Montag, 19. Dezember 2016

18.12.2016: Adventlauf MT-Hausmannstätten - Laufbericht

Seit 10 Jahren schon organisiert der MT-Hausmannstätten kurz vor Weihnachten einen Adventlauf. Ich bin das erste mal bei dieser schon traditionellen Veranstaltung mit dabei, bei der die Gemeinschaft, die Besinnlichkeit und unser aller Freude am Laufen im Vordergrund steht. Aus allen Himmelsrichtungen wurde im Laufe der letzten Jahre das Ziel, der Marktplatz in Hausmannstätten, schon angelaufen. Heuer zum 10-jährigen Jubiläum sollte es sogar ein Staffellauf über mehr als 150 Kilometer mit Start in Mariazell werden. Diverse bürokratische Hürden machten das Vorhaben letztendlich jedoch nicht durchführbar.

So stehen wir am vierten Adventsonntag gegen 10.45 Uhr zwar vor einer Wallfahrtskirche namens Mariazell, korrekterweise jedoch vor der Kirche Klein-Mariazell. 20 Mitglieder des Laufclubs MT-Hausmannstätten warten auf eine Andacht durch den ansässigen Pfarrer und auf die Segnung des Lichtes.

Das Adventlicht werden wir laufend per Fackel  zurück auf den Marktplatz nach Hausmannstätten bringen, wo wir gegen 17.00 Uhr erwartet werden. Dazwischen liegen ungefähr 44 Kilometer und rund 800 positive Höhenmeter.

Die Wallfahrtskirche Klein-Mariazell befindet sich im Ort Eichkögl. Eichkögl liegt im Bezirk Südoststeiermark in der Nähe von Studenzen. Der beschauliche Ort hat knapp 1300 Einwohner und bietet als Sehenswürdigkeit eben diese denkmalgeschützte Wallfahrtskirche Klein-Mariazell.

© MT-Hausmannstätten
Vor rund einer Stunde sind wir mit einem von der Firma Wittwar zur Verfügung gestellten Kleinbus hier her zum Start unseres heurigen Adventlaufes gebracht worden. Dieses und ein zweites Begleitfahrzeug wird sich auf unserem Rückweg ständig in unserer unmittelbaren Nähe vor und hinter uns befinden und so für Sicherheit im Straßenverkehr sorgen. Auch unser persönlicher Proviant und Ersatzkleidung wird mit den Fahrzeugen transportiert. Vom Laufclub werden Mineralwasser, Bananen und köstliche Weihnachtskekse zur Verfügung gestellt. Zudem haben wir jederzeit die Möglichkeit, uns für ein paar Kilometer in den Bus zu setzen und zu erholen.

Ich persönlich habe geplant, die volle Distanz zu laufen. Es soll ein weiterer langer Dauerlauf auf meinem Weg zum Scenic 100 nach Salzburg sein. Aber heute wird nicht an Wettkampf gedacht. Heute wird die Gemeinsamkeit gefördert. Und es wird richtig schön werden.

Nicht nur die "fahrende Labe", auch Sonnenschein ist unser Begleiter, als wir uns gegen 11.15 Uhr auf den Heimweg machen. Ein "6er-Schnitt" ist angedacht; angesichts der vielen Höhenmeter eine "sportliche" Vorgabe. Nach rund einer Stunde machen wir einige Minuten Rast. Neben dieser Pause ist eine etwas ausgedehntere Rast bei Laufclub-Mitglied Markus in Pirching vorgesehen. Bis dahin sind aber noch viele Kilometer zu laufen.

Für mich ist ein Gemeinschaftslauf Neuland. Ich bin die letzten Jahre mit Ausnahme von Wettkämpfen ausschließlich allein auf den Laufstrecken unterwegs gewesen. Aber heute passt es. Der Lauf erfüllt seinen Zweck. Er schafft etwas Ruhe in der oft so hektischen Adventzeit, gibt aber auch Gelegenheit, sich mit gleichgesinnten Sportlern auszutauschen, die das Laufen ebenso lieben. Während ich Laufschritt an Laufschritt setze, bin ich wie so oft auf meinen Läufen in Gedanken bei meiner Familie. Meine Frau wird unseren Sohnemann betreuen und ihrer eigenen Leidenschaft, dem Basteln, nachgehen. Meine Tochter wird hoffentlich vor den Schulbüchern sitzen und für die Prüfung in Pädagogik pauken, die noch kurz vor den Weihnachtsferien abzulegen ist.

Dieser Lauf tut aber nicht nur uns selbst Gutes. Bereits im Vorfeld waren hilfsbereite Seelen des Laufclubs unterwegs und lukrierten sehr großzügige Spendengelder von ortsansässigen Unternehmen, die zwei bedürftigen Familien in Hausmannstätten zu Gute kommen sollen.

Über die Ortschaften Trausdorf, Fölling, Petersdorf II und Schwarten sind wir nach rund 3 Stunden in Pirching beim Zuhause von Markus eingetroffen. Um nicht auszukühlen, tausche ich meine verschwitzten Oberteile gegen trockene Klamotten. Ein mit vielen Köstlichkeiten gedeckter Tisch ist für uns gerichtet. Der wärmende Kachelofen, lecker gefüllte Jausenweckerl und die Aussicht auf die eine oder andere weitere Flasche Bier wecken den inneren Schweinehund.

Dieser schlägt vor, doch hier bei dieser gastfreundlichen und sympathischen Familie zu bleiben. Aber er sollte es besser wissen, der Schweinehund. Er hat nichts zu melden. So rollen wir im wahrsten Sinn des Wortes nach einer halben Stunde weiter. Wir haben ja eine Mission zu erfüllen. Wir wollen pünktlich um 17.00 Uhr in Hausmannstätten sein. Knapp zwei Stunden Laufzeit oder 16 Kilometer stehen uns noch bevor.

Ich benötige ein paar hundert Meter, um wieder einigermaßen in die Gänge zu kommen. Wir erreichen mit dem Tanzcafe Black & White in Empersdorf ein weiteres Etappenziel. Ich schwelge kurz in Erinnerungen. Nicht nur ein mal habe ich in diesem Tanzlokal die Nacht zum Tag gemacht. Vor knapp drei Jahrzehnten wohlgemerkt.

Meine Füße werden träger, meine Gespräche mit den Laufkollegen rarer. Es fällt mir schwer, das vorgegebene Tempo zu halten. So befinde ich mich nun meist am Ende der Gruppe auf und spüre den "Besenwagen" im Nacken. Ich spiele mit dem Gedanken, mich für zwei, drei Kilometer im Begleitfahrzeug für die feierliche Ankunft in Hausmannstätten zu erholen.

Aber es steht uns bloß noch ein nennenswerter Anstieg bevor. Dann führt der Weg abwärts und flach zum Ziel nach Hausmannstätten. Ich entscheide mich für´s kämpfen.

Die Steigung Richtung Schemmerlhöhe liegt hinter uns und wir blicken auf Vasoldsberg. Es ist nicht mehr weit, beruhige ich meine quengelnden Beine. Inzwischen ist es dunkel geworden.

© MT-Hausmannstätten
Wir laufen die letzten Kilometer des heurigen Adventlaufes. Ich freue mich auf den Einlauf am Marktplatz von Hausmannstätten. Meine großartige Familie wird mich ebenso erwarten wie eine Blasmusikgruppe, der Bürgermeister und viele Besucher. Auch eine der beiden Familien, die in jüngster Zeit schwere Schicksale zu meistern hatten und nun mit einer finanziellen Unterstützung bedacht werden, ist anwesend.

Ich ziehe für mich ein sehr positives Fazit. Es ist beeindruckend, was ehrenamtliche Vereinsengel wieder geleistet haben: Streckenerkundung, Informationsmails, Organisation der Begleitfahrzeuge, Verpflegung, die Spendengeldaktion und vieles mehr.

Einen kurzen Stop legen wir noch ein. Für die letzten paar hundert Meter kriegen wir alle eine Kerze zu halten. So laufen wir Punkt 17.00 Uhr samt eines Lichtermeeres ein. Dieser sehr stimmungsvolle Zieleinlauf mit vielen freudig strahlenden Gesichtern beschließt einen wunderbaren Tag.

Euch allen ein frohes, besinnliches Weihnachtsfest!

© MT-Hausmannstätten



Samstag, 17. Dezember 2016

Inov-8 Race Ultra 290 GTX

Ich möchte heute den Inov-8 Ultra 290 GTX Trailrunning-Schuh vorstellen. Die Erweiterung um die Abkürzung GTX bedeutet, dass dieser Schuh mit einer Goretex-Membran überzogen ist, die den Schuh wasser- und winddicht aber dennoch atmungsaktiv macht.

Ich habe im Sommer und Herbst dieses Jahres speziell auf langen Trailstrecken die Vorzüge dieses Schuhs bereits kennen gelernt. Mein schwarz/blau/gelbes Modell weicht nun für die kommenden naß-kalten Wochen und hoffentlich bald schneebedeckten Trails der schwarz/roten Goretex-Variante.

Der aus England stammende Schuh ist ein echtes Komfort-Wunder. Mit einer Sprengung von 8 mm verfügt der Inov-8 Race Ultra 290 über genügend Dämpfung, um mit ihm ultralange Trailläufe zu bewältigen.

Ich habe einen normal großen Fuß. Der Schuh sitzt bei mir an Mittelfuß und Ferse hervorragend. Für die Zehen ist genügend Platz vorhanden.

Laut Herstellerangabe wiegt der Schuh in Größe UK 8 rund 290 Gramm und hat eine integrierte Gamaschen-Befestigung. Die Schnürung ist normal ausgeführt, also ohne Schnürsenkel-Tasche oder Schnellverschluss.

Der Schuh läuft sich sehr bequem, auch die ersten Kilometer auf Asphalt. Im Gelände hält er den Fuß stabil, stützt und schützt ihn, dennoch vermittelt der Schuh trotz der hohen Sprengung von 8 mm ein direktes Laufgefühl.

Der Grip auf Wald- und Schotterwegen ist hervorragend. Auch auf nasser Wiese und über Wurzelwerk vermittelt er sichere Standfestigkeit.

Auf Matsch tendiert der Schuh dazu, seitlich weg zu rutschen. Im Aufstieg und beim Downhill hält der Schuh auch auf geweichten Erdwegen, aber in seitlich weghängenden Querpassagen ist in tiefem Matsch Vorsicht geboten. Aber um auf sehr schlammigem Terrain Halt zu finden, fehlt ihm letztendlich die notwendige Tiefe des Profils.

Goretex hält, was es verspricht. Auch wenn der Weg durch Wasser und Schlamm führt, bleibt der Fuß trocken.

Der Schuh ist für ultralange Läufe auf eher festen Untergründen gemacht. Die GTX-Variante wird nun bei mir in den Wintermonaten häufig Einsatz finden. Die nicht wasserdichte Ausführung wird mich im kommenden Jahr beim Scenic 100 in Salzburg begleiten.







Donnerstag, 15. Dezember 2016

Dynafit Vertical Pro Pole


ENTSCHEIDUNGSFINDUNG:

Überhaupt Trailrunning-Stöcke?

Lange Zeit verwehrte ich mich dagegen, beim Laufen Stöcke zu verwenden. Diverse Berichte haben mich jedoch zum Umdenken bewogen. Speziell in steilen Aufstiegen bzw. bei Downhills seien Stöcke eine große Hilfe, bestätigten immer wieder Ultraläufer. Ich lasse mich davon inspirieren und entscheide, im kommenden Juni beim mozart100 mit seinen 4000 Höhenmeter Trailrunning-Stöcke im Laufrucksack zu haben.

Carbon oder Aluminium?

Die erste Grundsatzfrage war zu klären. Aus welchem Material sollen die Stöcke hergestellt sein? Carbon oder Aluminium stehen primär zur Auswahl. Carbon sei grundsätzlich steifer, verriet mir das Internet. Je höher die Steifigkeit, desto besser die Kraftübertragung, war zu lesen. Klingt logisch, ist es auch. Auch leichter sei Carbon. Eigentlich alles klar, wenn da nicht der Hinweis aufgetaucht wäre, dass Carbon auch leicht(er) bricht. Ich wiege bei 188 cm Körpergröße knapp 80 Kilogramm. Werden Carbon-Stöcke beim Downhill mein Gewicht verkraften? Die Tatsache, dass beim wohl steiferen Carbon die Kraftübertragung eine effektivere sei, entschied letztendlich das Duell.

Teleskop- oder Faltstock?

Diese Entscheidung war rasch gefallen. Teleskopstöcke müssen naturgemäß nach unten verjüngt sein, damit sich die Elemente ineinander schieben lassen. Ein Faltstock kann vom Rohrdurchmesser konstant und somit stabiler bleiben.

Höhenverstellbar oder fixe Länge?

Auch hier überlegte ich nicht lange. Wozu einen höhenverstellbaren Stock? Ich werde mit meinen 44 Lenzen nicht mehr wachsen. Schrumpfe ich, greife ich den Stock kürzer ;-). Eine Höhenverstellung birgt durch die mechanische Konstruktion eine weitere Möglichkeit, kaputt zu gehen. Ich wählte eine fixe Länge von 130 cm.


DYNAFIT VERTICAL PRO POLE :

Da liegt er nun vor mir. Die Entscheidung ist auf den Dynafit Vertical Pro Pole gefallen. Dass er optisch ein echter Hingucker ist, erfreut meine Eitelkeit.

Sichtlich wertig gefertigt in schwarz/orange hat er laut Herstellerangabe ein Gewicht von ca. 152 Gramm pro Stück. Ein Leichtgewicht aus 100% Carbon mit ergonomisch geformtem Softgriff und einem Push-Button, um den Stock zu entriegeln und falten zu können, ist er.

Ich wollte ihn mir selbst geschenkmäßig verpacken und unter den Weihnachtsbaum legen, aber das Ding muss einfach getestet werden. Und zwar noch vor Weihnachten. Noch heute! Jetzt!

Auf meiner "Hausrunde" stehen mir für den ersten Testeinsatz drei steilere Anstiege sowie ein ansprechender Downhill zur Verfügung. Die ersten zwei Kilometer sind auf flacher Strecke zu laufen. Die beiden Stöcke halte ich gefaltet in der Hand. Man spürt sie kaum. Es sind tatsächlich Leichtgewichte.

Zu Beginn des Anstieges ziehe ich die Stöcke straff. Mit einem Zug spannt sich die innen führende Schnur und zieht die drei Teile ineinander fest; der Push-Button arretiert. Dieser Vorgang ist in der Bewegung problemlos durchzuführen und dauert keine zwei Sekunden.

Die Handschleife habe ich zu Hause bereits größenmäßig angepasst. Auch diese Einstellung ist einfach zu bewerkstelligen.

So laufe ich nun das erste mal in meinem Leben mit Stöcken einen Anstieg hoch. Mit Stöcken laufen will gelernt und trainiert sein, habe ich im Internet gelesen. Intuitiv aber setzen meine Arme die Stöcke ein und ich bin vom ersten Moment an begeistert, wie unterstützend sich der Einsatz der Stöcke anfühlt.

Zum Stock selbst ist hier zu sagen, dass die Kraftübertragung wie erhofft perfekt funktioniert. Die eingesetzte Muskelkraft wird direkt auf den Weg gebracht und dankt mit Schub. Die Stöcke sinken selbst auf relativ weichem Waldboden nicht ein, klappern und wackeln nicht, sind absolut stabil. Der Griff ist angenehm zu fassen. Ich jauchze innerlich vor Freude.

Auf einem Großteil der Runde trage ich die Stöcke nun in arretiertem Zustand. Mal trage ich beide in einer Hand, mal in jeder Hand einen Stock. Kaum Gewicht, keine Beeinträchtigung!

Gefaltet sind die Stöcke übrigens gleich rasch wie sie "entfaltet" sind: Ein Druck auf den Push-Button löst die Arretierung, die Spannung der innen liegenden Schnur lässt nach und die nun lose baumelnden Teile faltet man zusammen. Mein 130 cmlanger Stock misst zusammengefaltet lediglich 41 cm.

Der Härtetest: Am vorletzten Kilometer meiner Runde steht ein steiler Abstieg auf rutschigem Untergrund bevor. Hier können die Carbon-Teile nun zeigen, dass sie mein Gewicht von knapp 80 Kilogramm "stemmen" können. Ich belaste die Stöcke rücksichtslos und 70 Höhenmeter tiefer steht fest, dass ich die richtige Wahl getroffen habe.


Fazit:

Trailrunning-Stöcke:

Nach drei kurzen Anstiegen mit Stöcken bin ich der Meinung, dass je steiler der Anstieg und somit je niedriger die Laufgeschwindigkeit, die Unterstützung der Stöcke umso deutlicher zu spüren ist. Trailrunning-Stöcke sind also der ideale Begleiter für lange Ultraläufe mit vielen zu bezwingenden Höhenmetern. Im Downhill geben die Stöcke das Gefühl von mehr Kontrolle und bieten Sicherheit. Sind bei einem Wettkampf Trailrunning-Stöcke erlaubt und man nutzt sie nicht, so verschenkt man eine wertvolle Ressource.


Dynafit Vertical Pro Pole:

Ich kann diese Stöcke vorbehaltlos empfehlen: Ansprechendes Design, geringes Gewicht, kleines Packmaß, stabile und wertige Ausführung.












Samstag, 12. November 2016

Nachbetrachtung 1. Monthly Trail Day

Ich rief zum 1. Monthly Trail Day ...... (tieflufthol) und keiner ging hin.

Nein, griesgrämig bin ich jetzt nicht. Und Herdentier bin ich sowieso keines; erst recht nicht beim Laufen. So habe ich den heutigen Lauf über herbstliches Laub, tiefem Matsch, knöchelhohen Lachen auch allein sehr genossen.

Warum also ruft einer den Monthly Trail Day in´s Leben, der ohnehin lieber unter sich selbst ist?

Im Vorfeld hatte ich angekündigt, dass wir beim Lauf zusammenbleiben werden. Das Tempo bestimmt der langsamste Teilnehmer. Dieses Versprechen war natürlich Quatsch. Bei der ersten anspruchsvollen Steigung hätte ich das Tempo forciert und die Führung bis zum Ziel freiwillig nicht mehr abgegeben. Ich wollte endlich ein Rennen gewinnen. Zugegeben, es wäre ein privates, selbstorganisiertes und ein wenig unfair ausgetragenes gewesen. Aber Rennen ist Rennen und Sieg somit Sieg! Ich werde leider weiter auf die oberste Stufe des Treppchens warten müssen und noch verdorbenere Pläne schmieden.


Was wurde geboten?

Labestelle mit veganer Kost
Es wurden weder Kosten noch Mühen gescheut. So stand auf halber Strecke eine Verpflegestelle mit diversen veganen Gerichten, im speziellen Mais und getrocknetes Gras, zur Stärkung bereit.

Ein optisches Highlight war bestimmt auch die kunstvolle Darbietung eines seitlichen Überschlages. Der Sturz an sich war zwar spontan und stilistisch keine Zehn komma Null, aber es war schon eine Kunst, sich dabei lediglich die Schulter zu verrenken und Knie, Knöchel und Knochen heil zu lassen.

Jeder gut organisierte Lauf braucht sie: Die Zielverpflegung! Dieser Kalorienspender samt isotonischem Hopfengetränk stand im Ziel bereit. Und das alles quasi für lau, also für ein paar Kilometer lockeren Dauerlauf durch schöne Gegend.

Ich kann verstehen, dass spätestens jetzt das Interesse geweckt ist, beim nächsten Monthly Trail Day dabei sein zu wollen.



Wann wird der 2. Monthly Trail Day stattfinden?


Der Termin wird rechtzeitig auf meiner Facebook-Fanseite angekündigt. Die Seite liken und Termin nicht verpassen? Geht hier beim Logo links!





Risiken und Nebenwirkungen:

Meine Texte können Spuren von Ironie und/oder Sarkasmus enthalten und sind daher für Allergiker gegen diese Bestandteile nur bedingt geeignet. Fragen Sie im Zweifel Haustier oder Psychiater.




Dienstag, 1. November 2016

Suchtfaktor Schmerz

Weiter, höher, schneller! Jeder meiner Wettkämpfe im Verlauf des heurigen Jahres musste anspruchsvoller sein als der vorangegangene. Ich forderte entweder mehr Distanz ein, mehr zu bewältigende Höhenmeter oder sogar beides in Kombination. Aber warum?

Eine Antwort auf diese Frage könnte lauten, dass ich mich großen läuferischen Herausforderungen stelle, um den Schmerz zu erfahren, der bei Läufen über viele Stunden ohne Zweifel zum Vorschein kommt.

Der Schmerz kann einerseits körperlichen Ursprungs sein. Hier ist allerdings Vorsicht geboten. Denn ein über Stunden ignorierter Gelenks- oder Muskelschmerz kann üble Folgen einschließlich mehrmonatiger Laufpause nach sich ziehen.

Der andere Schmerz, der psychische Schmerz, taucht im Langstreckenlauf oft in der Gestalt der Hoffnungslosigkeit auf. Häufig steht noch sehr viel zu laufende Strecke einem bereits deutlich gezeichneten Körper und Geist gegenüber. Die Motivation ist im Keller, die Ziellinie fern.

Das ist die Situation, nach der ich lechze. Denn schlage ich dann Gevatter Schmerz in die Flucht, ist der Stolz über die erbrachte Leistung um ein vielfaches größer als wäre der Lauf ohne diese "downs" zu Ende gegangen. Und bis dato habe ich ihm noch jedesmal den Garaus gemacht und die Oberhand gewonnen.

Die Kunst ist darauf zu vertrauen, dass einem Tief wieder ein emotionales und körperliches Hoch folgen wird. Dass nach dunklen Gewitterwolken wieder die Sonne scheinen wird. Dass kleine Zwischenziele den großen Erfolg bringen werden. Dass, wie es so schön heißt, der Schmerz geht und der Stolz bleibt.

Im Jahr 2017 stelle ich mir einer neuen, noch größeren Herausforderung meiner eigentlich noch jungen Laufkarriere. Ich habe beim mozart100 für die Ultrastrecke genannt. 102 Kilometer warten mit gut 4000 Höhenmeter auf mich. Mein Ziel ist es, diesen Lauf unter 16 Stunden zu beenden, um die Qualifikationsnorm für den Western State 100 Endurance Run in der Tasche zu haben.

In diesem Sinne: Stellt Euch Herausforderungen, klammert Euch in schwierigen Situationen an positive Gedanken, besiegt den Schmerz und geht voller Stolz mit Euren hart erkämpften Finisher-Medaillen nach Hause. Und bringt Eure läuferischen Grenzerfahrungen in Euer alltägliches Leben mit ein.







Montag, 10. Oktober 2016

07.10.2016: Tour de Tirol - Laufbericht

T'our de Tirol 2016
In Söll, einem beschaulichen Ort in der Region Wilder Kaiser, starte ich in wenigen Stunden mein großes Laufabenteuer.

Völlig unerwartet gehe ich bei der Tour de Tirol an den Start. Die Internetplattform HDsports hat es möglich gemacht und mir einen Startplatz zur Verfügung gestellt.

Die Tour de Tirol (kurz TDT) setzt sich aus drei Einzeletappen zusammen. Am Freitag sind quasi als warm up knackige 10 Kilometer zu laufen, am Samstag wartet der Kaisermarathon mit Zielankunft auf der Hohen Salve, bevor es am Sonntag mit dem Pölven Trail über 23 Kilometer die letzte Etappe erfolgreich zu beenden gilt. Die Zeiten der einzelnen Rennen werden addiert und so der Gesamtsieger ermittelt.

3 Tage, 75 Kilometer, 3500 Höhenmeter!

Ich beziehe im Ferienhotel Fuchs ein Zimmer. Das Dorfzentrum von Söll, zugleich Start- und mit Ausnahme des Kaisermarathons auch Zielbereich der Laufevents, ist mit knapp 500 Meter Entfernung zu Fuß gut erreichbar. Für die Regeneration der geschundenen Beine steht eine Sauna bereit.

Akkreditierung und Zielvorgabe

Die Abholung der Startunterlagen im OK-Büro im Dorfzentrum gestaltet sich unkompliziert. Bei Vorlage meines Personalausweises erhalte ich die für alle 3 Tage gültige Startnummer mit integriertem Zeitchip. Ausstellungsstände einiger namhafter Bekleidungs- und Schuhausstatter laden zum Gustieren ein. Ein großes Festzelt ist aufgebaut. Hier finden die Siegerehrungen statt und hier werden die leeren Speicher gefüllt. Toiletten stehen ebenso parat wie die Möglichkeit zur Bekleidungsaufgabe. Man fühlt sich hier von der ersten Minute an rundum ausgezeichnet versorgt.

Der Söller Zehner: Lasset die Spiele beginnen!

Ich spüre die beinahe 5-stündige Anreise in den Beinen. Trotzdem bin ich zuversichtlich, den Zehner in einer angestrebten Zeit von 45 Minuten zu finishen.

Laut Ausschreibung warten drei sogenannte "kupierte" Runden auf Schotter-, Wiesen- und Asphaltwegen auf uns Teilnehmer. Was hier im Tiroler Land als kupiert bezeichnet wird, gilt in meiner Heimat bereits als Berglauf. Ich bin seit Tagen gedanklich so sehr auf die 2345 Höhenmeter des morgigen Kaisermarathons fixiert, sodass ich das anspruchsvolle Profil des Söller Zehners ignoriert habe. 300 Höhenmeter auf 10 Kilometer sind jedoch kein Honigschlecken. Ich werde es bald an den eigenen Beinen zu spüren bekommen.

Tour de Tirol 2016 - Laufbericht
5 Minuten bis zum Start. Gemeinsam mit mir stehen laut Veranstalter Läufer aus 26 Nationen (von 5 Kontinenten) am Start. Die Moderation sorgt für großartige Stimmung. Im Racebriefing wird uns erklärt, ohne Musik im Ohr und am rechten Straßenrand zu laufen, um schnellere Läufer nicht zu behindern. All das, was eigentlich sowieso obligatorisch sein sollte, wird uns nochmals mit auf dem Weg gegeben.

18 Uhr! Die Startsequenz der letzten Sekunden bis zum Start verursacht Gänsehaut pur. Dramaturgische Musik und der herunter gezählte Countdown dröhnen aus den Musikboxen. Ein Salutschuss gibt die Strecke frei.

Ich werde in diesem Erlebnisbericht nicht jeden Meter Strecke kommentieren. Ich möchte nicht mit Absätzen voller Zeilen wie "Bereits seit 300 Meter quäle ich mich die erbarmungslose Steigung hoch! Ich überhole reihenweise Läufer! Ich nehme mir einen Becher Iso sowie einen Schluck Cola etc." langweilen.

Ich möchte in groben Zügen meine Empfindungen und Erkenntnisse dieser Tour de Tirol vermitteln.

Die erste Runde des Söller Zehners lehrt mich, dass ich keine zwei weiteren Runden mit dieser Pace von 15 Minuten für gut 3,3 Kilometer durchhalten werde. Zu knackig sind die Anstiege. Ich nehme bergan nun deutlich Tempo raus und hoffe, dass sich meine wie Wackelpudding anfühlenden Oberschenkel wieder erholen. Auf Runde zwei büße ich eine Minute auf meine geplante Zielzeit ein, in Runde drei weitere zwei Minuten. Die erste Etappe der Tour de Tirol ist für mich nach gut 48 Minuten beendet.

Fazit des ersten Tages: Ich habe mir eine deutlich bessere Platzierung in der Ergebnisliste erhofft. Die Konkurrenz ist stark. Ich gehöre hier mit meinen knapp drei Jahren Lauferfahrung ohne Zweifel zu den Greenhorns des Trail- bzw. Berglaufsports.

Die Strecke selbst ist zum Einstieg in die Tour de Tirol bestimmt gut geeignet. Passend zur gesamten Veranstaltung erfreuen genügend Höhenmeter das Herz des Berglauffreundes. Wenn ein Kritikpunkt gefunden werden soll, so ist das die mangelhaft ausgeleuchtete Strecke. Durch die späte Beginnzeit läuft man in die Dämmerung bzw. in die Dunkelheit; die Waldpassage ist provisorisch zu wenig ausgeleuchtet. Die Stolpergefahr ist groß. Abhilfe? Eine vorverlegte Startzeit oder die Verwendung einer Stirnlampe.

Kaisermarathon: Der Berg ruft!

Das Ziel des Kaisermarathons befindet sich auf der Hohen Salve. 2345 Höhenmeter warten auf dem Weg dorthin. Kraft für diese Prüfung sollen mir Honig- und Nutella-Frühstücksbrote geben.

Die romantische Wegbeschreibung des Veranstalters klingt so: Abwechslungsreiche und flache Strecke Richtung Westen bis zum Alpenschlössl, dann wieder durch das Ortszentrum von Söll, weiter auf Wiesen und Trailwegen über Scheffau nach Ellmau bis zur Rübezahlalm. Weiter auf Almwegen vorbei an der Jägerhütte zum Panoramarestaurant Bergkaiser. Dann auf Wanderwegen zum Tanzboden, von dort über den Jochstubensee bis zum Filzalmsee und weiter zum Hexenwasser. Weiter über zum Teil schmale und steile Wanderwege bis zum Gipfel der Hohen Salve.

Ich beschreibe die Strecke am heutigen Tag folgendermaßen: In landschaftlich bestimmt einmaligem Gebiet in der Region Wilder Kaiser ist zeitweise vor lauter Nebel die eigene Hand vor dem Gesicht kaum auszumachen. Der Wettergott meint es heute nicht gut mit uns. Unmittelbar zum Start setzt leichter Regen ein. Dieser klingt nach einer halben Stunde zwar ab, der Nebel hält uns auf der überaus selektiven Strecke des Kaisermarathons den gesamten Tag aber hartnäckig die Treue.

Ein in Erinnerung gebliebenes Highlight ist bestimmt das Durchlaufen eines Panoramarestaurants sowie natürlich der Zieleinlauf auf der Hohen Salve. Der Bereich um das Hexenwasser sowie die Rübezahlalm laden mit tollen Baumschnitzereien sowie einem großartigen Erlebnispark bei sommerlichem Schönwetter zur Erkundungstour. Der Jochstuben- und Filzalmsee sind leider ebenfalls in dichten Nebel gehüllt.

Punktuell sind Streckenpassagen derart steil, dass an ein Laufen nicht mehr zu denken ist. Selbst der Gehschritt verlangt mir alles ab. Der anspruchsvollste Kilometer, ein beinahe senkrechter Aufstieg auf matschigem Untergrund, nimmt ganze 17 Minuten von der Uhr. Bis hierhin war es für mich unvorstellbar, für einen Kilometer so viel Zeit zu benötigen.

Letztendlich laufe ich nach 5 Stunden und 42 Minuten bei leichtem Schneefall auf der Hohen Salve durch das Ziel. Es ist windig und ich kühle rasch aus. Gut, wenn man vorgesorgt hat und sich genügend warme Wechselbekleidung mit dem Gepäckservice nach "oben" transportieren hat lassen. Trocken und dick eingehüllt fahre ich mit der Gondel zurück in das Tal, schleppe mich zum Hotel zurück und erwärme mich in der Sauna.

Fazit des Tages: Das Studium der Ergebnisliste dämpft meinen Stolz. Ich bin weit hinter meinen Erwartungen am Ende des zweiten Drittel aller Gesamtstarter klassiert.

Ein großes Lob und ein Danke an die vielen, vielen unermüdlichen Helfer, die dem Wetter trotzen und immer freundliche und aufmunternde Worte parat haben. Die Labestationen sind übbig ausgestattet, die Streckenbeschilderung ist vorbildlich. Rettungskräfte scheinen bei Bedarf immer präsent.

Der Pölven Trail: Bringen wir es zu Ende!

Ich wundere mich ein wenig, dass ich nach den Anstrengungen des gestrigen Tages aus dem Bett steigen kann. Der erste Check attestiert mir ein "Laufen möglich, aber mit leichten Muskelschmerzen". Ein Blick zum Himmel nährt die Hoffnung, heute Sonnenstrahlen zu erhaschen.

Mit meinem erprobten Frühstück versuche ich meinen Kreislauf auf Betriebstemperatur zu bringen. Auf hölzernen Beinen begebe ich mich zum Startbereich. Die Dramaturgie des Startzeremoniells lässt wie an den ersten beiden Tagen Gänsehaut aufkommen.

Die Vernunft gibt vor, auf dem Pölven Trail kein Risiko einzugehen und gesund das Ziel zu erreichen. Groß ist die Vorfreude auf das Wiedersehen mit meiner Familie, die zu Hause auf mich wartet. Ich möchte eine verletzungsfreie Heimfahrt nicht auf´s Spiel setzen.

Mein Geist ist geläutert. Ich trauere nicht mehr den deutlich verfehlten Zielen der ersten beiden Etappen nach. Ich bin stolz auf mich, wenn ich nach gut 3 Stunden den Pölven Trail gemeistert und nach insgesamt 9 Stunden und 32 Minuten ein erfolgreicher Finisher der Tour de Tirol 2016 bin. Denn hier in Söll ist jeder Sieger!

Der Pölven Trail selbst ist sensationell, atemberaubend, einfach geil. Auf 23 Kilometer und nochmals 1200 Höhenmeter sind kaum Asphaltwege zu laufen. Dafür erfreuen viele Kilometer Singel-Trails im Wald, Schotterwege, Wiesenpfade, anspruchsvolle Aufstiege, teilweise sehr steile, technisch anspruchsvolle Downhills das Herz des Trailfreundes.

Den höchsten Punkt der Strecke bildet das Juffinger Jöchl auf einer Seehöhe von 1181 Meter. Die Firma SPZ Bad Häring macht es möglich, dass heute ein Steinbruch-Sperrgebiet durchlaufen werden darf, was dem Pölven Trail ein zusätzliches Highlight beschwert.

Diese 3-Tages-Veranstaltung in und um Söll wird ein Highlight meines Läuferlebens bleiben. Die Tour de Tirol ist anspruchsvoll, in eine wunderschöne Landschaft gebettet, mit viel Herzblut organisiert.



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