Sonntag, 10. Juli 2016

Abends zwischen den Bieren ...

Was macht man nach zwei getrunkenen Bieren und einem leckeren Burger beim Sommerfest der Wohnsiedlung?

Genau, man trinkt ein drittes Helles. Aber manch ein Spinner unter uns *aufsichselbstzeig* meint, man muss sich das nächste Bier verdienen und startet zu einem nächtlichen Dauerlauf.

Mein läuferisches Fernziel, einmal den Western State 100 Endurance Run, ein 100-Meilen-Rennen über tausende von Höhenmeter, ist eine besondere Herausforderung. Besondere Herausforderungen bedürfen besonderer Trainingsmethoden. Läufe in Dunkelheit gehören somit zum Trainingsplan.

Spontan entschließe ich mich, meinen inneren Schweinehund herauszufordern. Ich breche kurz nach 20 Uhr mit Rucksack, Wasser, Stirnlampe und Datteln zu einem geplanten 3-Stunden-Lauf auf und lasse die gut gelaunte Partymeute zurück.

Als Motivation dient mir der versprochene Empfang mit dem dann jedenfalls wohlverdienten dritten Bier. Mein Weg führt mich von Fernitz in südliche Richtung nach Mellach. Zum Ort Mellach sind die ersten Höhenmeter zu bewältigen. Nun geht es auf sehr welligem Profil Richtung Wildon weiter.

Mittlerweile ist es nach 21 Uhr und es wird zunehmend dunkler. Kurz vor Wildon zweige ich nach Osten ab und klettere den Weg nach Allerheiligen empor. Endlich bin ich nach 15 Kilometer in Großfeiting im Stiefingtal angekommen und laufe entlang der Landesstraße an den Ortschaften Groß- und Kleinfelgitsch auf Heiligenkreuz am Waasen zu.

Bisher lief ich mit meiner Petzl-Stirnlampe bloß in Ortsgebieten umher, wo zumindest sporadisch auch eine Straßenbeleuchtung zur Verfügung stand. Hier im Freiland ohne zusätzlicher Lichtquelle erfüllt die Stirnlampe meine Anforderungen leider nicht mehr. Der Lichtkegel ist zu schwach, um sich in nicht so bekannter Gegend absolut sicher bewegen und die Umgebung wahrnehmen zu können.

So steht neben Trailrunning-Teleskopstöcken nun auch eine leistungsstärkere Stirnlampe auf meiner Wunschliste.

Kurz vor Heiligenkreuz lässt meine Kraft spürbar nach. Es fühlt sich an, als hat mich der Mann mit dem Hammer heimgesucht. Zwischenziele werden definiert und helfen mental. So werden Etappenziele Prosdorf, dann Liebensdorf und Hühnerberg gesetzt. So täuscht man den geschundenen Körper und die noch verbleibende Reststrecke scheint machbarer.

Vom Gipfel des Hühnerberges geht es bergab Hausmannstätten entgegen. Die letzten Kilometer führen dem Ferbersbach entlang nach Fernitz zurück. Es ist halb zwölf in der Nacht, meine Beine laufen nur noch sehr widerwillig und ich freue mich auf mein Zielbier.

Die Fete ist noch voll im Gange und das versprochene Hopfengetränk wird mir gereicht und das Wiederauffüllen des Flüssigkeitsvorrates kann beginnen.

So kommen wieder gut 30 Kilometer zur heurigen Laufstatistik dazu. Erstmals habe ich einen langen Dauerlauf in den Abendstunden gestartet und damit eine wertvolle Erfahrung gemacht. Zusätzlich habe ich die Erkenntnis gewonnen, dass die Petzl-Stirnlampe Modell Tikkina meine Erfordernisse nicht erfüllt.

Prost!


Donnerstag, 7. Juli 2016

Warum laufe ich?

Oft werde ich gefragt, warum (und vor allem so viel) ich laufe. Hier habe ich einige ernsthafte und ein paar nicht ganz so ernst gemeinte Gründe aufgelistet.

Ich laufe,
  • weil ich es kann! Mein Lieblingsargument :-)
  • weil man beim laufen auch als Mann KompressionsStrümpfe tragen darf.
  • weil ich um zu laufen zeitlich und örtlich ungebunden bin.
  • weil es ein guter Grund ist, sich sauteure GPS-Uhren schenken zu lassen.
  • weil man während des Laufes Zeit für sich und seine Gedanken hat.
  • weil laufend die Gegend zu entdecken cool ist.
  • weil laufen schöne Beine macht.
  • weil man laufen nicht erst lernen muss.
  • weil es mir bei großer Hitze, bei Graupelschauer als auch bei Schnee, Nebel oder Kälte Freude macht.
  • weil ich um Altersklassensieger zu werden nicht mehr schneller sondern nur noch älter werden muss.
  • weil die "Spielregeln" klar und einfach sind. Hier ist der Start, renne los und bleibe erst im Ziel stehen!
  • weil ich mich nach einem 4-Stunden-Lauf ungeniert über das Barbecue hermbei dachen kann.
  • weil Bier für die Regeneration besonders gut geeignet ist. Über den Alkoholgehalt muss noch diskutiert werden!
  • weil es ein Spaß ist, laufend Radfahrer zu überholen. Bergauf einen Mountainbiker zu überholen hat schon was ;-)
  • Fortsetzung folgt ...

Dienstag, 28. Juni 2016

Bloß nie wieder Regenerationstraining!

Eigentlich möchte ich diese Woche kürzer treten, meinen Gebeinen etwas Ruhe gönnen. Ich sammelte in den letzten beiden Wochen mit Ziel 6-Stunden-Lauf in Steyr wieder ordentlich Kilometer und daher verordne ich mir alternatives Regenerationstraining.

So stehe ich an meinem gestrigen Urlaubstag kurz vor 9 Uhr am Golfplatz Nähe Lebring. Die letzten Schwünge liegen mindestens 8 Wochen zurück. Entsprechend gut gelingt der erste Abschlag. Es ist ein mir bekanntes Phänomen. Je länger ich keinen Golfschläger anfasse, umso besser funktioniert der erste Schlag. Gleiche Taktik fruchtet beim Langstreckenlauf jedoch nicht. Und auch beim Golf klappt es nur befristet auf den ersten Schlag. In weiterer Folge flitzt der Ball kreuz & quer über´s Feld. So sammle ich bestimmt 10 Kilometer an Wegstrecke und fühle mich im Anschluss doch schlapper als ich es nach einem lockeren Dauerlauf wohl gewesen wäre.

Weil´s thematisch passt noch schnell Werbung in eigener Sache: Ich versuche mich seit ein paar Wochen am Bemalen von Golfbällen. Das Modell Marienkäfer steckt auf der Runde die ersten Testschläge gut weg. Aber auch Golfbälle als Schlüsselanhänger bzw. wunderbare selbstgemachte Grußkarten und "Explodingboxen" liegen mittlerweile in unserem Online-Shop unter der Internetadresse www.kunsterbunt-shop.at bereit.



Soweit zu gestern. Heute kann ich meine berufliche Pflicht mit einem Regenerationsmarsch kombinieren. Ein dienstlicher Auftrag lautet, eine etwa 7 Kilometer lange Gewässerstrecke zu begehen. Der Sinn liegt darin, umgestürzte Bäume, unterspültes Ufergehölz, illegale Einbauten, nicht bewilligte Einleitungen etc. zu erfassen um eine Behebung des Missstandes herbeizuführen.

Was anfangs eine abwechslungsreiche Tätigkeit zum Büroalltag ist, entpuppt sich Stunden später im eng verwachsenen Bachlauf als kräftezehrende Schlacht gegen beinahe unüberwindbare Verklausungen, tiefe Gumpen, beißwütige Blutsauger und Dornengeflechte. Die Kilometerzeiten pendeln sich teilweise bei fast einer Stunde ein. Und zu guter letzt gehe ich auch noch baden. Ich verliere die Balance und stütze mich geistesgegenwärtig an der Wasseroberfläche ab. Ich habe keine Ahnung wie der Typ über´s Meer gelaufen ist, denn mir hat das kühle Nass keinen Halt gegeben.





Fazit nach diesen beiden Tagen: Bloß nie wieder Regenerationstraining. Nicht nur dass es gefährlich ist, es kostet auch ungeheuer viel Kraft. Heute Abend mache ich einen 8 Kilometer langen langsamen Dauerlauf. Da erhole ich mich von den Strapazen der Regeneration und Spaß macht es nebenbei.

In diesem Sinne: Keep on running!



Mittwoch, 22. Juni 2016

Three Summits!

Drei Gipfel: Indianerberg, Buchkogel und Hühnerberg!

Heute stelle ich Euch meine "Hausrunde", eine meiner absoluten Lieblings-Laufrunden, vor. Diese Schleife bietet auf rund 14 Kilometer ca. 340 positive Höhenmeter und eignet sich auf Grund ihrer Beschaffenheit ausgezeichnet für Fahrtspiele*). So gibt es Steigungen aller Kategorien, teilweise auch flache Streckenabschnitte sowie unterschiedlichste Laufuntergründe wie Asphaltstraßen, Schotter-, Wiesen- und Waldwege sowie Singletrail-Pfade. Läuferherz, was willst du mehr?

*) Fahrtspiel, das Spiel mit der Fahrt, mit dem Tempo, mit der Intensität. So nennt man eine Trainingsform, in der Belastung und Tempo vom Läufer selbst bestimmt werden. Ein profiliertes Gelände wie das unserer heutigen Laufrunde bietet sich dafür besonders an, da schon auf Grund der topografischen Gegebenheiten sich Intensität und Geschwindigkeit auf natürliche Weise ändern.


Ausgangspunkt der Laufrunde ist Fernitz, eine im Süden von Graz gelegene Gemeinde, die bereits mehrfach zum schönsten Blumendorf gewählt wurde.

Wir starten auf einer flachen Asphaltstraße, die nach ungefähr 800 Meter in einen Schotterweg mündet. Das Gelände gestaltet sich entlang von Wiesen und Getreideäckern flach und eignet sich hervorragend, um unseren Körper auf Betriebstemperatur zu bringen. Speziell im Sommer erinnern mich die im Wind wehenden Getreidehalme an einen meiner Lieblingsfilme, an Gladiator.


Nach rund 1,5 Kilometer befinden wir uns wieder auf einem Stück Asphaltstraße und es geht die ersten Höhenmeter hoch. Vorerst jedoch nur wenige Meter und nach weiteren rund 300 Meter leicht fallenden bis flachen Terrain führt uns die Strecke in einen Waldweg.

Der Buchkogel ruft und will bezwungen werden. Auf zum Teil recht steilem Wald- bzw. Erdboden geht es über 60 Höhenmeter auf eine Seehöhe von rund 390 Meter. Oben angelangt, wird man das erste mal mit einem herrlichen Ausblick belohnt. Wir laufen nun leicht bergab am Grat des Buchkogels entlang.


Wir befinden uns weiterhin im Wald und folgen einem Forstweg, auf dem es weitere Höhenmeter nach unten zum Bachlauf des Etschbaches geht. Entgegen der Fließrichtung des Etschbaches geht es für einen guten Kilometer auf einem Forst- bzw. Schotterweg wellig dahin, bevor eine weitere anspruchsvolle Steigung bevor steht.


Nach einem ersten rund 300 Meter langen Teilanstieg mit 30 Höhenmeter folgt eine flache Erholungspassage, auf der eine Labestation eingerichtet ist. Diese Verpflegestelle richtet sich jedoch nicht an uns Läufer, sondern an die Bewohner des Waldes*).

*) Da wir uns im Wald und somit im Lebens- und Rückzugsraum der Waldtiere befinden, soll es für uns selbstverständlich sein, diese Laufstrecke rund eine Stunde vor Sonnenuntergang, während der Nachtstunden und bis eine Stunde nach Sonnenaufgang nicht zu belaufen.

Jetzt müssen aber weitere 40 Höhenmeter auf rund 700 Meter Laufstrecke erklommen werden.


Erwähnt werden muss noch, dass wir uns großteils auf einer von meinem Laufclub, dem MT-Hausmannstätten (MT = Marathon Team), beschilderten Strecke befinden. Wir verlassen nun den Wald und befinden uns im Ortsteil Gnaning auf rund 436 Meter Seehöhe. Auf einem flachen Stück Asphaltstraße laufen wir rund 300 Meter Richtung Hühnerberg. Wer hier schlapp machen möchte, wartet an der Haltestelle auf den nächsten Linienbus. Wir wollen heute aber laufen und nicht Öffi-fahren. Daher wartet auf uns die nächste Session. Der vordere Quadrizeps will ebenfalls trainiert werden und so laufen wir steil bergab. Auf rund 500 Meter Laufstrecke, weiterhin auf Asphalt, verlieren wir 60 Höhenmeter.


Nach dem Durchlaufen der kurzen Talsohle wartet der Gegenhang und wir erklimmen die eben verlorenen Höhenmeter auf grobsteinigem Terrain und gelangen zum "Haus der Stille", wo wir nach mittlerweile 7 gelaufenen Kilometern mit wehenden Fahnen empfangen werden. Nun folgen wir der zweispurigen Straße Richtung Hühnerberg. Zunächst noch bergauf lassen uns die kommenden rund 2 Kilometer wieder ein wenig an Höhe verlieren. Dieser Streckenabschnitt ist zum Teil stark befahren und wir laufen daher entsprechend aufmerksam am linken Fahrbahnrand.


Beim ehemaligen Gasthaus Tischlerwirt am Hühnerberg verlassen wir die Asphaltstraße und laufen einen teils steilen Forstweg nach oben. Das Gipfelkreuz des Hühnerberges ist unser nächstes Etappenziel. Nach rund 500 Meter und weiteren 50 Höhenmetern befinden wir uns auf einer Seehöhe von 484 Metern und können ein paar Zeilen im Gipfelbuch hinterlassen. Wir haben mittlerweile 9,5 Kilometer auf der Tacho-Uhr.


Nun wollen wir aber wieder Höhenmeter abbauen und Adrenalin ausschütten. Auf einer technisch durchaus anspruchsvollen Trailstrecke, eigentlich für BMX-Fahrer angelegt, geht es talwärts. Der Pfad ist mit Steilkurven, Treppen und Schanzen gespickt und erfordert Aufmerksamkeit. Wir lassen es ein wenig rollen und so haben wir nach rund 400 Meter Spaß die Bike-Strecke hinter uns gelassen.


Wieder mit festen Boden unter den Füßen laufen wir über zwei kurze Anstiege dem Schloss Pfeilerhof entgegen. Mittlerweile liegen knapp 11 Kilometer hinter uns. Bei hochsommerlicher Hitze kann es schon vorkommen, dass man auf Grund von Flüssigkeitsmangel zu halluzinieren und nackte Frauen (oder was auch immer) am Wegesrand zu sehen beginnt.


Nach einem weiteren Ab- bzw. Anstieg belohnt uns die Strecke mit einem abermals wunderbaren Abschnitt durch den Wald sowie mit einer tollen Aussicht weit über das Grazer Becken hinaus.




Entlang des Grates vom Indianerberg geht es auf nadelbedeckten und wurzelgesäumten Wegen talwärts. Über einen Wiesenabschnitt gelangen wir ins Tal, Ferbersbach, queren den Ferbersbach und befinden uns unmittelbar vor dem Ausgangspunkt unserer Laufrunde. Die jetzt noch folgenden flachen 800 Meter, zum Teil auf einem Wiesenpfad, zum Teil auf Asphaltstraße, nutzen wir zum lockeren auslaufen.







Herzlichen Glückwunsch! 

Wir haben die 14 Kilometer lange und äußerst selektive Strecke erfolgreich zurück gelegt.









Freitag, 17. Juni 2016

Mein erstes mal ...

mit meinem neuen "besten Lauffreund" Armin.

Die letzten Tage lassen mich meinen abgelebten Forerunner 305 nachtrauern. Halb so schön (was sag ich, gar nicht schön) gestalten sich die kurzen Regenerationsläufe nach dem Sommeralm Marathon. Mangels GPS-fähiger Laufuhr beschränken sich die Laufeinheiten auf gewohnte, bereits mehrfach vermessene Laufstrecken, um nicht die Orientierung über die gelaufenen Kilometer zu verlieren.

Das Angebot von meinem Schatz, meinen Geburtstag fiktiv kurzerhand ein halbes Jahr nach vor zu verlegen, nehme ich nur zögerlich an ;-). Zu groß ist die (unbegründete) Sorge, am "echten" Geburtstag vor einem leeren Gabentisch zu sitzen. Aber nun steht das Paket eines großen Internet-Versandhauses auf dem Tisch, von mir selbst ein wenig aufgeschmückt und will mit Zustimmung meiner besseren Hälfte ausgepackt werden.

Darf ich vorstellen? Garmin Forerunner 920XT mein Name, ausgestattet mit einem Herzfrequenz-Messgurt (einschließlich Laufsensor).

Vorausschicken möchte ich, dass hier nun kein vollwertiger Produkttest folgen wird. Viel mehr beschreibe ich die ersten Eindrücke von Inbetriebnahme, Installation und erstem Trainingslauf, vom ersten mal eben.

Der Forerunner 920XT, in weiterer Folge einfach "GArmin" genannt, macht einen wertigen und stabilen Gesamteindruck und ist mit einem sehr flexiblen und angenehm zu tragenden Armband ausgestattet. Die Menüführung ist selbsterklärend, zumal ich einen Ahnen von Armin bereits mein eigen nennen konnte.

Jaaa, Laufen!
Zum Unterschied seines Vorgängers bietet mir Armin dank der barometrischen Messfunktion exakte Höhendaten, einen bis zu 24 Stunden ausdauernden Akku (im Ultratac sogar bis zu 40 Stunden), WLAN, Bluetooth und dank des im Herzfrequenz-Messgurt verbauten Sensors Daten zur Laufökonomie. Dank Bluetooth kann Armin mit einem Smartphone gekoppelt und Funktionen wie live-tracking oder Informationen über eingehende Anrufe bzw. Nachrichten genutzt werden.

Die Koppelung mit meinem Smartphone klappt problemlos. Via Garmin Express ist auch die WLAN-Verbindung rasch eingerichtet. Das Benutzerprofil lasse ich vom Garmin Trainingscenter übernehmen. Mit Garmin Connect erstelle ich ein Intervall-Training und lade es auf Armin.

Wer aus eigener Erfahrung meint das erste mal sei schnell vorbei, der irrt gehörig.

Das selbst angelegte Intervall-Training soll mich durch 1,5 km lockeres Aufwärmen, dann durch 3 Intervalle zu je 2 km in 10:10 min mit jeweils 1 km Trabpause sowie durch 1,5 km Auslaufen führen.

blink,blink
Ich starte Armin und bin entsprechend aufgeregt. Unser erstes mal steht kurz bevor. Alles läuft wie in Trance ab. GPS ist in kurzer Zeit gefunden, der Herzfrequenz-Messgurt als erfolgreich gekoppelt erkannt. Ich versende eine Nachricht an meinen Schatz, dass ich nun via live-tracking*) zu verfolgen sei. Ich steuere mich gewandt durch das Menü, wähle das neu angelegte Intervall-Trainig aus und starte die Session.

*) live-tracking bedeutet, dass im Minutentakt ein GPS-Signal gesendet wird, sodass der Läufer in Echtzeit für Berechtigte als "hüpfender Punkt" auf  geografischem Kartenmaterial  zu verfolgen ist.


Es geht los. Armin zeigt an, dass nun erst mal 150 !!! Kilometer im 6er Schnitt zu laufen sind. Ups, hier hat wohl jemand im Garmin Connect die Dezimalstelle falsch gesetzt. Dieser Fauxpas wird als Schlampigkeitsfehler abgehakt und das Training spontan umgestaltet.

Ich klicke mich durch die viel Information liefernden Anzeigefelder. So stehen mir die gelaufene Zeit, aktuelle Pace, die Herzfrequenz, der Herzfrequenz-Bereich, diverse Durchschnitte, Schrittfrequenz, Schrittgröße, Balance und vieles mehr zur Verfügung. Läuferherz was willst du mehr! Ich bin beinahe rundum glücklich. Warum nur beinahe? Ein lautstarkes "Piiiiieeeeeeps" weist mich in kurzen Abständen darauf hin, dass ich für die geplanten 150 Kilometer lockeres Einlaufen ein zu hohes Tempo gewählt und den Herzfrequenz-Bereich verlassen habe.

Ich finde es bei Laufveranstaltungen immer arg peinlich, wenn die Armins der Mitstreiter sich abwechselnd durch die Gegend warnen, nun finde ich mich selbst als Krawallmacher wieder. Diese Sache wird auf der Liste der zu behebenden Einstellungen gedanklich fixiert. Auch fehlt mir die aktuelle Pace in km/h auf den Anzeigefeldern als Information. Inzwischen zeigt mir Armin an, dass ich eine SMS erhalten habe. Mein Schatz findet den "hüpfenden Punkt" des live-trackings, der mich darstellen soll, witzig ;-). Ich fürchte nun, mein restliches Leben live-getrackert zu verbringen.

Die ersten 11 Kilometer sind mit Armin gelaufen. Ehe ich mich versehe, hat mein neu gewonnener Freund vor dem Haus das WLAN-Signal erfasst und ladet die Trainingsdaten auf Garmin Connect hoch, die im Anschluss noch genau studiert und interpretiert werden wollen.

Inzwischen sind kaum 24 Stunden vergangen und wir taten es bereits ein zweites mal. Das "Piiiiiieeeeeps" wich einem dezenten Vibrationsalarm und die Anzeigefelder sind nun nach meinen Bedürfnissen perfekt angepasst. Ich denke, uns steht eine lange und glückliche Beziehung bevor.