Sonntag, 17. Oktober 2021

17.10.2021: Lindkogeltrail - Laufbericht

"Heute wird ein langer Tag", sind meine ersten Gedanken, als mich der Wecker um 4 Uhr früh aus dem Schlaf reißt. Zwei Tassen Kaffee später sitze ich im Auto auf dem Weg nach Bad Vöslau, wo um 07:30 Uhr der Startschuss zum Lindkogeltrail fällt. Ich bin für den Ultra Trail genannt. 54,5 Kilometer mit knapp 2500 Höhenmeter stehen mir bevor.

Neben dem Ultra Trail stehen der Fun Trail (10 km / 370 hm), der sogenannte care:It Advanced Trail (21,5 km / 1070 hm) und der Super Trail mit 34 Kilometer Länge und 1420 Höhenmeter zur Auswahl. Der heuer zum 5. Mal stattfindende Lindkogeltrail wird von der Fairsport Events e.U. organisiert. Das Nenngeld beträgt je nach Anmeldezeitpunkt zwischen 50 und 60 Euro. Die Zeitnehmung erfolgt mittels Transponder auf der Rückseite der Startnummer durch Race Result.

Ich parke in unmittelbarer Nähe zum Veranstaltungsort. Hier am Vorplatz des Thermalbades Vöslau sind bereits alle Vorkehrungen getroffen, um ein gelungenes Trailrunning-Fest zu feiern. So sind hier der Start- und Zielbogen aufgebaut, die Kleiderabgabe und Startnummernausgabe eingerichtet, WC-Anlagen installiert sowie Tische und Bänke für die Labung nach dem Zieleinlauf gestellt.

Es hat rund 4 Grad, als ich dick eingemummt zur Startnummernausgabe gehe. Nach dem obligatorischen Nachweis des 3G-Status wird mir die Startnummer 2007 ausgehändigt. Ursprünglich habe ich geplant, im kurzen Shirt zu starten. Auch wenn im Tagesverlauf Temperaturen um die 15 Grad und ein wolkenloser Himmel prognostiziert werden, entschließe ich mich kurz vor dem Start, ein Longsleeve unterzuziehen. Zudem wärmen Handschuhe meine durchfrorenen Finger.

In meiner Salomon-Laufweste führe ich 2 Softflasks mit Wasser, 5 Gels meines Vertrauens, einen Trinkbecher und die Regenjacke mit. Eine FFP2-Maske ist aktuell ohnehin immer mit von der Partie. Und Ersatz-Kontaktlinsen, ein Müllsack sowie ein Notgroschen dürfen ebenfalls nicht fehlen.

Der Ultratrail wird in zwei Blöcken gestartet. Die Teilnehmer des 1. Starterfeldes sind bereits auf der Strecke. Der Moderator ruft zum "Race briefing" für den Startblock 2. Ich erfahre, dass offensichtlich Vandalen einige Streckenmarkierungen entfernt haben, diese jedoch gerade wieder neu angebracht werden. Auch wird auf die Pflichtausrüstung bzw. auf Besonderheiten der Strecke hingewiesen. Soviel sei vorausgeschickt: Die durchgehende Streckenmarkierung ist lückenlos gegeben. Ich fühle mich jederzeit gut über den Trail navigiert. Zur Not habe ich den gpx-Track auf meine Laufuhr geladen; benötige ihn jedoch zu keiner Zeit.

Ich nehme Startaufstellung. Einige Fotos werden gemacht und schon verabschiedet uns der Veranstalter auf die Strecke.

Es geht aufwärts. Durch den Kurpark mit seinem alten Baumbestand werden zu Beginn der Strecke gleich einige Höhenmeter gesammelt. Auf mit Herbstlauf bedeckten, wunderbar zu laufenden Waldpfaden geht es hoch zum Jubiläumskreuz Bad Vöslau. Hier halte ich für einen ersten Foto-Stopp, bevor ich den Aufstieg zum Sooßer Lindkogel fortsetze. Die erste von vier markanten Erhebungen ist nach rund 7 Kilometer bezwungen. 

Zum Teil recht technisch anspruchsvolle Singletrails wechseln sich auf den kommenden Kilometern mit Waldautobahnen ab. Die Strecke fällt moderat bis vereinzelt steil und lässt sich auf dem laubbedeckten Terrain großartig laufen. Achtsamkeit ist jedoch gefragt. Lauern untern den Blättern mit Wurzeln und teils großen Steinen doch potenzielle Stolperfallen. Ich habe meine Position im Läuferfeld gefunden und kann ungestört mein eigenes Tempo laufen. Nach rund 10 Kilometer führt die Strecke raus aus dem Wald und ich laufe entlang der Steinbruchgasse flott talwärts.

Ich steige zur Sina-Warte bzw. zum Schutzhaus Eisernes Tor hoch. Oben angekommen, mache ich ein paar Fotos, bevor es auf Schotterwegen wieder moderat abschüssig ins Tal geht. Selten, dass mal ein paar hundert Meter auf Asphalt zu laufen sind. Tolle Strecke! Und es rollt! Mittlerweile habe ich einige Läufer überholt, die - erkennbar an der 1000er-Startnummer - 30 Minuten vor mir auf die Strecke gegangen sind.

Im Ort Maria Raisenmarkt ist der Talboden erreicht. Hier an der Labestation nehme ich ein Gel zu mir. Ich fülle meine Flasks mit Wasser und Iso. Auch Schnitten, Salzgebäck und Obst werden von freundlichen Helfern kredenzt.

Es folgt nun eine Schleife auf den Peilstein. Zuerst geht es entlang des Groisbaches und später über einen tollen Singletrail einen Hohlweg empor. Über Waldpfade und zu guter Letzt über kräfteraubende, hohe Stufen steige ich dem Gipfelkreuz entgegen. Die Strapazen des Aufstieges werden mit toller Fernsicht entlohnt. Über mäßig fallende Waldwege geht es wieder zum Ort Maria Raisenmarkt hinunter. Polizisten regeln das gefahrlose Queren der Straße und sichern die Labestelle ab.

Ein letzter nennenswerter Aufstieg wartet noch darauf, bezwungen zu werden. Nach einer weiteren tollen Trailpassage folgt ein längerer Abschnitt auf asphaltierter Gemeindestraße. Kontinuierlich führt der Weg hoch. Die befestigte Straße ist einem Schotterweg gewichen. Die letzten paar hundert Meter führt ein Waldweg empor, bevor es ab Kilometer 39 großteils fallend zurück nach Bad Vöslau geht.

Das Gefälle ist meist in einem Ausmaß, sodass ein lockeres und zügiges Laufen möglich ist. Die Kilometerzeiten pendeln sich bei rund 5 Minuten ein. Ich fühle mich weiterhin recht frisch, was mich angesichts meiner Teilnahme am Graz-Marathon vor einer Woche doch ein wenig verwundert. Weiterhin wechseln sich Singletrails und Forststraßen ab. Alles in allem ist der Lindkogeltrail nicht allzu technisch, dafür aber umso laufbarer. Ja, ich bin von der Strecke wirklich sehr angetan.

Bei Kilometer 44 wird mir dann doch zu warm und ich ziehe das Longsleeve aus. Ich bemühe mich, das Tempo weiterhin einigermaßen hochzuhalten und erhoffe mir insgeheim eine Zeit um die 6 Stunden und 30 Minuten. Auf einem flachen Schotterweg trabe ich auf die letzte Verpflegestelle zu. Rund 5 Kilometer liegen noch vor mir, als ich mit Cola und Schnitten meine Energiereserven auffülle.

Inmitten von Weinhängen geht es die Merkensteiner Straße hoch. Das Kilometerschild 50 ist erreicht. Das ist für mich ein willkommener Grund für einen kurzen Foto-Halt. Denn mittlerweile zwickt´s in den Waden und Oberschenkel doch recht heftig. Beifall spendende Spaziergänger motivieren jedoch, im Laufschritt zu bleiben.

Die letzten 3 Kilometer führen auf Singlepfaden durch den Kurpark Bad Vöslau, vorbei am idyllisch gelegenen Waldtennis-Club und dem Pavillon im Kurpark Richtung Ziel. Ich höre bereits die Moderatorenstimme, als ich die letzten paar hundert Meter auf Pflastersteinen abwärts laufe.

Nach 6 Stunden und 27 Minuten ist es dann vollbracht. Ich überquere als insgesamt 19. von 80 Teilnehmern die Ziellinie. In der Altersklassenwertung AK40 klassiere ich mich auf dem hervorragenden 7. Platz.

Mir wird die Finisher-Medaille überreicht und das Goodie-Bag ausgefolgt. Darin befindet sich unter anderem ein Salomon-Startnummernband, ein Schlauchtuch von Raiffeisen, Getränke- und Produktproben, Werbepapier sowie eine Trinkflasche. Alles in allem ein wirklich großzügiges Startgeschenk. 

Fazit: Die Strecke des Lindkogeltrails ist mit wenigen Ausnahmen technisch nicht sehr anspruchsvoll. Mit einer Distanz von knapp 55 Kilometern und beinahe 2500 Höhenmeter ist der Ultra Trail jedoch marathonerfahrenen Trailläufern vorbehalten. Entschädigt wird der Teilnehmer mit wunderbar zu laufenden Singletrails, Wald- und Schotterwegen sowie mit großartigen Aussichten von der Sina-Warte oder vom Peilstein. Die Verpflegestellen sind gut positioniert und ausreichend bestückt. Die zahlreichen Helfer sind allesamt freundlich und motivierend, die Streckenmarkierung lückenlos. Der Start-/Zielbereich im Bereich des Thermalbades Vöslau bietet eine gute Infrastruktur bei tollem Ambiente.

17.10.2021: Lindkogeltrail - Laufbericht


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Samstag, 4. September 2021

04.09.2021: mozart100 / Salzburg - Laufbericht

Laufbericht mozart100 von Wolfgang Kölli
Ich habe knapp 85 Kilometer hinter mich gebracht und lasse es mir an der Verpflegestelle Hof richtig gut gehen. Während ich ein Stück Schwarzbrot, eine Trockenwurst und gesalzene Tomaten esse, dazu eine Flasche alkoholfreies Bier trinke, bin ich in Vorfreude, den mozart100 zum Dritten Mal erfolgreich zu Ende zu bringen. Ich bin routiniert genug um zu wissen, dass mir auch heute das Finish - deutlich vor Zielschluss - kaum mehr zu nehmen ist.

Aber von vorne: Ich reise mit dem Zug von Graz nach Salzburg. Eine Strecke kostet im Tarif der ÖBB-Sparschiene knapp 20 Euro. Die nächsten zwei Nächte verbringe ich im Austria Trend Hotel Europa, direkt am Hauptbahnhof Salzburg gelegen. Ich kann das Hotel vorbehaltlos weiterempfehlen. Das Einzelzimmer ist sehr geräumig und das Frühstück mit großer Auswahl und sehr lecker. Zudem genießt man vom im 15. Stock gelegenen Restaurant eine tolle Sicht auf Salzburg.

Was mich erwartet? Der mozart100 ist ein Langstreckenlauf. Mit Start und Ziel inmitten der Salzburger Altstadt führen 108 Kilometer, meist auf Trails und mit 4750 Höhenmeter gespickt, durch die landschaftlichen Schönheiten des Salzburger Landes und entschädigen mit atemberaubenden Blicken auf den Fuschl- und Wolfgangsee für die Strapazen der Auf- und Abstiege. 

Ich weiß wovon ich spreche, denn ich stehe in diesem Jahr bereits zum 3. Mal am Start dieses anspruchsvollen Ultratrails. Der Unterschied zu meinen bisherigen Teilnahmen ist der Termin. Bislang hat der mozart100 im Juni stattgefunden. Heuer muss der Lauf coronabedingt in den September verschoben werden. Das hat zur Konsequenz, dass die erste Stunde am Morgen mit Stirnlampe zu laufen ist und dass ich am Abend ebenfalls in der Dunkelheit und mit künstlichem Licht den Nockstein und Kapuzinerberg zu meistern haben werde. Zum anderen ändert sich auch die Streckenführung geringfügig, da nun im Spätsommer einige Passagen auf Grund der Hirschbrunft nicht belaufen werden dürfen.

Nach dem Hotel Check-in fahre ich mit dem Bus Richtung Kapitelplatz, wo schon reges Treiben herrscht. Der 3-G-Status wird überprüft, bevor ich Zutritt zum Veranstaltungsbereich erhalte. Ich nehme die Startnummer 123 und den Startersack entgegen, der mit dem einen oder anderen Gimmick befüllt ist. Ich finde die Startnummer sehr passend. Denn ich bin ja nicht das erste, nicht das zweite, sondern das dritte Mal hier in der Mozartstadt, also 123!

Nach der Vorstellung der Eliteathleten und dem racebriefing fahre ich ins Hotel zurück und treffe die letzten Vorbereitungen für den kommenden Lauftag. Was ich in der Laufweste mitführe und im Drop-Bag verstaut habe, steht in diesem Blogbeitrag!

Ich schlafe unerwartet gut und werde um 03:30 Uhr vom Wecker aus dem Schlaf geholt. Die erste Hürde ist gemeistert, wenn um diese nächtliche Zeit die Kontaktlinsen am richtigen Fleck sitzen. Das Frühstück besteht lediglich aus einem Nutella-Riegel. Kaffee ist hier im Hotel um diese Uhrzeit leider noch keiner zu kriegen. Das gestern von der Rezeption vorbestellte Taxi holt mich pünktlich um 04:15 Uhr ab.

Beim Einlass zum Startbereich wird die Pflichtausrüstung stichprobenartig kontrolliert. Nach einer kurzen Begrüßung sind die Stirnlampen einzuschalten und schon geht es pünktlich um 05:00 Uhr auf die Strecke. 

Mein grober Plan sieht vor, in rund 17 Stunden zurück in Salzburg zu sein. Für eine schnellere Zeit wird es kaum reichen, denn die Vorbereitung war durch eine Borriolose samt Antibiotika-Therapie unterbrochen. Zudem habe ich im Sommer zu viel Zeit am Tennisplatz und zu wenige Stunden in Laufschuhen verbracht. Das Minimal-Ziel sind 22 Stunden und somit das Limit, für die Startplatz-Lotterie des Western States 100 zugelassen zu werden.

Details zur Strecke finden sich in meinen Laufberichten der vorangegangener Teilnahmen und sind hier verlinkt:



Hier einige Impressionen von der landschaftlich großartigen Strecke:





Mein persönliches Lauferlebnis entwickelt sich wie erwartet. Die ersten 40 Kilometer läuft es richtig rund. Hart ist zweifelsohne der Abschnitt zwischen Kilometer 35 und Kilometer 65. Zuerst geht es steil das Zwölferhorn hoch. Auch der Abstieg nach St. Gilgen hat es in sich. Nach einer Labe folgt der Aufstieg zur Schafbergalm. Dann führt die Strecke abermals hinunter nach St. Gilgen, um wieder das Zwölferhorn bis zur Sausteigalm hoch zu steigen. Auch der technisch anspruchsvolle Nockstein hat es in der Dunkelheit in sich.

Letztendlich benötige ich 17 Stunden und 54 Minuten. Damit klassiere ich mich am Ende des ersten Drittels vom gesamten Starterfeld und bin damit grundsätzlich sehr zufrieden. Auch die Zulassung zur nächsten Startplatz-Lotterie des Western States 100 habe ich damit in der Tasche.

EDIT: Bei der am 4. Dezember 2021 durchgeführten und live aus Auburn übertragenen Startplatz-Lotterie des Western States 100 werde ich tatsächlich aus rund 30.000 Losen auf Platz 9 der Warteliste gezogen und darf mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit am 25. Juni 2022 an der Startlinie meines sportlichen Lebenstraumes stehen.

04.09.2021: mozart100 / Salzburg - Laufbericht


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Sonntag, 22. August 2021

04.09.2021: mozart100 - Packliste: Laufweste / Dropbag / am Körper



Am 4. September 2021 stehe ich zum dritten Mal an der Startlinie des mozart100 in Salzburg. Das Hotel und das Sparticket der ÖBB sind gebucht. Nun ist an der Zeit, sich über die Ausrüstung Gedanken zu machen. 

Die folgende Auflistung dient mir als Packliste und ist somit vollständig und detailliert. Die gelb unterlegten Gegenstände gehören zur Pflichtausrüstung!


Am Körper trage ich ...

Inov-8 Race Ultra 290 Trailrunning-Schuhe

Inov-8 Funktionssocken blau/gelb
Funktionsunterhose
Raidlight Trailrunning Short blau
Gore Trailrunning-Shirt blau
Raidlight Multifunktionstuch
Stirnlampe Petzl Nao+
Garmin Forerunner 935
Startnummernband


In der Laufweste (Salomon ADV Skin 5) führe ich mit:


Ursprünglich wollte ich heuer mit der Laufweste Ultimate Direction Mountain Vest 4.0 an den Start gehen. Letztendlich habe ich mich angesichts der überschaubaren Pflichtausrüstung doch für die Salomon ADV Skin 5 entschieden. Bestückt ist die Laufweste am Lauftag mit:

2 Soft-Flasks, je 500 ml, gefüllt mit Wasser

Dynafit Regenjacke mit Kapuze (wasserdicht)
Mütze und Handschuhe
Ersatz-Akku für die Stirnlampe Petzl Nao+
Stirnlampe Petzl Tikkina
faltbarer Becher
4 Gels und 1 Riegel
Dynafit Trailrunning-Stöcke
Raidlight Cap blau
Müllsack, Mund-Nasen-Schutz
Smartphone mit gespeicherter Notfallnummer 112
Erste-Hilfe-Set (elastische Mullbinde, Kompresse 5x5, Rettungsdecke)Tape
etwas Geld
Ersatz-Kontaktlinsen
Uvex-Sonnenbrille
Powerbank und Ladekabel für Forerunner
Pfeife

Die Trailrunning-Stöcke werde ich - wie bei meinen beiden vorherigen Teilnahmen - für die ersten 31 Kilometer im Laufrucksack verstauen. Erst wenn es Richtung Zwölferhorn geht, werde ich die Stöcke zu Hilfe nehmen.


Im Dropbag hinterlege ich ...

Auf das Dropbag kann beim mozart100 zweimal (nämlich bei km 31 und km 77 - jeweils an der Verpflegestelle Fuschl) zugegriffen werden.

10 Gels und 5 Riegel
1 Peronin Flüssignahrung und 1 leere Trinkflasche
Ersatz-Shirt (MT-Hausmannstätten)
Ersatz-Socken
Regenhose (wasserdicht)


Zur Abholung der Startunterlagen benötige ich ...

Für das Abholen der Startnummer braucht es einen Lichtbildausweis sowie einen 3G-Nachweis. Ich bin gegen Corona geimpft. Trotzdem werde ich vor der Teilnahme am mozart100 einen Covid-19-Selbsttest durchzuführen. Zudem sind die Teilnehmererklärung und die Gesundheits-Richtlinien zur Kenntnis zu nehmen.

Lichtbildausweis
3G-Nachweis
Covid-19-Selbsttest samt QR-Code
Teilnehmererklärung
Gesundheits-Richtlinien


In den Kleiderbeutel verstaue ich ...

Am frühen Morgen ist es kühl. Ich werde bis zum Start eine Jacke tragen tragen. Diese werde ich im Start- und Zielbereich kurz vor dem Startschuss in den Kleiderbeutel und zur Kleiderabgabe geben. Zusätzlich wird im Kleiderbeutel ein Handtuch, ein frisches Langarm-Shirt und eine Kappe auf mich warten.

Trainingsjacke
Trainingshose
Langarm-Shirt
Ersatz-Kappe
Handtuch
Müllsack für Schmutzwäsche

04.09.2021: mozart100 - Packliste: Laufweste / Dropbag / am Körper

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Sonntag, 20. Juni 2021

20.06.2021: 25. HAGE Zirbitzkogel-Berglauf - Laufbericht

Laufbericht Zirbitzkogel Berglauf Wolfgang Kölli
Ich bin auf dem Weg nach St. Anna am Lavantegg, einem Ortsteil der Gemeinde Obdach. Hier erfolgt in rund zwei Stunden der Startschuss zum 25. HAGE Zirbitzkogel-Berglauf.

Es erwartet mich eine 11,2 Kilometer lange Laufstrecke, die mit satten 1.106 Höhenmetern aufwartet. Das Ziel des Berglaufs befindet sich am Gipfel des Zirbitzkogels auf 2.397 Meter.

Organisiert wird der Berglauf auf den Zirbitzkogel vom SC Obdach. Für den Organisationsbeitrag (Nenngeld gestaffelt nach Anmeldezeitpunkt zwischen 30 und 80 Euro) erhält man ein Verpflegungs-Sackerl, ein Berglauf-Menü, Tee im Zielbereich, ein Zielfoto, den Kleidertransport zum Ziel, eine handgemachte hölzerne Finisher-Medaille, eine Warenpreisverlosung, den Rücktransport von der Waldheimhütte hinunter nach St. Anna und ein Zirbitzlauf-T-Shirt. Dazu gibt´s für die Tagesschnellsten Pokale oder Geschenkskörbe.

Ein umfassendes Covid-Präventivkonzept sorgt für die Gesundheit aller Beteiligten. Obligatorisch, dass bei der Startunterlagenabholung ein negatives Covid-Testergebnis vorzulegen ist. 

In den Kleiderbeutel gebe ich eine Haube, die Windjacke und ein Longsleeve. Ich will gewappnet sein, wenn es nach meiner Ankunft im Ziel auf der höchsten Erhebung der Seetaler Alpen windig und kalt ist. Zudem packe ich meine Laufweste in den Kleiderbeutel. Ich plane einen Verzicht des Shuttle-Dienstes und möchte auch die Strecke retour nach St. Anna laufend absolvieren.

Im Zuge des Zirbitzkogel-Berglaufes werden die Steirischen Meisterschaften im Berglauf sowie die ASKÖ Bundes- und Landes-Meisterschaften im Berglauf ausgetragen. Dank meines Laufclubs, dem MT-Hausmannstätten, bin ich für die steirischen Meisterschaften im Berglauf genannt. Für die Altersklassen ab M/W 60 und für die Nachwuchsklassen erfolgt der Start bei der sogenannten Waldheimhütte auf rund 1850 Meter Seehöhe. Die Strecke für diese Klassen hat eine Distanz von 5,5 Kilometer mit 550 Höhenmeter.

Es ist kurz nach 10 Uhr. Ich laufe mich einige Minuten warm. Der Körper soll auf Betriebstemperatur sein, wenn es vom Start weg zügig nach oben geht. Die Teilnehmer der Meisterschaften nehmen an der Startlinie Aufstellung. Wir dürfen zuerst auf die Strecke. 2 Minuten später starten die übrigen Teilnehmer.

Startschuss! Die Favoriten übernehmen die Spitze und laufen zügig aufwärts. Ich versuche mein Tempo und meine Position im Läuferfeld zu finden.

Die Strecke führt auf befestigten Waldwegen moderat steil hoch. Die Hohlwege sind steinig und teils mit Tannenzapfen übersät. Eine besondere Dämpfung erfahren die Beine auf Streckenabschnitten, die mit weichen Tannennadeln überladen sind. Auch riesige Ameisenhäufen sind entlang der Strecke zu sehen.

Auf einem flachen Single-Trail geht es Richtung Waldheimhütte. Hier erwartet uns eine Verpflegestelle. Nun folgt ein sehr steiler Streckenabschnitt. Aber bereits nach einigen hundert Metern wird die Strecke wieder laufbarer. Die Baumgrenze ist nach 7 Kilometer erreicht und man kann zur Schutzhütte hochblicken. In weiter Ferne sind die Serpentinen auszumachen, die sich dem steilen Schlusshang empor schlängeln.

Auf breiten Schotterwegen geht es dem Ziel entgegen. Ich bin von der Strecke angetan. Trotz der vielen Höhenmeter lassen sich die meisten Streckenabschnitte gut laufen. Der Blick auf den Zirbitzkogel, auf Schneefelder, umliegende Gipfel, auf die Wälder entschädigt für die Strapazen. Schon jetzt bin ich mir sicher, heute nicht das letzte Mal am Start des Berglaufs auf den Zirbitzkogel gewesen zu sein.

Nach gut 10 Kilometer wird es richtig steil. Links blickt man auf den Lavant See. Mittlerweile bin ich in den Gehschritt verfallen. Höhenmeter für Höhenmeter steige ich dem Ziel entgegen. Hinweisschilder am Streckenrand informieren über die noch verbleibende Streckenlänge. Die Kehren erinnern mich stark an den Lauf auf den steirischen Erzberg.

Geschafft! In einer für mich sehr zufriedenstellenden Zeit von 1 Stunde, 28 Minuten und 44 Sekunden überlaufe ich die Ziellinie. Mit dieser Zeit klassiere ich mich auf Rang 35 von 88 gestarteten Teilnehmern. In meiner Altersklasse belege ich den undankbaren 4. Platz. Auch bei den steirischen Meisterschaften gewinne ich "Blech".

Ich erhalte eine Finishermedaille aus Holz und gönne mir ein alkoholfreies Bier. Ich tausche meine verschwitzten Klamotten gegen ein warmes Shirt, die Windjacke und eine Haube. Ich steige für ein Foto zum Gipfelkreuz hoch. Die Wettervorhersage prognostiziert jedoch aufziehende Gewitter, sodass ich nicht lange am Gipfel verharre und mich auf den Rückweg nach St. Anna mache.

Die Siegerehrung gerät aus meiner Sicht zu einer Farce. Obwohl ich laut der online gestellten Ergebnisliste bei den steirischen Meisterschaften auf Platz 4 ausgewiesen bin, werde ich als Gewinner der Bronzemedaille auf das Siegertreppchen gerufen. Ich verweise auf die Ergebnisliste und beteuere, dass ich wohl nur Vierter geworden bin. Trotzdem hängt man mir die Medaille um den Hals. Es lässt nicht lange auf sich warten, bis der wahre Dritt-Platzierte verwundert beim Moderator seinen Medaillengewinn reklamiert. Es wird mir angeboten, die Medaille zu behalten. "Geht´s noch?", schießt es mir durch den Kopf und reiche die Medaille weiter. Etwas frustriert mache ich mich auf den Heimweg.

20.06.2020: 25. HAGE Zirbitzkogel-Berglauf - Laufbericht


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Donnerstag, 13. Mai 2021

13.05.2021: 7 Summits Extreme Graz - Laufbericht

#letsgograz Laufbericht Wolfgang Kölli 7 Summits Extreme
Mit dem Projekt "Let´s Go! Graz" möchte die Landeshauptstadt der Steiermark die (Grazer) Bevölkerung für den Sport begeistern und das Bewusstsein für den gesundheitlichen Aspekt des Sports stärken.

Eines der Events des Sportjahres 2021 sind die 7 Summits. Die Herausforderung ist, die 7 höchsten Gipfel um Graz zu erklimmen. Dazu zählen der Hackher-Löwe am Schloßberg, die Satellitenstation auf dem Lustbühel, der Fürstenstand, die Kirche St. Johann und Paul, die Kronprinz-Rudolf-Warte am Buchkogel, die Stephanienwarte auf der Platte und der "Hausberg der Grazer", der Schöckl.

Die Ziele sind mit "Let´s Go! 7 Summits - Schilder" markiert. Es liegen auch Stempel bereit, um damit seinen Sammelpass (kann im Internet herunter geladen werden) zu füllen. Hat man bis Ende November alle Stempel gesammelt und sendet den vollständigen Sammelpass an den Verein Active City Graz, so erhält man eine Wandernadel samt Urkunde und nimmt an der Verlosung eines tollen Preises teil.

Während es bei den 7 Summits nicht um die schnellste Zeit, sondern um das Erlebnis geht, wurde für Extremsportler und Bewegungsenthusiasten der Wettkampf "7 Summits Extreme" ins Leben gerufen. Start ist am Grazer Hauptplatz. Nun gilt es für die Teilnehmer, alle 7 Gipfel zu erklimmen. Die Reihenfolge bleibt jedem selbst überlassen. Das Ziel ist wiederum am Hauptplatz Graz. Der Wettkampf wird über die App "MapRun6" gelaufen. Diese App, für den Orientierungslauf konzipiert, registriert die angelaufenen Punkte und speist im Anschluss die Daten in die Ergebnistabelle. Zwei Klassen kommen in die Wertung: gänzlich zu Fuß oder eine Kombination aus Rad und zu Fuß (d.h. man fährt mit dem Rad bis knapp vor den Gipfel, die letzten Meter werden zu Fuß bewältigt). An den 7 Summits Extreme kann zwischen 26. April und dem 16. Mai teilgenommen werden. Die Siegerehrung für die Allgemeine Klasse, den Altersklassen Masters Ü45 und Masters Ü60 (jeweils für Damen und Herren) erfolgt laut Ausschreibung im Rahmen der Sport Austria Finals am 4. Juni.

Da ich im Süden von Graz wohnhaft bin, liegen die 7 Summits quasi vor meiner Haustüre. Ehrensache also, mich der Challenge zu stellen. Dank der Plattformen wie z.B. Alltrails ist es ein Leichtes, sich seine Route am Computer zu designen und anschließend als GPX-File auf die Laufuhr zu laden. Damit ist die Orientierung um ein vielfaches einfacher.

Ich überlege lange, bis ich mich für eine endgültige Route entscheide. Laut GPX-File ist die Strecke meines Vertrauens 62 Kilometer lang und beinhaltet 2600 Höhenmeter. Die 7 Gipfel laufe ich in folgender Reihenfolge an: Schloßberg - Lustbühel - Platte - Schöckl - Fürstenstand - St. Johann und Paul - Kronprinz-Rudolf-Warte.

Mein Ziel definiere ich sehr klar. Die aktuelle Bestzeit liegt bei 8 Stunden und 15 Minuten. Ich möchte diese Zeit unterbieten. Ich brauche konkrete Ziele, denn ohne ein solches würde ich im Verlauf eines solchen Langstreckenlaufes dem Geist wohl zu gerne Folge leisten und alle möglichen Gründe finden, Geh- und Stehpausen einzulegen. Zudem gibt´s da noch die "Fastest known time (FKT)".  Immer größerer Beliebtheit erfreuen sich nämlich diese sogenannte Fastest known time - Läufe (kurz FKT). Hier geht es darum, eine ausgewählte Route auf Bestzeit zu laufen. Routen, die von Interesse sind, werden auf dem Internetportal fastestknowntime.com gelistet. Auch wer die aktuelle Bestzeit hält, ist auf der Webseite gespeichert. Unterbietet man diese Zeit, kann man den Nachweis über die erbrachte Laufzeit (GPX-Track, livetiming-Datei etc.) online einreichen und nach positiver Prüfung wird man als neuer Bestzeitenhalter geführt. Der bekannte Ultratrailrunner Tom Wagner ist die Strecke der 7 Summits bereits Ende März in einer sehr starken Zeit von 6:33 Stunden (supported) gelaufen. Eine Bestzeit ohne Support (lediglich Wasser aus öffentlich zugängigen Trinkwasserbrunnen oder Quellen ist erlaubt) wartet jedoch noch darauf, gelaufen zu werden.

Zum Unterschied von organisierten Laufevents bin ich heute auf mich allein gestellt. Keine Verpflegestellen erwarten mich in regelmäßigen Abständen mit reich gedeckten Tischen. Was ich für die kommenden Stunden benötige, habe ich im Laufrucksack mit dabei. Lediglich Wasser plane ich an den Trinkwasserbrunnen in Mariatrost, Stattegg und St. Martin nachzufüllen.

Es ist also Zeit für das beliebte Reisespiel "Ich packe meinen Koffer meine Salomon Adv Skin5 Laufweste und nehme mit": 2 Softflasks (je 0,5 Liter Inhalt), 8 Energie-Gels und 2 Energie-Riegel der Sorte meines Vertrauens, einen Notgroschen für alle Fälle, die Regenjacke, ein Ersatz-Shirt, das Smartphone samt Powerbank, Taschentücher, die FFP2-Maske, ein Erste-Hilfe-Set und einen Müllbeutel. Trotz eines recht hohen Anteils an Asphaltstraßen trage ich an den Füßen meine oft erprobten und für gut befundenen Trailschuhe Inov-8 Trailtalon 290. 

Auf die Plätze, fertig, los ...

Noch bevor der Wecker um 05:30 Uhr läutet, bin ich wach. Mein Herz lacht innerlich voller Vorfreude, während ich beim Frühstück auf Bewährtes vertraue. Zwei Tassen Kaffee und ein Toastbrot mit Schokocreme wecken meine Lebensgeister. Ich fahre mit dem PKW in die Landeshauptstadt und parke nahe am Zentrum. Da heute ein Feiertag ist, sind die Kurzparkzonen gebührenfrei und ohne Zeitbeschränkung nutzbar. Ich ziehe mir die Laufweste an, starte meinen Garmin Forerunner und lade die Streckenführung.

Eine kuriose Szene erlebe ich auf dem Weg zum Grazer Hauptplatz. Unmittelbar neben mir hält ein Auto, ein im Jogginganzug Gekleideter springt heraus, läuft mit dem Smartphone in der Hand Richtung Erzherzog-Johann-Brunnen und trabt wieder zum Fahrzeug zurück. Ich versuche mir den Hergang plausibel zu erklären, mache mir Gedanken um das Fairplay solcher Wettbewerbe. Aber vermutlich interpretiere ich die Situation gänzlich falsch. Meine Hirngespinste werden ohnehin jäh unterbrochen, denn mein Smartphone meldet ein akustisches Signal und vibriert. Die App hat registriert, dass ich mich am Startpunkt der 7 Summits Extreme befinde und hat automatisch die Zeit gestartet. Die Uhr tickt. Also los, mögen die Spiele beginnen!

Noch ein paar Worte zum Wetter: Es hat in den letzten Stunden geregnet. Aktuell ist der Himmel bewölkt, hält aber seine Schleußen geschlossen. Die Temperaturen werden sich im Lauf des Tages zwischen 10 und 15 Grad bewegen und auch die Sonne soll sich laut Wetterfrosch gelegentlich zeigen. Alles in allem gute Bedingungen für die heutige Herausforderung, sofern die unbefestigten Pfade von den Regenfällen der letzten Stunden nicht zu sehr aufgeweicht sind.

Ich laufe locker die Sackstraße nach Norden zum Schloßbergplatz und steige Stufe um Stufe den Schloßberg hoch. Ich lasse es ruhig angehen, will nicht schon auf den ersten Metern wichtige Körner vergeuden. Nach knapp 10 Minuten stehe ich vor dem Hackher-Löwen und die App meldet, dass der erste Gipfel erklommen ist. Ich treffe hier auf zwei weitere Extremsportler, die sich heute der 7 Summits Extreme - Challenge stellen. Ich wünsche ihnen viel Erfolg und laufe über eine Asphaltstraße zum Karmeliterplatz hinunter. Weiter geht es an der Grazer Burg vorbei, dem Sitz des Amtes der Steiermärkischen Landesregierung. Hier im Burghof gibt es die einzigartige spätgotische Doppelwendeltreppe zu bestaunen. Durch das Burgtor führt mich die Streckenführung auf die Erzherzog-Johann-Allee.

Im Verlauf der Schillerstraße überhole ich zwei weitere Läufer mit Rucksack. Ich vermutete schon im Vorfeld, dass an einem Feiertag wie heute, kurz vor Ende des offiziellen Veranstaltungszeitraumes, wohl einige Bewegungshungrige sich der Herausforderung stellen würden. Ich laufe die Waltendorfer Hauptstraße hoch dem zweiten Gipfel, der Satellitenanlage am Lustbühel, entgegen. "Brumm, brumm" macht das Smartphone und der Kontrollpunkt 2 ist registriert.

Auf Gemeindestraßen geht es talwärts. Ich quere den Ragnitzbach, laufe einen kurzen Abschnitt der Ragnitzstraße entlang. Über einen bewaldeten Abschnitt gelange ich zur Riesstraße. Auf dem Weg ins Stiftingtal verlaufe ich mich das erste Mal. Ein auf der Uhr angezeigter Pfad existiert in der Natur nicht. Ich finde erst nach einigem "Hin und Her" einen trockenen Weg über den Stiftingbach und bin ein wenig frustriert. Denn um mein ambitioniertes Zeitziel zu erreichen, müssen solche Extrakilometer die Ausnahme bleiben.

Ich laufe den Hahnhofweg hoch, um an einer Weggabelung dem falschen Pfad zu folgen. Einige Höhenmeter später erkenne ich die Streckenabweichung und sehe auf Grund der schwierigen Topografie keine andere Möglichkeit als umzukehren, um wieder auf die korrekte Strecke zu gelangen.

Ich bin in Mariatrost angekommen. Der Janischhofweg lässt sich trotz seiner Steigung gut laufen. 15 Kilometer liegen hinter mir. Hochgerechnet mit der angezeigten Reststrecke habe ich bislang rund 1,5 Kilometer an Umweg in Kauf nehmen müssen. Ich bin hier nicht ortskundig und daher sehr überrascht, als ich plötzlich vor der Stephanienwarte stehe. So rasch habe ich Gipfel Nr. 3 nicht erwartet. Hier finde ich einen öffentlichen Trinkwasserbrunnen vor. Ich fülle meine Flasks nach und laufe direttissima zu Tal. Vor mir liegen herrlich laufbare Wiesen- und Waldwege. Ich quere den Weizbach und kann im Gelände dem angezeigten Track auf der Uhr abermals nicht folgen. Umfriedete Einfamilienhäuser versperren mir den Weg zur Radegunder Straße. Ich muss einen weiteren Umweg in Kauf nehmen und quäle mich in der Furche eines kürzlich bebauten Ackers vorwärts. Lehm verklebt die Sohlen meiner Schuhe, macht sie schwer die Blei. Meine Füße sind klatschnass, als ich endlich wieder auf der geplanten Streckenführung bin.

Hier am Schöcklbach erwartet mich ein weiterer Trinkwasserbrunnen. Ich labe mich mit einem Gel und ordentlich Wasser. Der Wasservorrat muss nun bis Stattegg reichen, denn erst dort habe ich im Bereich des Gemeindeamtes den nächsten öffentlich zugänglichen Wasserspender.

Über die Schöckelstraße und der Kalkleitenstraße geht es kontinuierlich aufwärts. Ein kalter, stürmischer Wind kommt auf. Ich ziehe mir die Regenjacke über. Ich bin am Kreuzungspunkt nach Stattegg angekommen. Aber zuerst warten 7 Kilometer zum Schöckl auf mich, die ich auf identer Strecke hin und zurück laufen werde. Auf mäßig steilen Schotterstraßen erklimme ich Höhenmeter um Höhenmeter. In bewaldeten Abschnitten ist es windgeschützt. Im Verlauf der Steingrabenstraße verfalle ich in den Gehschritt. Es wäre unökonomisch, hier im Tippelschritt weiterzulaufen. Ich erkundige mich telefonisch bei meiner Familie nach deren Wohlergehen. Ich selbst fühle mich nach wie vor recht gut. Der Weg wird steiler, das Gelände offener, sodass der stürmische Wind mir kalt ins Gesicht bläst. Die letzten paar hundert Meter haben es in sich. Ich steige langsam hoch im Wissen, dass ich in Kürze erst die Hälfte der heutigen Aufgabe erledigt haben werde. Ich laufe über den Westgipfel des Schöckl zum Alpengasthof. Ein prüfender Blick auf die App bestätigt das Erreichen von Gipfel Nr. 4. Ich mache ein Foto mit etwas trübem Blick auf Graz, nehme ein Gel und Wasser zu mir und laufe nach Kalkleiten zurück. Die ersten zwei Kilometer sind sehr technisch und steil. Ich laufe langsam und konzentriert. Die nächsten Kilometer lassen sich jedoch wunderbar in gutem Tempo laufen.

In Kalkleiten angekommen versäume ich abermals eine Abzweigung. Es klingt beinahe ironisch, dass ich mich im sogenannten "Falschgraben" verlaufen habe. Die Hoffnung, mich über diesen Weg der geplanten Streckenführung nähern zu können, verpufft zusehends. Immer größer wird die angezeigte Abweichung auf meiner Laufuhr, sodass ich mich entscheide, vertikal über einen steilen Abhang zur geplanten Strecke abzusteigen. Windbruchholz und rutschiges Terrain lassen die vorderen Oberschenkelmuskeln klagen.

Ich habe wieder festen Boden unter den Füßen. Entlang der Statteggerstraße geht es Richtung Süden. Hier am Trinkwasserbrunnen des Gemeindeamtes Stattegg labe ich mich mit einem weiteren Gel, trinke ausreichend, fülle die Flasks nach und mache mich ein wenig frisch. Auf Asphaltstraßen laufe ich nach St. Veit bei Graz weiter. Ein Mountainbiker strampelt recht langsam die Anhöhe empor. Während ich kurz überlege ihn zu überholen, verpasse ich gedankenversunken mal wieder eine Abzweigung. Die Uhr "brummt" und ich habe wieder ein paar Meter samt Höhenmeter als Bonus "gesammelt". Ärgerlich! 

Der Leser mag meinen: "Was raunzt der Schreiber andauernd? Dann ist er eben ein paar Minuten langsamer. Übernimmt er halt nicht die Führung in der Altersklassen-Wertung." Ganz so einfach ist es aber nicht. Denn überlässt man auf ultralangen Strecken dem Kopf die Regie, dann hat er im Zusammenspiel mit dem schon ermüdeten Körper hunderte Gründe um in den Gehschritt zu verfallen. Wieder und immer wieder. Und aus den geplanten 8 Stunden werden dann nicht 8 Stunden und 10 Minuten, sondern durch immer häufigere Geh- und Stehpausen 9, 10 oder 11 Stunden. Mag für viele auch egal sein. Aber mein Zugang ist eben, Strecken wie diese in einer für mich möglichst schnellen Zeit zu belaufen. Und da zählt dazu, mich mit hochgesteckten Zielen unter Druck zu setzen, um in Bewegung zu bleiben. Und Umwege frustrieren ...

Während am Golfclub Andritz Bälle abgeschlagen werden, stoppt mich eine rote Ampel an der Wienerstraße. Ich muss zugeben, fremdgesteuerte Stehpausen sind dann doch nicht so unwillkommen. Ich laufe über die Mur und am Shopping Center Nord vorbei nach Gösting. Beinahe in der vertikalen Falllinie geht es vom Marktannerweg zum Fürstenstand hoch. "Es muss doch laufbarere Wege hier nach oben geben", fluche ich innerlich vor mich hin, während ich mich im rutschigen Steilhang Meter um Meter an Bäumen festkrallend nach oben ziehe. Auf 1,4 Kilometer Strecke überwinde ich 360 Höhenmeter. Nach 25 schweißtreibenden Minuten habe ich die Aussichtplattform Plabutsch und somit Gipfel Nr. 5 erreicht. Ich schließe das Smartphone an die Powerbank um sicherzustellen, dass die Akkuleistung bis zum Ziel am Grazer Hauptplatz ausreicht. Auch für einen Energieriegel muss Zeit sein.

Mittlerweile bin ich 49 Kilometer weit gelaufen. Laut meinem Track müsste es hier einen Pfad geben, den ich in der Natur jedoch nicht finde. Ich laufe hin und her, verliere wieder die eine oder andere wertvolle Minute und bin am Rande der Verzweiflung. Ich entscheide mich letztendlich, einen steilen Singlepfad Richtung Eggenberg hinunter zu laufen. Nasses mannshohes Strauchwerk klatscht mir ins Gesicht, der Quadrizeps jubiliert. Auch wenn die Uhr wiederholt darauf aufmerksam macht, "falsch" zu sein, ich muss auf schnellstem Weg runter ins Tal.

Hoffnung keimt auf, als ich im Talboden offenbar doch nicht allzu weit von der geplanten Streckenführung entfernt ankomme. Kurz habe ich Sorge, Gipfel Nr. 6 verpasst zu haben. Aber rasch wird mir klar, dass die Kirche St. Johann und Paul noch vor mir liegen muss. Entlang der Baiernstraße kann ich einige flotte Kilometer laufen, obwohl ich bereits 53 Kilometer in den Beinen habe und 6 Stunden und 45 Minuten unterwegs bin.

Es geht nach St. Johann und Paul zuerst auf Asphaltstraßen, dann über Holzstufen und zu guter Letzt über einen felsigen Waldweg hoch. Das Smartphone signalisiert zum wiederholten Mal, einen der 7 Kontrollpunkte korrekt passiert zu haben. Zur Kronprinz-Rudolf-Warte führt ein durch Forstarbeiten aufgeweichter, tief verschlammter Waldweg. Der Streckenabschnitt zum letzten Gipfel des heutigen Tages will nicht enden. Unter mir führt der Plabutschtunnel. Ich zwinge mich, im Laufschritt zu bleiben. Es geht wieder hoch! Nach einigen Kehren und Höhenmetern habe ich es geschafft. Ich habe Gipfel Nr. 7 erklommen.

Ich laufe einen steilen Waldweg hinunter und rutsche auf dem weichen, tiefen Untergrund aus. Mich klatscht es auf den Rücken. Eine leicht blutende, verdreckte Schürfwunde am rechten Unterschenkel ist die Folge. Und eine Panier aus Matsch ziert michvon Kopf bis Fuß. Eine Versorgung der Wunde scheint mir nicht erforderlich. So laufe ich mit Bedacht gesetzten Schritten an der Schlosskirche St. Martin vorbei zu Tal. Endlich bin ich an der Krottendorferstraße angekommen. 6 Kilometer trennen mich vom Ziel am Grazer Hauptplatz. 

Über die Peter-Rosegger-Straße nähere ich ich dem Stadtzentrum. Hochgerechnet dürfte ich für jeden verbleibenden Kilometer 8 Minuten benötigen, um mein Ziel zu erreichen. Ich bin trotz mittlerweile sehr müder Beine noch deutlich schneller. Als ich über Don Bosco in die Kärntnerstraße laufe wird mir bewusst, dass mir die Butter nicht mehr vom Brot zu nehmen ist. Auch nicht, als ich am Eggenberger Gürtel durch die Ampelschaltung eine weitere Minute verliere. Noch zwei Kilometer! Die Erschöpfung scheine wie weggeblasen. Mit Gänsehaut laufe ich durch die Lazarettgasse und Elisabethinergasse zur Annenstraße. Vom Südtiroler Platz blicke ich auf den Schlossberg hoch und erinnere mich zurück, als ich hier vor 8 Stunden die Herausforderung angenommen habe. Ich quere die Mur, durchlaufe die schmale Murgasse und beende nach 8 Stunden und 8 Minuten meine heutige Reise über die 7 Summits von Graz am Erzherzog-Johann-Brunnen am Grazer Hauptplatz. Die MapRun6 - App signalisiert mir, dass ich alle Kontrollpunkte ordnungsgemäß passiert habe und lädt meine Laufzeit in die Ergebnisliste hoch. Geschafft! Ich bin überglücklich!

Ich schlendere zum Auto, tausche die verschmutzte und verschwitzte Kleidung gegen Warmes, gönne mir einen Schokoriegel und freue mich auf eine heiße Dusche. Ein paar Tage später wird das offizielle Endergebnis veröffentlicht. Ich habe tatsächlich die Altersklassenwertung Masters Ü45 gewonnen. Da ich die Strecke ohne Support und ausschließlich mit Leitungswasser aus öffentlichen Trinkwasserbrunnen bestritten habe, werde ich auf der Plattform fastestknowntime.com bis auf Weiters als Bestzeitenhalter der 7 Sumits Extreme in der Disziplin "unsupported" geführt. Die Gesamtwertung der Allgemeinen Klasse gewinnt Tom Wagner vom Salomon Running Team in bemerkenswerten 5 Stunden und 32 Minuten. Chapeau!

Fazit: Die Strecke hat zwar einen hohen Anteil an Asphalt, ist aber letztendlich sehr abwechslungsreich und herausfordernd. Im Grunde ist ja jeder seines eigenen Glückes Schmied. Will heißen, man wählt die Streckenführung ja selbst. Die kräftezehrenden Aufstiege entschädigen jedenfalls mit wunderbaren Blicken auf Graz. Die Sportstadt Graz hat für das "Let´s Go! Graz - Jahr" mit den 7 Summits bzw. den 7 Summits Extreme für Naturliebhaber, Lauf- und Wanderfreunde und Extremsportler wirklich tolle Projekte verwirklicht. Die verwendete App MapRun6 lief während der gesamten Nutzung sehr stabil.

Bleibt gesund und habt schöne Läufe! Danke für´s Lesen!

13.05.2021: 7 Summits Extreme Graz - Laufbericht


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Sonntag, 9. Mai 2021

09.05.2021: Wings for Life World Run - Laufbericht über den App Run 2021

Und auch am 9. Mai 2021 heißt es wieder: Gegen das Catcher Car; für die gute Sache!


Der Wings for Life World Run ist eine Lauf-Veranstaltung, die seit 2014 auf der ganzen Welt zur selben Zeit stattfindet. Es gibt keine klar definierte Ziellinie. Stattdessen gibt es ein Catcher Car.

Das Catcher Car, ein (virtuelles) Fahrzeug, nimmt eine halbe Stunde nach dem Startschuss mit 14 km/h die Verfolgung der Teilnehmer auf. Zu jeder halben Stunde erhöht das Catcher-Car die Geschwindigkeit. Wird man vom Catcher Car eingeholt bzw. überholt, ist man aus dem Rennen und die bis dahin zurückgelegte Distanz scheint in der Wertung auf. 

Um sich einen Überblick zu verschaffen, wie weit man es mit seinem geplanten Lauftempo schaffen kann, ist der sogenannte Goal Calculator auf der Webseite des wingsforlifeworldrun.com behilflich.

Primär zählt beim Wings for Life World Run jedoch die gute Sache. Denn das gesamte Startgeld einschließlich zusätzlicher Spenden fließt laut Veranstalter zu 100 Prozent in die Rückenmarksforschung mit dem Ziel, die Querschnittlähmung zu heilen. Und soviel vorweg: Heuer konnten satte 4,1 Millionen Euro an Spenden lukriert werden.

Für die hohen Spendengelder ist auch der neue Teilnehmerrekord verantwortlich. Weltweit stehen sage und schreibe 184236 Teilnehmer zeitgleich an der virtuellen Startlinie; davon kommen knapp 60000 Teilnehmer aus Österreich. 

Wie im Vorjahr, kann auch heuer coronabedingt kein Flagship-Lauf stattfinden. Flagship-Laufe sind organisierte Läufe mit fixer Streckenführung und einem realen Catcher-Car, das die Teilnehmer nach und nach einholt und aus dem Rennen nimmt. 

So darf man auch heuer ausschließlich via App an diesem Lauf teilnehmen. Dazu ist es erforderlich, sich auf der offiziellen Webseite wingsforlifeworldrun.com für die Teilnahme zu registrieren und das Startgeld in Höhe von 20 Euro (zusätzliche freiwillige Spenden sind möglich) zu bezahlen. Nun ist noch die App am Smartphone zu installieren. Hat man die Berechtigung zur Abfrage des Standortes aktiviert, so ist man auch schon startklar. Zudem hat man die Möglichkeit, sich einem Team anzuschließen. Auch Testläufe sind möglich, um sich mit der Funktionalität der App für den Wings for Life World Run 2021vertraut zu machen.

Zum Laufgeschehen:

Ich trabe gemütlich zum geplanten Startpunkt meiner auserkorenen Wings for Life World Run - Strecke. Ich habe mich für eine Streckenführung in der Nähe der Mur entschieden. Die Laufstrecke bietet mit Wald-, Wiesen- und Schotterboden sowie Asphaltstraßen eine willkommene Abwechslung. Dass es im Verlauf der Strecke Trinkwasserbrunnen gibt, macht die Versorgung leicht. So habe ich in meiner Laufweste lediglich zwei Gels und einen Energieriegel dabei. Der Ipod, mit epischen Songs bespielt, soll mir heute ein wenig zusätzliche Motivation liefern.

Pünktlich um 11:00 Uhr (UTC) erfolgt der globale Start. Hier in Fernitz-Mellach ist es 13:00 Uhr. In manchen Ländern ist es Mitternacht, manche stehen früh morgens an der virtuellen Startlinie, in anderen Ländern geht gerade die Sonne unter. Manche, so wie wir im Süden von Graz, werden bei frühsommerlichen Temperaturen laufen, in manchen Gegenden wird es stürmen und regnen. Aber wo auch immer auf der Welt man zur selben Zeit vor dem Catcher Car flüchtet, alle leisten mit ihrer Spende einen wertvollen Beitrag, dass Rückenmarkverletzungen hoffentlich schon in naher Zukunft heilbar sind.

Die App zeigt an, dass es in wenigen Sekunden soweit ist; dass in Kürze der globale Startschuss erfolgt. Nun ist nur noch der Start-Knopf zu drücken und schon hat man 30 Minuten lang Zeit, sich gegenüber dem Catcher Car einen Vorsprung zu verschaffen. Dann wird sich das virtuelle Fahrzeug in Bewegung setzen und seine Verfolgung aufnehmen.

Meine Laufstrecke führt die ersten Kilometer nach Norden. Es geht auf Schotterwegen dem Mühlgang und an der Au-Mühle entlang. Danach folgen ein paar Kilometer auf Asphalt. Die Sonne lacht vom Himmel und es ist windig. Der Ostwind bläst mir kräftig in den Rücken, sodass ich die ersten Kilometer ein wenig zu flott unterwegs bin. Ich habe mir 30 Kilometer zum Ziel gesetzt, was einen Kilometerschnitt von 4:52 Minuten erforderlich macht. 

Bei den sogenannten Auwiesen, ein durch den Kraftwerksbau Gössendorf erschaffenes Naherholungsgebiet am südlichen Stadtrand von Graz, habe ich nach rund 7 Kilometer den nördlichen Wendepunkt meiner Laufstrecke erreicht. Nun spüre ich erstmals die wahre Intensität des Windes, als mir für einen guten Kilometer die steife Brise entgegen bläst, bevor ich auf der Staumauer des Kraftwerks Gössendorf die Mur quere und Richtung Westen weiterlaufe.

9 Kilometer sind geschafft, Es ist Zeit für das erste Gel. Die nächsten Kilometer folge ich dem Murradweg Richtung Süden. Unzählige Radfahrer und Läufer sind auf diesem Streckenabschnitt unterwegs. Viele tragen die Wings for Life World Run - Startnummer. Der Gegenwind nimmt zu. Auch die Temperaturen. Ich bin erst 12 Kilometer unterwegs und fühle mich bereits deutlich erschöpft.

Im Vorjahr bin ich auf Höhe Kalsdorf weiter der rechten Uferseite der Mur bis zum Kraftwerk Kalsdorf gefolgt. Heute entscheide ich spontan, nach Fernitz zurück zu laufen und nochmal auf die selbe Runde zu gehen. Zu kräftezehrend ist der Gegenwind.

Ich werfe einen Blick auf die App. Sie gibt mir Auskunft darüber, dass ich 16,22 Kilometer gelaufen bin und aktuell einen Vorsprung auf das Catcher Car von 5,05 Kilometer habe. Ich laufe schon seit Jahren meist ohne Musikbeschallung. Aber heute mache ich eine Ausnahme und Songs aus dem Ipod pushen mich, das Tempo trotz zunehmender Ermüdung halbwegs hoch zu halten. Ein zweites Mal geht es bei den Außengehegen der Au-Mühle an Pony, Ziege, Kaninchen & Co. vorbei.

Obwohl ich nun wieder den Wind im Rücken habe, wird es richtig zäh. Die Kräfte schwinden. Es macht sich bemerkbar, dass ich in den letzten Wochen zu wenig regeneriert habe. Neben meinen Läufen habe ich wöchentlich zig Stunden auf dem Tennisplatz verbracht. Es fehlt den Beinen an nötiger Frische.

Nach gut 22 Kilometer habe ich abermals die Auwiesen erreicht. Ich nehme mir hier am Trinkwasserbrunnen ein weiteres Gel, kühle meinen Kopf  und entscheide mich, kehrt zu machen und auf selber Strecke nach Fernitz zurück zu laufen. Schließlich möchte ich nahe am Zuhause sein, wenn ich vom Catcher-Car aus dem Rennen genommen werde. Wie ich innerlich den Gegenwind verfluche. Ich komme immer langsamer vorwärts und muss sogar eine kurze Gehpause einlegen. Längst ist klar, dass die zum Ziel gesetzten 30 Kilometer nicht erreichbar sind.

Das Catcher-Car ist mir auf den Fersen. Kurz vor Fernitz ist es soweit. "HAB DICH", meldet die App und signalisiert mir, dass ich das angepeilte Ziel heute nicht erreicht habe. Letztendlich konnte ich für 28,07 Kilometer vor der virtuellen Ziellinie flüchten. Ich bin ganz schön fertig. Die hohen Temperaturen und der Gegenwind haben mir zugesetzt. 

Einige Stunden später wird die offizielle Ergebnisliste veröffentlicht. Unter 184236 global gestarteten Teilnehmern bin ich auf den 3342. Platz gelaufen! In meiner Altersklasse habe ich es von 7740 Teilnehmern auf Platz 300 geschafft.

Aber das Allerwichtigste: Über 4 Millionen Euro an Spendengelder für die Rückenmarkforschung brachte der diesjährige Wings for Life World Run ein. Und einmal möchte ich bei einem Flagship-Lauf starten. Vielleicht ja schon 2022 in Wien ...

09.05.2021: Wings for Life World Run - Laufbericht über den App Run 2021


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Sonntag, 14. März 2021

14.03.2021: Crosslauf Köflach / Piber - Laufbericht

Virtuell war gestern ... (und leider auch wieder morgen). Aber heute stehe ich trotz weiter andauerndem "lock down für Kultur und Sport" an der Startlinie des Crosslaufes in Piber. Wie das möglich ist? Es werden hier in der Lipizzanerheimat die steirischen Meisterschaften ausgetragen. Somit gilt der Wettkampf als "Veranstaltung im Spitzensport" und ist unter Einhaltung von strengen Auflagen erlaubt. Teilnahmeberechtigt sind allerdings nur Läufer mit einer gültigen ÖLV-Lizenz.

Wie groß die Sehnsucht nach einem Wettkampf ist, sieht man am starken Starterfeld. Alles was in der Steiermark  im Berg- oder Straßenlaufsport Rang und Namen hat, ist vertreten. Meine Chance auf eine Altersgruppen-Medaille ist gleich null. Viel mehr laufe ich Gefahr, als einer der Letzten die Ziellinie zu überqueren. Trotzdem freue ich mich, meine - für meine Verhältnisse - intensiveren Trainingswochen mit einem knackigen Wettkampf abschließen zu können. Dann geht es wieder auf die langen Kanten. denn die wettkampfspezifische Vorbereitung auf den #mozart100, einem Ultratrail über 105 Kilometer mit satten 5000 Höhenmetern, startet.

Ein großer Dank gilt an dieser Stelle meinem Laufclub MT-Hausmannstätten, der mir nun bereits über viele Jahre immer wieder die Teilnahmen an den Meisterschaften ermöglicht und die dafür erforderliche ÖLV-Lizenz löst. 

Veranstaltet wird der Crosslauf vom LTV-Köflach, der das umfangreiche Covid-Präventionskonzept mit viel Umsicht und Sorgfalt umsetzt. So ist unter anderem bei der Ausgabe der Startnummer das Tragen einer FFP2-Maske ebenso obligatorisch wie der Nachweis eines negativen Antigen-Testergebnisses. Erst nach diesem Check erhält man ein Armband und damit Zutritt zum Wettkampfgelände. Umkleiden und Duschen dürfen nicht genutzt werden. Auch Zuschauer sind im gesamten Veranstaltungsbereich nicht erlaubt. Medaillengewinner müssen sich die Auszeichnungen selbst nehmen bzw. ist das Veranstaltungsgelände nach dem Bewerb zeitnah zu verlassen.

Das Interesse der Medien an dieser "realen" Laufveranstaltung ist groß. Selbst der ORF ist vor Ort und wird am nächsten Tag in "Steiermark heute" einen tollen Beitrag ausstrahlen.

Ausgetragen werden die Läufe über die Kurz- und Langdistanz sowie die Läufe der Nachwuchsklassen auf der sogenannten Dumpfackersiedlung unweit des Bundesgestüts Piber. Die Zeitnehmung erfolgt über hightech-timing. Ich bin kein Fan von diesem an der linken Hüfte anzubringenden Chip, aber die Zeitmessung scheint recht zuverlässig zu sein.

Mein heutiges Ziel? Eine Zeit um 41:00 Minuten wäre ein echt tolles Ergebnis. Meine 10-Kilometer-Bestzeit liegt aktuell bei knapp unter 42 Minuten. Crosslauf lässt sich jedoch nicht mit einem Straßenlauf vergleichen. Denn Crosslauf zeichnet sich neben unterschiedlichen Laufuntergründen vor allem durch häufige Richtungswechsel aus. Auch "Sandkisten", Wassergräben oder quer liegende Baumstämme musste ich in den letzten Jahren bei den diversen Wettkämpfen bereits überlaufen. 

Die anspruchsvolle Rundstrecke hier in Piber ist 1.350 Meter lang und im Hauptbewerb 7 mal zu durchlaufen. Das ergibt eine Gesamtdistanz von 9.450 Meter. Wassergräben gibt es zwar keine, aber doch viele Spitzkehren, die ebenso an den Kräften zehren wie der kurze, knackige Anstieg.

Die Bedingungen könnten schlechter sein. Obwohl es bis kurz vor dem Start etwas geregnet hat, ist die Strecke - durchwegs auf der Wiese - gut laufbar. Für meinen Geschmack könnte es etwas wärmer sein. Rund 5 Grad zeigt das Thermometer. Ich schwitze lieber, als dass ich fröstle. An den Füßen trage ich die La Sportiva Bushido, in denen ich Spikes geschraubt habe.

Gut aufgewärmt stehe ich mit 53 weiteren Teilnehmern am Start des Hauptlaufes. Stefan Mayer, Obmann des LTV-Köflach, begrüßt uns Teilnehmer und weist nochmal auf die besonderen Sicherheitsvorkehrungen hin. Leider gibt es auch den unerwarteten Tod eines langjährigen Vorstandsmitgliedes des HRC Jaritzberg zu vermelden. Mit einer Trauerminute (auch ein Kondolenzbuch liegt bereit) zeigt die Laufgemeinschaft seine Anteilnahme.

Selbst im Startsektor wird auf Abstand geachtet. Namentlich werden wir Läufer aufgerufen, uns zur Startmarkierung zu begeben. Kennzeichnungen am Boden weisen uns den Platz. Die Favoriten nehmen in den ersten Reihen Aufstellung.

Der Rest ist relativ schnell erzählt. Ich lasse mich verleiten, den ersten Kilometer in 03:55 Minuten viel zu schnell anzulaufen. Die ersten Runde durchlaufe ich nach 5:24 Minuten. Bereits auf der zweiten Runde kann ich das Tempo nicht halten. Zu kräftezehrend sind die unzähligen Richtungswechsel und das Geläuf auf der unebenen Wiese. Auch der kurze Anstieg hat es in sich. Die Runden 2 und 3 werden in 5:42 bzw. 5:56 Minuten gestoppt. Auf der vierten und fünften Runde büße ich abermals ein paar Sekunden pro Runde ein.

#42undmehr Crosslauf Piber
Nach zwei Drittel des Wettkampfes werde ich von den Spitzenläufern überrundet. Der steirische Meister (Robert Merl von runninGraz) wird für die 9.450 Meter lange Strecke letztendlich 32:22 Minuten benötigen.

Die sechste Runde ist meine Langsamste. 6:15 Minuten zeigt die Auswertung der Zeitnehmung. Aber im Grunde bin ich zufrieden. Dass ich auf die steirische Klasse eine Minute pro Kilometer verliere, ist keine große Überraschung. Und immerhin tummeln sich noch knapp zwei Handvoll Läufer hinter mir. Diese Position zu halten ist auch mein Ziel für die letzte Runde. Nach weiteren 6:09 Minuten habe ich den Crosslauf in Piber erfolgreich beendet. Mit einer Gesamtzeit von 41:48 Minuten klassiere ich mich unter den 54 Teilnehmern der Langdistanz auf dem 46. Rang. In der Mastersklasse M45 belege ich den 7. Rang.

Im Anschluss werden vom Veranstalter hunderte Fotos auf Facebook hochgeladen, die mit Quellenangabe kostenfrei genutzt werden dürfen. Ich habe in diesen Blog-Beitrag zwei dieser Schnappschüsse eingebunden und bedanke mich dafür sehr herzlich beim LTV-Köflach.

Fazit: Letztendlich war der Crosslauf Piber die erhoffte schnelle, fordernde Trainingseinheit auf dem Weg zu meinen großen Saison-Zielen. Dass es bei den steirischen Meisterschaften zu keiner Medaille gereicht hat, war absehbar. Der Veranstalter hat aus meiner Sicht das geforderte Covid-Sicherheitskonzept bestmöglich umgesetzt. Nun geht es für mich an die langen Kanten. Ich freue mich!

14.03.2021: Crosslauf Köflach / Piber - Laufbericht


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Montag, 1. März 2021

15.01.2021 - 01.03.2021: ÖLV Combined Events Cup - Laufbericht

ÖLV Combined Events Cup, Wolfgang Kölli
Eben noch wurden im Dezember beim ÖLV Kilometerfresser-Cup (siehe Laufbericht) massig Umfänge gelaufen, schon haben die Macher vom ÖLV Running Cup für uns Läufer bereits den nächsten virtuellen Lauf-Cup bereitgestellt.

In der Zeit vom 15. Jänner bis 1. März 2021 zählt beim "Combined Events Cup" nicht Quantität, sondern diesmal steht Qualität und Vielseitigkeit im Vordergrund. Es gilt, von 8 geforderten Strecken (1,5 km, 3 km, 5 km, 7,5 km, 10 km, 15 km, Halbmarathon und 60 Minuten) zumindest 7 zu laufen und die entsprechenden GPX-Files auf ölvrunning.at hochzuladen.

Wer am Ende des Veranstaltungszeitraumes die meisten Punkte erlaufen hat, gewinnt den ÖLV Combined Events Cup. Die Punkte errechnen sich auf Basis von Referenzzeiten, die für jede Streckenlänge definiert sind. Zur Erreichung von 100 Punkten müssen z.B. die 1,5 Kilometer in 4:25 Minuten, die 10 Kilometer in 35:00 Minuten oder die 15 Kilometer in 53:30 Minuten gelaufen werden. Das Laufen am Laufband ist diesmal ausdrücklich nicht erwünscht. Zudem wird seitens des Veranstalters ersucht, für jede Strecke einen eigenen File hochzuladen. Wie viele negative Höhenmeter in den Strecken enthalten sein dürfen, ist ebenfalls der Ausschreibung zu entnehmen.

Die Teilnahme an den ÖLV Running Cups ist grundsätzlich kostenlos. Will man am Ende der Veranstaltungsserie jedoch die gelaserte Holzplakette sein Eigen nennen und an der Verlosung von Warenpreisen teilnehmen, so ist eine Teilnahmegebühr in Höhe von 18 Euro zu entrichten.

Ich bin zwar bereits in der Vorbereitung auf die ersten ultralangen Läufe dieses Jahres, trotzdem setze ich mir zum Ziel, die 8 geforderten Strecken - in für mich schnellstmöglichem Tempo gelaufen - in meinen Trainingsplan einzubauen. Im Kombination mit den rund 550 Umfang-Kilometern im Dezember des Vorjahres erhoffe ich mir, eine gute Basis für das bevorstehende Laufjahr zu schaffen.

Ich schreibe mir für die kommenden 4 Trainingswochen jeweils zwei schnelle Einheiten in meinen Trainingsplan. Ich plane, jede geforderte Streckenlänge einmal zu laufen. Da ich kaum an Wettkämpfen auf Distanzen zwischen 5 und 10 Kilometer Länge teilnehme, fehlt mir ein wenig die Routine, mit welchem Tempo ich diese Streckenlängen anlaufen kann, um gegen Ende hin nicht einzubrechen. Rückblickend betrachtet hätte ich wohl beinahe jede Streckenlänge noch ein wenig schneller laufen können. Aber ich Grunde bin ich mit den erzielten Ergebnissen mehr als zufrieden. 

Enttäuschend verläuft eigentlich nur der erste Versuch über 15 Kilometer. Denn bereits nach kurzer Zeit merke ich, dass mir die Müdigkeit der letzten Trainings zu sehr in den Beinen steckt. So entscheide ich mich, nach 7,5 Kilometer abzubrechen (eine Distanz, die mir ebenfalls noch gefehlt hat). Somit ist diese Zeit sogar deutlich langsamer als die Durchgangszeit bei meinem Lauf über die 10 Kilometer. 


Ich habe mir zur Veranschaulichung meiner Leistungen zwei Mengengerüste angefertigt. Das obige Diagramm zeigt die Entwicklung der Pace über die zunehmenden Distanzen. Die "Verlangsamung" erfolgt recht linear mit Ausnahme des "verunglückten" Laufes über die 15 Kilometer, den ich bei 7,5 Kilometer abgebrochen habe und ich daher auf dieser Strecke eine unverhältnismäßig niedrige Pace im Vergleich zum 5 bzw. 10 Kilometer langen Lauf aufweise.

Die nachstehende Punktetabelle bestätigt, dass ich auf den kurzen Strecken deutlich mehr Zeit auf die Referenzzeiten einbüße, als auf den Strecken ab 10 Kilometer. Die 3 Kilometer laufe ich als letzte Strecke. Hier zeigen sich bereits positive Entwicklungen der gesetzten Temporeize der letzten Trainingswochen. Die höchsten Punktezahlen habe ich beim Lauf über 60 Minuten bzw. über die 10 Kilometer erreicht.

Am Ende des Trainingsblocks habe ich neue persönliche Bestzeiten über sämtliche Unterdistanzen zu Buche stehen. Meine Laufuhr bestätigt mir zudem ein neues Allzeithoch der VO2max.



Mit 586,56 Punkten (für die Cup-Wertung werden die besten 7 Ergebnisse herangezogen) platziere ich mich auf dem 7. Platz der Allgemeinen Klasse bzw. auf dem 2. Platz der Altersklassenwertung M45.

Auch das Losglück ist mir wieder hold. Fortuna zieht meinen Namen als Gewinner eines Headstart Getränkepulvers. Das Getränkepulver wird mir ebenso wie die Holzplakette in den kommenden Tagen zugestellt werden. Herzlichen Dank!

15.01.2021 - 01.03.2021: ÖLV Combined Events Cup - Laufbericht


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Freitag, 1. Januar 2021

Jahrbuch 2020

Der Laufbericht 2020 ist fertig gestellt.




Mein Jahresbericht für das Jahr 2020 ist im pdf-Format abgespeichert und kann unter nachfolgendem Link aufgerufen werden:


    Viel Vergnügen beim Lesen. Über Feedback freue ich mich sehr.


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