Samstag, 24. August 2024

24.08.2024: Koralm Trailrunning Event - Laufbericht

Seine Premiere feierte das Koralm Trailrunning Event im Jahr 2022. Schon damals machte die Streckenbeschreibungen der drei zur Auswahl stehenden Distanzen in der Weststeiermark Lust auf eine Teilnahme. Ich stand sogar auf der Startliste. Aber nach meinem Finish beim Western States 100 war der Körper doch einige Wochen erschöpft, sodass ich letztendlich kurzfristig auf den Start in Deutschlandsberg verzichtete.

Aber heuer ist es soweit. Ich bin für die sogenannte "LONG"-Distanz gemeldet. Auf uns warten 58 Kilometer feinster Trailrun-Spaß, garniert mit 2.660 Höhenmeter. Organisiert wird das Lauf-Fest vom Koralm Trailrunning Club aus Deutschlandsberg. Und der Veranstalter lässt sich nicht lumpen und präsentiert alles, was das Herz eines Trailrunners höherschlagen lässt.

Es ist noch dunkel, als ich in Deutschlandsberg eintreffe. Parkplätze stehen in den angrenzenden Straßen genügend zur Verfügung. Die Abholung der Startnummer ist rasch erfolgt. An der Laufweste wird zudem ein Tracker montiert. Die Sicherheit der Teilnehmer wird hier groß geschrieben.

Die Stimmung ist trotz der frühen Zeit ausgelassen und fröhlich. Beim Zutritt zum Startbereich erfolgt die Kontrolle der Pflichtausrüstung. Neben einer Regenjacke und einem Erste-Hilfe-Set inklusive Rettungsdecke ist vor allem ausreichend Flüssigkeit wichtig. Denn die Labestellen sind zwar ausgezeichnet bestückt. Allerdings sind die Distanzen zwischen den Checkpoints doch recht groß. Bedingt durch die vielen positiven Höhenmeter können es dann schon mal weit über zwei Stunden Laufzeit sein, bis die Flüssigkeitsreserven wieder aufgefüllt werden können.

Um 6 Uhr erfolgt der Start und gemeinsam mit 33 weiteren Teilnehmerinnen und Teilnehmern nehme ich die selektive Strecke in Angriff. Ich bin voller Vorfreude, während ich nach dem Start im Rathauspark über die Stadtallee hin zum Klauseneingang laufe. Von hier folgen wir dem ÖAV-Weg Nummer 13 Richtung Trahütten. So werden zu Beginn gleich ordentlich Höhenmeter gemacht. Ich fühle mich prächtig und achte vor lauter Übermut zu wenig auf die Streckenmarkierung. Zum Glück sieht das ein hinter mir Laufender und ruft mir nach. Danke dafür! Deutlich konzentrierter laufe ich weiter.

Die erste Labestelle ist erreicht. Alles Notwendige - und noch mehr - liegt bereit. Betrieben werden die Checkpoints von Helferinnen und Helfer, die vor Hilfsbereitschaft, Freundlichkeit und guter Laune nur so strotzen. Auch Fotos werden an vielen Stellen gemacht, die im Anschluss kostenfrei zur Verfügung gestellt werden. Ein wirklich sehr professioneller Film wird ebenfalls produziert. Chapeau!

Es geht stetig aufwärts. Nach vielen, vielen Höhenmetern sehe ich den Windpark auf der Handalm vor mir. Das ohnehin schon großartige Panorama wird von grasenden Pferden auf den saftig grünen Weiden ergänzt. Ich greife nach meinem Smartphone und möchte diese Szene auf Bild festhalten. "Aus Sicherheitsgründen für weitere 48 Minuten gesperrt", lese ich am Display. Zu viele Male hätte ich den PIN falsch eingegeben. Nur Notrufe seien möglich. Wie ist das passiert? Ich teste heute eine neue Schutzhülle für mein Handy. Damit soll es vor Staub und Feuchtigkeit besser geschützt sein. Offensichtlich löste die eng anliegende Schutzhülle wohl die eine oder andere PIN-Eingabe aus. Leider kann ich kein Foto machen. Selbst ein Restart behebt die zeitliche Sperre nicht. Diese Hülle ist für den weiteren Einsatz disqualifiziert.

Leider macht sich mein rechtes Knie bemerkbar. Ein schon vor mehreren Jahren diagnostizierter Knorpelschaden hat die letzten Jahre überraschend wenige Probleme verursacht. Seit ein paar Wochen treten die Beschwerden jedoch häufiger auf. Auch heute spüre ich die Folgen des Knorpelschadens; nämlich eine leichte Flüssigkeitsansammlung in der Kniekehle und die beeinträchtigte Fähigkeit, schmerzfrei zu laufen 😬. Während ich einige Minuten in den Gehschritt verfalle, machen sich Gedanken breit, wie lange für mich mein geliebtes (Ultra)Trailrunning noch möglich sein wird. Diese Leidenschaft hat in meinem Leben einen sehr hohen Stellenwert. Wehmut überkommt mir. Aber jetzt ist keine Zeit, Trübsal zu blasen. Immerhin liegen noch fast 40 anspruchsvolle Kilometer vor mir.

Bergab steige ich dem nächsten Checkpoint auf der Weinebene entgegen. Ich fülle meine Flasks mit Wasser auf und labe mich mit Kartoffeln und Tomaten, zusammen mit etwas Salz. Was für eine köstliche Zwischenmahlzeit und willkommene Abwechslung zu den Gels, die ich ansonsten auf der Strecke zu mir nehme.

Der Aufstieg zum höchsten Punkt der Strecke steht mir bevor. Respektvoll steige ich temporeduziert Höhenmeter um Höhenmeter nach oben. Eine atemberaubende Aussicht belohnt am Gipfel des Großen Speikkogels auf 2.139 Meter Seehöhe für die Strapazen des Aufstiegs. Hier nach rund 32 Kilometer sind 2.500 der insgesamt 2.700 Höhenmeter auf der Haben-Seite! Ich habe bei der Tempowahl alles richtig gemacht und fühle mich weiterhin gut. Auf schmalen Single-Trails, vorbei am Steinernen Mandel, verläuft die Strecke weiter Richtung Grünangerhütte.

Ich beschreibe nicht jeden Schritt der Strecke. Aber soviel sei gesagt. Lässt mein Körper weiterhin die Teilnahme an Läufen jenseits der Marathondistanz zu, werde ich hier in der Weststeiermark bestimmt wieder an der Startlinie stehen. Die Strecke ich großartig und die Organisation lässt keine Wünsche offen. Zudem stünden Unterdistanzen, genannt "MIDDLE" oder "SHORT", zur Auswahl.

Eine nennenswerte Steigung erwartet mich noch. Aber auch den finalen Aufstieg zur Wolfgangi Kirche bringe ich gut hinter mich. An einem der schönsten Aussichtspunkte der Region kann ich hinunter nach Deutschlandsberg blicken. Das Ziel ist zum Greifen nahe. Bevor ich hinunter ins Tal laufe, mache ich mich hier am letzten Checkpoint noch ein wenig frisch und bedanke mich bei den wertschätzenden und freundlichen Helferinnen und Helfer, die auch hier seit Stunden ausharren, um uns einen schönen Tag zu bereiten.

Kurze Zeit später überquere ich die Ziellinie. Die After-Run-Party hier am Hauptplatz Deutschlandsberg ist schon voll im Gang. Mega Stimmung inkludiert! Mit offiziellen 9 Stunden, 8 Minuten und 24 Sekunden klassiere ich mich auf Rang 13 der 34 gestarteten Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Mir wird eine schöne Finisher-Medaille um den Hals gehängt. Ich gönne meinen Füßen einige Minuten im kühlen Wasser des Springbrunnens. Nach einer erfrischenden Dusche gönne ich mir noch ein Hopfengetränk bzw. einen Teller voll leckerem Spätzle, ebenfalls im Startgeld inkludiert.

Wie sagte schon Paulchen Panther: "Heute ist nicht alle Tage; ich komme wieder, keine Frage!"

24.08.2024: Koralm Trailrunning Event - Laufbericht


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Donnerstag, 13. Juni 2024

13.06.2024: 3. Airport Run Graz - Laufbericht

Graz Airport Run 2024
Wenn während des aktiven Flugbetriebs im Nahbereich der Start- und Landebahn am Grazer Flughafen gelaufen werden darf, sollte man sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen. Auch dann nicht, wenn die Beine von einem 106 Kilometer langen Langstreckenlauf noch recht müde sind. 

Der Airport Run Graz findet heuer zum dritten Mal statt. Die Nenngebühr beträgt 25 Euro und wird zur Gänze der karitativen Einrichtung "Dank Dir" zur Verfügung gestellt. So kann bei der Siegerehrung ein Scheck über stolze 20.000 Euro übergeben werden.

Für das Startgeld erhält man neben einer außergewöhnlichen Laufstrecke die Startnummer mit integriertem Zeitchip, eine Kleiderabgabe, eine schöne Finisher-Medaille, eine Siegerehrung, eine ansprechende Moderation und ein vergünstigtes Parkticket.

Trotz schwerer Beine und fehlender Regeneration kann die Strategie für die 5,8 Kilometer lange Strecke nur lauten, so rasch als möglich über die Ziellinie zu laufen. Ich laufe mich ein paar Minuten warm. Da zu viele langsamere Läuferbeine einer schnellen Zeit besonders hinderlich sind, nehme ich weit vorne Startaufstellung. Und schon geht es los. 

Wolfgang Kölli beim Airport Run Graz 2024
Die ersten drei Kilometer läuft es unerwartet gut. Die Kilometerzeiten liegen knapp unter 4 Minuten. Kurz nach dem Wendepunkt wird es jedoch schwer; richtig schwer. Mein vorermüdeter Körper kann das Tempo nicht halten. Die nächsten beiden Kilometer sind deutlich langsamer. Dennoch beiße ich die Zähne zusammen und erreiche nach exakt 24 Minuten das Ziel. Was bin ich froh, stehenbleiben zu dürfen.

Ich klassiere mich auf Rang 27 von 458 männlichen Startern. In meiner Altersklasse M50 werde ich unter 65 Startern stolzer Dritter und darf zur Siegerehrung. Mit einer Bronze-Medaille, einem Rucksack samt Goodies des Flughafens Graz und einem tollen Erlebnis mache ich mich auf den Heimweg.

Fazit: Klare Teilnahme-Empfehlung! Aber nicht zu lange überlegen. Die Startplätze sind limitiert und rasch vergriffen.

13.06.2023: 3. Airport Run Graz - Laufbericht


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Samstag, 1. Juni 2024

01.06.2024: Mozart 100 by UTMB - Laufbericht

Alle guten Dinge sind 4! Ich reise mit dem Zug der ÖBB umweltbewusst, stressfrei und zudem sehr kostengünstig in die Mozartstadt Salzburg. Morgen werde ich zum bereits 4. Mal am Start des Mozart 100 by UTMB stehen. Der Mozart 100 ist ein 106 Kilometer langer Lauf durch das Salzburger Land. Mit Start und Ziel inmitten der Altstadt Salzburgs führt die Strecke meist auf Trails und mit 5200 Höhenmeter gespickt, durch die landschaftlichen Schönheiten des Salzburger Landes und versprechen atemberaubende Blicke auf den Fuschl- und Wolfgangsee.

Im Vorfeld hat es schon ein Update zur Pflichtausrüstung gegeben. Auf Grund der zu erwartenden nassen Bedingungen und kühleren Temperaturen wurde ein Oberteil mit langen Ärmeln und eine lange Hose zur Pflichtausrüstung erklärt.

Kurz vor dem Racebriefing kommt ein neuerliches Update vom Veranstalter. Da mit starkem Wind, Regen und kälteren Temperaturen am Gipfel des Zwölferhorn zu rechnen ist, wurde eine Umleitung eingerichtet. Die Umleitungsstrecke ist rund 15 Kilometer lang und wirkt sich auf die Gesamtkilometer nur geringfügig aus. Gerade im Hinblick auf die Helfer, die bei Sturmböen und Starkregen am Gipfel des Zwölferhorns ausharren müssten, ist das sicherlich eine nachvollziehbare Entscheidung der Rennleitung. 

Am Renntag bewahrheitet sich leider der Wetterbericht. Es regnet den ganzen Tag über. Mal nieselt es, dann schüttet es wie aus Kübeln. Die Regenjacke ist der ständige Begleiter. Die kleinen Pfützen werden zu Rinnsale, diese im Verlauf des Tages zu kleinen Bächen. Das Terrain ist aufgeweicht, nass und rutschig. 

Fortsetzung folgt ...




01.06.2024: Mozart 100 by UTMB - Laufbericht


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Sonntag, 7. April 2024

07.04.2024: 8. Lindkogeltrail - Laufbericht

Wenn bloß das frühe Aufstehen nicht wäre! Aber der Wecker hat kein Erbarmen und so klingelt er mich um 04:30 Uhr aus dem Bett. Schlaftrunken wanke ich zur Kaffeemaschine und erledige nach zwei Tassen Kaffee die letzten Handgriffe, bevor ich mich auf den Weg nach Bad Vöslau mache, wo um 07:30 Uhr der Startschuss zum Lindkogeltrail fällt. Bereits zum 4. Mal bin für den Ultra Trail genannt. 54,5 Kilometer mit 2.370 Höhenmeter stehen mir bevor.

Parkmöglichkeiten stehen in unmittelbarer Nähe zum Veranstaltungsort reichlich zur Verfügung. Hier am Vorplatz des Thermalbades Vöslau sind bereits alle Vorkehrungen getroffen, um ein gelungenes Trailrunning-Fest zu feiern. So sind der Start- und Zielbogen samt Matten für die Zeitnehmung aufgebaut. Die Kleiderabgabe und Startnummernausgabe sind eingerichtet. Tische und Bänke für das gemütliche Beisammensitzen nach dem Zieleinlauf sind aufgestellt. 

Die Abholung der Startnummer 53 ist rasch erledigt. Die 40 Minuten bis zum Start würde ich gerne nutzen, um noch eine Tasse schwarzen Muntermacher zu trinken. Leider wird gastronomisch um diese Uhrzeit noch nichts angeboten.

Es hat aktuell rund 10 Grad. Prognostiziert sind heute jedoch Höchstwerte von rund 30 Grad bei wolkenlosem Himmel. Diese hohen Temperaturen so früh im Jahr werden für manche Teilnehmer eine große Herausforderung werden. Ich selbst vertrage die Hitze recht gut. Nicht zuletzt dank der vielen Trainingsläufe, die ich schon seit Jahren auch immer wieder bei hohen Temperaturen absolviere. Von nichts kommt nichts, heißt es so schön. An den Füßen trage ich die Trailschuhe meines absoluten Vertrauens, den Trailtalon 290 von Inov-8. Dieser Schuh hat mich schon beschwerdefrei über die 100 Meilen des Western States 100 gebracht. Eine Cap und die Sonnenbrille fehlen ebenfalls nicht.

In meiner Salomon-Laufweste führe ich 2 Softflasks mit Wasser, 7 Gels von GU-Energy, einen Trinkbecher und die Regenjacke mit. Ersatz-Kontaktlinsen, ein kleines Erste-Hilfe-Set, ein Müllsack sowie ein Notgroschen gehören ebenfalls zur Grundausstattung. Auch die Trailrunning-Stöcke habe ich im Köcher mit dabei. Sie sollen mir ab Maria Raisenmarkt bis zum Kilometer 40 als Unterstützung dienen.

Der Moderator ruft zum race-briefing. Es wird unter anderem darauf hingewiesen, wie wichtig bei den hohen Temperaturen ausreichend Flüssigkeitsnachschub ist. Ich nehme Startaufstellung. Einige Fotos werden gemacht und schon verabschiedet uns der Veranstalter auf die Strecke. 

Es geht vom Start weg aufwärts. Durch den Kurpark mit seinem alten Baumbestand werden zu Beginn der Strecke gleich einige Höhenmeter gesammelt. Auf wunderbar zu laufenden Waldpfaden geht es zum Jubiläumskreuz Bad Vöslau und weiter bis zum Sooßer Lindkogel hoch. Die erste von vier markanten Erhebungen ist nach rund 7 Kilometer bezwungen.

Auf den folgenden Kilometern wechseln sich zum Teil recht technisch anspruchsvolle Singletrails mit Waldautobahnen ab. Die Strecke fällt moderat bis vereinzelt steil und lässt sich meist großartig laufen. Achtsamkeit ist jedoch gefragt. Denn unter der Blätterauflage lauern mit Wurzeln, großen Steinen und tiefen Erdlöchern unzählige potenzielle Stolperfallen.

Ich habe meine Position im Läuferfeld gefunden und kann ungestört mein eigenes Tempo laufen. Nach rund 10 Kilometer führt die Strecke raus aus dem Wald und ich laufe entlang der Steinbruchgasse zügig talwärts.

Auch der folgende rund 4 Kilometer lange Aufstieg zur Sina-Warte bzw. zum Schutzhaus Eisernes Tor ist für mich gut zu bewältigen, wenngleich hier die stetig steigenden Temperaturen den Schweiß bereits in Strömen fließen lassen. Oben angekommen labe ich mich mit einem Gel, fülle meine Wasservorräte auf und laufe dann auf moderat abschüssigen Schotterwegen und Asphaltstraßen Richtung Tal.

Im Ort Maria Raisenmarkt ist der Talboden erreicht. Es folgt nun die Schleife auf den Peilstein. Zuerst geht es entlang des Groisbaches Richtung dem beschaulichen Ort Holzschlag. Die Strecke wird ein wenig technischer. Ein Singletrail voller Steine und Wurzeln erfordert Konzentration. Aus dem Augenwinkel erkenne ich ein paar Adrenalin-Junkies, die über einen Klettersteig den Peilstein erklimmen.

Für den Klettersteig fehlt mir die Schwindelfreiheit. Ich steige über verwurzelte Pfade und zu guter Letzt über hohe, kräfteraubende Stufen dem Gipfelkreuz entgegen. Die Strapazen des Aufstieges werden mit einer tollen Fernsicht entlohnt. Über mäßig fallende Waldwege und zu guter Letzt über den steilen, serpentinenhaften Schlußabsteig führt uns die Strecke wieder zum Ort Maria Raisenmarkt hinunter. 

Ich labe mich für den letzten nennenswerten Aufstieg. Nach einer weiteren tollen Trail-Passage folgt ein längerer Abschnitt auf einer geteerten Gemeindestraße. Kontinuierlich führt der Weg hoch. Der prallen Sonne ausgesetzt, verfalle ich immer häufiger in den Gehschritt. Die befestigte Straße weicht auf Höhe des Steinbruchs Rohrbach einem Schotterweg. Moderat aber stetig geht es noch einmal aufwärts. Punktuell wird der Weg noch einmal richtig steil, aber dann habe ich die Kilometermarke 40 erreicht. Von nun an geht es zu einem großen Teil fallend zurück zum Ziel nach Bad Vöslau.

Talwärts benötige ich meine Stöcke nicht mehr und verstaue sie daher im Köcher meiner Laufweste. Mit einem weiteren Gel versuche ich meinem Körper die notwendige Energie für die letzten Kilometer zu verabreichen. Einige Zeit später trabe ich auf einem flachen Schotterweg auf die letzte Verpflegestelle zu. Rund 6 Kilometer liegen noch vor mir, als ich mich mit Cola und Salzbrezel labe. Damit wir Läufer eine recht stark befahrende Bundesstraße gefahrlos queren können, regelt ein Polizist den Verkehr.

Inmitten von Weinhängen geht es die Merkensteiner Straße hoch. 50 Kilometer liegen hinter mir. Die letzten 3 Kilometer führen auf schmalen Pfaden durch den Kurpark Bad Vöslau, vorbei am idyllisch gelegenen Waldtennis-Club und einem Pavillon, Richtung Ziel. Ich höre bereits die Moderatorenstimme, als ich die letzten paar hundert Meter auf Pflastersteinen abwärts laufe.

Nach 6 Stunden und 36 Minuten ist es dann vollbracht. Ich überquere als insgesamt 24. von 132 Teilnehmern die Ziellinie. Mir wird die Finisher-Medaille überreicht und das Goodie-Bag ausgefolgt. In meiner Altersklasse M50-60 klassiere ich mich auf dem 3. Rang und darf zur Siegerehrung.

Tags darauf kann man sich die von den Fotografen der "Event-Gucker" gemachten Aufnahmen online betrachten und bei Gefallen bestellen. Das Zieleinlauf-Foto ist sogar kostenlos! Auch das sogenannte Sparpaket, es beinhaltet 7 Bilder nach Wahl - finde ich mit 13,50 Euro kostengünstig.


Fazit: Die Strecke des Lindkogeltrails ist mit wenigen Ausnahmen technisch nicht sehr anspruchsvoll. Mit einer Distanz von knapp 55 Kilometern und beinahe 2.400 Höhenmeter ist der Ultra Trail jedoch marathonerfahrenen Trail-Läufern vorbehalten. Entschädigt wird der Teilnehmer mit wunderbar zu laufenden Singletrails, Wald- und Schotterwegen sowie mit großartigen Aussichten von der Sina-Warte oder vom Peilstein. Die Verpflegestellen sind gut positioniert und ausreichend bestückt. Die zahlreichen Helfer sind allesamt freundlich und die Streckenmarkierung lückenlos. Der Start-/Zielbereich im Bereich des Thermalbades Vöslau bietet eine gute Infrastruktur bei tollem Ambiente.

07.04.2024: 8. Lindkogeltrail - Laufbericht


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Samstag, 23. März 2024

23.03.2024: Vulkanland-Frühlingslauf in Leitersdorf - Erlebnisbericht

Zum bereits 5. Mal begrüße ich das Wettkampfjahr mit dem Vulkanland-Frühlingslauf. Und auch heuer macht der Frühlingslauf seinem Namen alle Ehre. Denn die Sonne lacht vom wolkenlosen Himmel und lässt die Temperaturen auf rund 20 Grad Celsius steigen.

Veranstaltet wird das mittlerweile traditionelle steirische Lauf-Opening, das sich selbst als schönstes Laufevent im Südosten Österreichs bezeichnet, vom ASKÖ Rad- und Kulturverein Leitersdorf. Die Zeitnehmung erfolgt durch PENTEK-timing. Von Event-Gucker wird ein kostenpflichtiges Fotoservice angeboten.

Parkplätze sind etwas außerhalb vom Ortskern zur Genüge vorhanden. Das Starterpaket ist mit vielen Warenproben und Werbepapieren gefüllt. Immer wieder stelle ich mir beim Anblick dieser sogenannten Starterpakete die Frage, wie oft der Inhalt wohl im Müll landet. Wäre es nicht eine gute Idee, Werbe- und Sponsor-Informationen umweltbewusst online zu stellen und den Link dorthin als QR-Code z.B. auf der Startnummer zur Verfügung zu stellen? Ein Los für die Tombola, bei der es tolle Preise zu gewinnen gibt, wird ebenfalls mit der Startnummer ausgegeben. Zudem erhalten alle Finisher beim Überqueren der Ziellinie eine schöne Medaille.

Mittelpunkt der Laufveranstaltung ist der Bereich rund um das "Komm Zentrum Leitersdorf". Diese Mehrzweckhalle im unmittelbaren Start- und Zielbereich bietet neben dem Schutz vor schlechter Witterung vor allem auch Dusch- und Umkleidemöglichkeiten, Toiletten, eine Ausschank von Speisen und Getränken sowie Tische und Bänke, um sich zu laben oder der Siegerehrung und der Warenpreisverlosung zu lauschen. Auch ein umfangreiches Rahmenprogramm und eine ansprechende Moderation fehlt hier in Leitersdorf im Raabtal nicht.

Wer hier an den Start gehen möchte, hat die Qual der Wahl. Die Laufbegeisterten müssen sich entscheiden, ob sie am Hobbylauf mit 4,219 km Länge, am Volkslauf mit 8,438 km Länge oder am Halbmarathon über die klassische Distanz von 21,095 Kilometer an den Start gehen wollen. Wer den Halbmarathon im Team bewältigen möchte, kann das als Staffelläufer tun. Der sportliche Nachwuchs kann sich bei den Kinderläufen messen. Je nach Altersgruppe sind Distanzen zwischen 500 und 1500 Meter zu absolvieren. Auch Nordic Walker kommen auf ihre Kosten.

Alle Laufbewerbe - mit Ausnahme der Kinderläufe -  führen über eine 4,219 Kilometer lange Runde inmitten durch das Ortsgebiet von Leitersdorf. Je nach Bewerb hat man die Runde zwischen ein und fünf Mal zu durchlaufen.


Mein persönliches Laufgeschehen:

Ich bin für den Volkslauf gemeldet. Aktuell bereite ich mich für den Start beim Mozart 100, einem 105 Kilometer langen Ultra-Trail durch das Salzburger Land, vor. Aber in dieser Woche stehen an Stelle großer Umfänge eher kurze, intensive Trainingseinheiten am Programm. Daher kommt mir dieser heutige Wettkampf über rund 8,5 Kilometer sehr gelegen.

Das Training ist in den letzten Wochen sehr zufriedenstellend verlaufen. Die Grundlagenausdauer stimmt. Welche Zeit ich heute auf dieser kurzen Distanz zu Laufen imstande bin, kann ich schwer abschätzen. Ich habe zwar das eine oder andere Intervall-Training absolviert, aber ich fürchte, dass meine Bestzeit, die ich vor zwei Jahren hier in Leitersdorf gelaufen bin, außer Reichweite ist. Dazu kommt, dass ich auf Grund einer sportlichen Terminkollision nur drei Stunden nach dem Lauf für meinen Tennisclub ein Mannschafts-Meisterschaftsspiel zu spielen habe. Daher nehme ich mir vor, nicht gänzlich ans körperliche Limit zu gehen. Dennoch hoffe ich insgeheim auf einen Podestplatz in meiner Altersklasse.

Ich stehe kurz vor 13 Uhr gut aufgewärmt an der Seite von über 300 Teilnehmern, die so wie ich über den 8,4 km langen Volkslauf an den Start gehen. Insgesamt sind es laut Auskunft des Veranstalters weit über tausend Teilnehmer, die heute den Weg nach Leitersdorf gefunden haben. Ich positioniere mich recht weit vorne, um auf den ersten Streckenabschnitten nicht gebremst zu werden. Die Teilnehmer des Hobbylaufes, des Halbmarathons und auch die Staffelläufer starten zeitgleich. Der Start wird traditionell von der Stadtwache Feldbach mit einem unüberhörbaren Kanonenschuss freigegeben.

Der Großteil des Rundkurses ist asphaltiert. Der erste Kilometer führt einige Höhenmeter abwärts und verleitet zu einem zu schnellen Start. Zu Beginn des zweiten Kilometers sind zuerst einige Meter auf etwas erdigem Terrain zu laufen. Nun geht´s stetig nach oben. Zu Beginn des dritten Kilometers führt die Strecke über ein kräftezehrendes Wiesenstück, bevor es auf geteerter Straße weitere 40 Höhenmeter aufwärts zum höchsten Punkt der Strecke geht. 

Nach einer 180-Grad-Wende verläuft der vierte Kilometer parallel zum eben gelaufenen Anstieg dem Ortszentrum entgegen, wo je nach Bewerb entweder der Zieleinlauf oder der Rundendurchlauf wartet. Die Strecke ist meist breit genug, um gut und ungehindert zu laufen. In Summe ist der Rundkurs mit ungefähr 50 positiven Höhenmetern gespickt.

Ich laufe den ersten Kilometer in recht flotten 3:45 Minuten an. Auf dem zweiten Kilometer drossle ich das Tempo ein wenig, sodass dieser Abschnitt nach weiteren 4:00 Minuten absolviert ist. Der dritte, durchwegs nach oben führende Kilometer, wird mit 4:23 Minuten deutlich langsamer. Den abschüssigen vieren Kilometer bin ich wieder in 3:53 Minuten im Stande zu laufen, sodass ich für die erste 4,2 Kilometer lange Runde durch das Ortsgebiet von Leitersdorf exakt 17:00 Minuten benötige.

Ein paar Körner im Tank habe ich zwar noch. Aber man muss kein Orakel sein um zu wissen, dass ich für die zweite Runde deutlich mehr Zeit brauchen werde. Dazu habe ich das bevorstehende Tennis-Match im Hinterkopf, sodass ich mit mir schnell im Reinen bin, das Tempo ein wenig zu drosseln. Insbesondere auf dem Anstieg zur Wende reduziere ich deutlich die Geschwindigkeit. So kommt es nicht unerwartet, dass ich auf der zweiten Runde beinahe 19 Minuten unterwegs bin. 

Meine offizielle Endzeit beträgt 35 Minuten und 50 Sekunden. Das entspricht einer Pace von 4:15 Minuten pro Kilometer. Dass ich auf dem Altersklassen-Podest auf der obersten Treppe stehen darf, kommt dann doch etwas überraschend. So nehme ich einen tollen Pokal mit nach Hause. Mein anschließendes Tennisspiel verliere ich gegen einen starken Gegner sehr deutlich. Aus heutiger Sicht sehe ich keinen Grund, nicht auch im nächsten Jahr wieder beim Vulkanland-Frühlingslauf an den Start zu gehen. Und dann nehme ich mir auf jeden Fall auch die Zeit, nach dem Lauf noch einige gemütliche Stunden beim Zielfest zu verbringen.

In 14 Tagen folgt der nächste Wettkampf. Ich starte beim Lindkogeltrail in Bad Vöslau. Denn in den kommenden Wochen stehen wieder lange Trainingsläufe im Vordergrund. Dann sollte ich für den Mozart 100 halbwegs gut vorbereitet sein. Wie es mir auf dem 54 Kilometer langen Ultra-Trail rund um den großen und kleinen Lindkogel ergangen ist, kann zeitnah hier auf meinem Blog nachgelesen werden.

23.03.2024: Vulkanland-Frühlingslauf Leitersdorf - Erlebnisbericht


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Montag, 1. Januar 2024

Jahrbuch 2023

Der Jahresbericht 2023 ist fertig gestellt und freut sich auf viele Leserinnen und Leser!






Mein Jahresbericht für das Jahr 2023 ist im pdf-Format abgespeichert und kann unter nachfolgendem Link aufgerufen werden:


    Viel Vergnügen beim Lesen!


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