So stehen wir am vierten Adventsonntag gegen 10.45 Uhr zwar vor einer Wallfahrtskirche namens Mariazell, korrekterweise jedoch vor der Kirche Klein-Mariazell. 20 Mitglieder des Laufclubs MT-Hausmannstätten warten auf eine Andacht durch den ansässigen Pfarrer und auf die Segnung des Lichtes.
Das Adventlicht werden wir laufend per Fackel zurück auf den Marktplatz nach Hausmannstätten bringen, wo wir gegen 17.00 Uhr erwartet werden. Dazwischen liegen ungefähr 44 Kilometer und rund 800 positive Höhenmeter.
Die Wallfahrtskirche Klein-Mariazell befindet sich im Ort Eichkögl. Eichkögl liegt im Bezirk Südoststeiermark in der Nähe von Studenzen. Der beschauliche Ort hat knapp 1300 Einwohner und bietet als Sehenswürdigkeit eben diese denkmalgeschützte Wallfahrtskirche Klein-Mariazell.
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Ich persönlich habe geplant, die volle Distanz zu laufen. Es soll ein weiterer langer Dauerlauf auf meinem Weg zum Scenic 100 nach Salzburg sein. Aber heute wird nicht an Wettkampf gedacht. Heute wird die Gemeinsamkeit gefördert. Und es wird richtig schön werden.
Nicht nur die "fahrende Labe", auch Sonnenschein ist unser Begleiter, als wir uns gegen 11.15 Uhr auf den Heimweg machen. Ein "6er-Schnitt" ist angedacht; angesichts der vielen Höhenmeter eine "sportliche" Vorgabe. Nach rund einer Stunde machen wir einige Minuten Rast. Neben dieser Pause ist eine etwas ausgedehntere Rast bei Laufclub-Mitglied Markus in Pirching vorgesehen. Bis dahin sind aber noch viele Kilometer zu laufen.
Dieser Lauf tut aber nicht nur uns selbst Gutes. Bereits im Vorfeld waren hilfsbereite Seelen des Laufclubs unterwegs und lukrierten sehr großzügige Spendengelder von ortsansässigen Unternehmen, die zwei bedürftigen Familien in Hausmannstätten zu Gute kommen sollen.
Über die Ortschaften Trausdorf, Fölling, Petersdorf II und Schwarten sind wir nach rund 3 Stunden in Pirching beim Zuhause von Markus eingetroffen. Um nicht auszukühlen, tausche ich meine verschwitzten Oberteile gegen trockene Klamotten. Ein mit vielen Köstlichkeiten gedeckter Tisch ist für uns gerichtet. Der wärmende Kachelofen, lecker gefüllte Jausenweckerl und die Aussicht auf die eine oder andere weitere Flasche Bier wecken den inneren Schweinehund.
Dieser schlägt vor, doch hier bei dieser gastfreundlichen und sympathischen Familie zu bleiben. Aber er sollte es besser wissen, der Schweinehund. Er hat nichts zu melden. So rollen wir im wahrsten Sinn des Wortes nach einer halben Stunde weiter. Wir haben ja eine Mission zu erfüllen. Wir wollen pünktlich um 17.00 Uhr in Hausmannstätten sein. Knapp zwei Stunden Laufzeit oder 16 Kilometer stehen uns noch bevor.
Ich benötige ein paar hundert Meter, um wieder einigermaßen in die Gänge zu kommen. Wir erreichen mit dem Tanzcafe Black & White in Empersdorf ein weiteres Etappenziel. Ich schwelge kurz in Erinnerungen. Nicht nur ein mal habe ich in diesem Tanzlokal die Nacht zum Tag gemacht. Vor knapp drei Jahrzehnten wohlgemerkt.
Meine Füße werden träger, meine Gespräche mit den Laufkollegen rarer. Es fällt mir schwer, das vorgegebene Tempo zu halten. So befinde ich mich nun meist am Ende der Gruppe auf und spüre den "Besenwagen" im Nacken. Ich spiele mit dem Gedanken, mich für zwei, drei Kilometer im Begleitfahrzeug für die feierliche Ankunft in Hausmannstätten zu erholen.
Aber es steht uns bloß noch ein nennenswerter Anstieg bevor. Dann führt der Weg abwärts und flach zum Ziel nach Hausmannstätten. Ich entscheide mich für´s kämpfen.
Die Steigung Richtung Schemmerlhöhe liegt hinter uns und wir blicken auf Vasoldsberg. Es ist nicht mehr weit, beruhige ich meine quengelnden Beine. Inzwischen ist es dunkel geworden.
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Ich ziehe für mich ein sehr positives Fazit. Es ist beeindruckend, was ehrenamtliche Vereinsengel wieder geleistet haben: Streckenerkundung, Informationsmails, Organisation der Begleitfahrzeuge, Verpflegung, die Spendengeldaktion und vieles mehr.
Einen kurzen Stop legen wir noch ein. Für die letzten paar hundert Meter kriegen wir alle eine Kerze zu halten. So laufen wir Punkt 17.00 Uhr samt eines Lichtermeeres ein. Dieser sehr stimmungsvolle Zieleinlauf mit vielen freudig strahlenden Gesichtern beschließt einen wunderbaren Tag.
Euch allen ein frohes, besinnliches Weihnachtsfest!
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