ENTSCHEIDUNGSFINDUNG:
Überhaupt Trailrunning-Stöcke?

Carbon oder Aluminium?
Die erste Grundsatzfrage war zu klären. Aus welchem Material sollen die Stöcke hergestellt sein? Carbon oder Aluminium stehen primär zur Auswahl. Carbon sei grundsätzlich steifer, verriet mir das Internet. Je höher die Steifigkeit, desto besser die Kraftübertragung, war zu lesen. Klingt logisch, ist es auch. Auch leichter sei Carbon. Eigentlich alles klar, wenn da nicht der Hinweis aufgetaucht wäre, dass Carbon auch leicht(er) bricht. Ich wiege bei 188 cm Körpergröße knapp 80 Kilogramm. Werden Carbon-Stöcke beim Downhill mein Gewicht verkraften? Die Tatsache, dass beim wohl steiferen Carbon die Kraftübertragung eine effektivere sei, entschied letztendlich das Duell.

Diese Entscheidung war rasch gefallen. Teleskopstöcke müssen naturgemäß nach unten verjüngt sein, damit sich die Elemente ineinander schieben lassen. Ein Faltstock kann vom Rohrdurchmesser konstant und somit stabiler bleiben.
Höhenverstellbar oder fixe Länge?
Auch hier überlegte ich nicht lange. Wozu einen höhenverstellbaren Stock? Ich werde mit meinen 44 Lenzen nicht mehr wachsen. Schrumpfe ich, greife ich den Stock kürzer ;-). Eine Höhenverstellung birgt durch die mechanische Konstruktion eine weitere Möglichkeit, kaputt zu gehen. Ich wählte eine fixe Länge von 130 cm.
DYNAFIT VERTICAL PRO POLE :

Sichtlich wertig gefertigt in schwarz/orange hat er laut Herstellerangabe ein Gewicht von ca. 152 Gramm pro Stück. Ein Leichtgewicht aus 100% Carbon mit ergonomisch geformtem Softgriff und einem Push-Button, um den Stock zu entriegeln und falten zu können, ist er.
Ich wollte ihn mir selbst geschenkmäßig verpacken und unter den Weihnachtsbaum legen, aber das Ding muss einfach getestet werden. Und zwar noch vor Weihnachten. Noch heute! Jetzt!
Auf meiner "Hausrunde" stehen mir für den ersten Testeinsatz drei steilere Anstiege sowie ein ansprechender Downhill zur Verfügung. Die ersten zwei Kilometer sind auf flacher Strecke zu laufen. Die beiden Stöcke halte ich gefaltet in der Hand. Man spürt sie kaum. Es sind tatsächlich Leichtgewichte.
Zu Beginn des Anstieges ziehe ich die Stöcke straff. Mit einem Zug spannt sich die innen führende Schnur und zieht die drei Teile ineinander fest; der Push-Button arretiert. Dieser Vorgang ist in der Bewegung problemlos durchzuführen und dauert keine zwei Sekunden.
Die Handschleife habe ich zu Hause bereits größenmäßig angepasst. Auch diese Einstellung ist einfach zu bewerkstelligen.
So laufe ich nun das erste mal in meinem Leben mit Stöcken einen Anstieg hoch. Mit Stöcken laufen will gelernt und trainiert sein, habe ich im Internet gelesen. Intuitiv aber setzen meine Arme die Stöcke ein und ich bin vom ersten Moment an begeistert, wie unterstützend sich der Einsatz der Stöcke anfühlt.

Auf einem Großteil der Runde trage ich die Stöcke nun in arretiertem Zustand. Mal trage ich beide in einer Hand, mal in jeder Hand einen Stock. Kaum Gewicht, keine Beeinträchtigung!
Gefaltet sind die Stöcke übrigens gleich rasch wie sie "entfaltet" sind: Ein Druck auf den Push-Button löst die Arretierung, die Spannung der innen liegenden Schnur lässt nach und die nun lose baumelnden Teile faltet man zusammen. Mein 130 cmlanger Stock misst zusammengefaltet lediglich 41 cm.
Der Härtetest: Am vorletzten Kilometer meiner Runde steht ein steiler Abstieg auf rutschigem Untergrund bevor. Hier können die Carbon-Teile nun zeigen, dass sie mein Gewicht von knapp 80 Kilogramm "stemmen" können. Ich belaste die Stöcke rücksichtslos und 70 Höhenmeter tiefer steht fest, dass ich die richtige Wahl getroffen habe.
Fazit:
Trailrunning-Stöcke:

Dynafit Vertical Pro Pole:
Ich kann diese Stöcke vorbehaltlos empfehlen: Ansprechendes Design, geringes Gewicht, kleines Packmaß, stabile und wertige Ausführung.