht


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Sonntag, 4. August 2019

04.08.2019: Kainacher Bergmarathon mit steirischen und österreichischen Meisterschaften - Laufbericht

Bergmarathon Kainach bei Voitsberg
Zum 4. Mal stehe ich heute am Start des Kainacher Bergmarathon. Dass die Strecke sowohl wegen der Distanz als auch wegen des hohen Trailanteils zu meinen Favoriten zählt, ist kein Geheimnis. Eigentlich fehlen mir viele, viele Kilometer und Höhenmeter an Vorbereitung. Aber da Kainach bei Voitsberg Schauplatz der heurigen steirischen und österreichischen Meisterschaften im Bergmarathon ist, habe ich mich trotz Trainingsrückstand zur Teilnahme entschlossen.

Um bei diesen Meisterschaften an den Start gehen zu können, muss man durch den Verein genannt und die ÖLV-Lizenz gelöst werden. Ein großes Danke gilt an dieser Stelle meinem Laufklub, dem MT-Hausmannstätten. Streng genommen bin ich bei den steirischen Meisterschaften Titelverteidiger in der AK45. Aber beim Studium der Nennliste wird schnell klar, dass einige richtig schnelle Athleten in meine AK nachgerückt sind und heute die Trauben sehr hoch hängen. Realistisch betrachtet ist im optimalen Fall der Gewinn der Bronzemedaille bei den steirischen Meisterschaften möglich; bei den österreichischen Meisterschaften ist eine Medaille außer Reichweite..

Die Abholung der Startunterlagen findet in wie alljährlich im Turnsaal der Volksschule Kainach statt. Der Dusch- und Umkleidebereich wird offensichtlich gerade umgebaut und ist gesperrt. Daher ist eine Umkleide im Freibereich eingerichtet und für die Körperpflege steht ein Dusch-Container bereit.

Im Startpaket ist ein Bergmarathon-Laufshirt, lesenswertes Informationsmaterial über die Lipizzanerheimat, eine ermäßigte Eintrittskarte für die Therme Nova in Köflach, eine Flasche Wasser sowie eine gelbe Sonnenbrille eines Sponsors enthalten. Bei frühzeitiger Anmeldung kostet die Teilnahme am Kainacher Bergmarathon 40 Euro. Wir Meisterschaftsstarter haben generell 50 Euro zu bezahlen. Laut Ausschreibung inklusive einem Starter- und Finisherpaket. Letztendlich bekommen wir das selbe Startpaket wie alle übrigen Starter und ein Finisherpaket gibt´s sowieso nicht. Die Zeitnehmung erfolgt mittels Chip von hightech timing. Dafür sind 3 Euro Chip-Miete zu berappen und 10 Euro Kaution zu hinterlegen.

Kainach bei Voitsberg Steinbruch
Ich laufe mich heute rund 10 Minuten warm und nehme kurz vor 09.00 Uhr gemeinsam mit weiteren rund 170 Startern der Bergmarathon-Distanz Aufstellung. Auch der Bergsprint, die Staffel oder der Nordic Walking - Bewerb sind gut gebucht. Der Himmel ist bewölkt und die Temperaturen sind angenehm kühl. Wie immer auf längeren Distanzen trage ich meine Salomon-Weste, die ich mit 4 Gels, ein paar Salztabletten und meinem Smartphone befüllt habe.

Der Begrüßung durch den Moderator folgt der priesterliche Segen durch den ortsansässigen Pfarrer.

Der Start erfolgt! Die ersten zwei Kilometer führen Richtung Norden noch sehr moderat steigend aus dem Ort Kainach. Aber auch die ersten steileren Anstiege lassen nicht lange auf sich warten. Zuerst geht es auf einem Wiesenpfad, später auf Wald- und Schotterwegen kontinuierlich empor.

Nach knapp 6 Kilometer ist die erste Labe erreicht. Ich schlucke das erste Gel und spüle mit zwei Becher Wasser nach.

Am Steinbruch vorbei geht es weiter aufwärts. Muss es auch, denn auf den ersten 17 Kilometern sind zwei Drittel aller Höhenmeter zu erklimmen. Nach wie vor ist es meist bewölkt und ich fühle mich recht gut. Ich benötige für die ersten 10 Kilometer mit rund 800 Höhenmeter 1 Stunde und 17 Minuten.

Nach 14 Kilometer ist die Zeissmann Hütte erreicht. Gut 1000 Höhenmeter sind auf der Haben-Seite verbucht. Hier findet auch der erste Staffel-Wechsel statt. Entsprechend groß ist der Rummel. Die Speicher werden wieder mit Wasser und einem Gel aufgefüllt. Unermüdlich geht es dem höchsten Punkt der Strecke entgegen.

Nach dem steilen Aufstieg zum Roßbachkogel folgen nun auf rund 1700 Meter Seehöhe sehr technische Kilometer. Auch beim Abstieg zum Gleinalm-Schutzhaus sind die Schritte mit Bedacht zu setzen. Ich laufe diesen Abschnitt bewusst sehr kontrolliert.

Über einen stark verwurzelten und mit Steinen übersäten Waldweg führt die Strecke nun auf die sogenannte Lipizzanerweide. Die Strecke fällt nun leicht und der Weg ist gut zu belaufen. Die Halbmarathonmarke ist nach 2 Stunden und 37 Minuten erreicht.

Beim Alpengasthof Krautwasch ist die zweite Wechselstation eingerichtet, bevor es auf das letzte Drittel der Strecke geht. Moderat fallende Wald- und Schotterwege wechseln sich nun mit steilen Gegenanstiegen ab. Bergauf verfalle ich zunehmend in den Gehschritt. Ich habe Kilometer 35 erreicht und die Kräfte schwinden. Auch die Wadenmuskulatur kündigt baldige Krämpfe an.

Bergmarathon Kainach Finishermedaille
Trails sind einer asphaltierten Straße gewichen. Steil abwärts geht es dem Ort Kainach und somit dem Ziel entgegen. Vor zwei Jahren konnte ich auf diesem Abschnitt noch gut Tempo machen. Heute habe ich mein Leistungsvermögen ausgeschöpft. Alle paar hundert Meter muss ich anhalten, um die Waden zu dehnen. War bis vor wenigen Kilometern noch eine Zeit von rund 5 Stunden realistisch, verliere ich nun Minute um Minute. Auch die vorderen Oberschenkelmuskel klagen ihr Leid. Kilometerlanges abschüssiges Laufen sind sie nicht mehr gewohnt. Echt frustrierend, auf den letzten Kilometern so die Segel streichen zu müssen. Einige Läufer überholen mich.

Endlich im Talboden angekommen wartet die letzte Labestelle vor dem Zieleinlauf. Ich trinke zwei Becher Cola und nehme gehend die letzte Steigung in Angriff.

Selbst auf der Zielgeraden muss ich mehrmals anhalten, um meine Muskulatur zu dehnen. Nach 5 Stunden und 12 Minuten habe ich es endlich geschafft und werde vom Moderator namentlich mit Vereinszugehörigkeit im Ziel willkommen geheißen.

In den Ergebnislisten finde ich mich heute unter ferner liefen wieder. Mit meiner Leistung und Zielzeit muss ich letztendlich ob der mangelhaften Vorbereitung zufrieden sein. Nun gönne ich meinen Füßen einige lauffreie Tage.

04.08.2019: Kainacher Bergmarathon mit steirischen und österreichischen Meisterschaften - Laufbericht


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