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Dienstag, 3. Oktober 2017

01.10.2017: Herbstfarbenlauf Frauental - Laufbericht

Spätsommerliches Traumwetter erwartet uns heute in Frauental. Und dem Veranstalter sei es bei all der Mühe, die für die Organisation einer solchen Veranstaltung von Nöten ist, von Herzen vergönnt. Da hatte der Wetterfrosch im Vorjahr schlechtere Laune. Aber heute passt´s perfekt. 


copyright herbstfarbenlauf
Wir sind zu Dritt in die Weststeiermark gereist und haben ein dichtes Programm. Mein 6 Jahre alter Sohn Sebastian startet mit mir gemeinsam beim Familienlauf, bevor ich selbst dann am 10 Kilometer langen Hauptlauf an den Start gehe. Meine Mama ist mit dabei. Dadurch ist Sebastian während des Hauptlaufes gut betreut. 

Vor der Qual der Wahl steht man hier in Frauental, wenn man sich für einen Bewerb entscheiden muss. Für Kinder stehen der WOCHE Familienlauf (mit Begleitung eines Erwachsenen) oder der LEITNER EIS Bambini Sprint sowie der 1,3 km lange Shopping City Seiersberg - Kids Run zur Auswahl. 

An dem 5 km langen SCHILCHERLAND Lauf kann man als Einzelstarter oder als "SORGER SALANETTIS Weibl- und Mandl - Team" teilnehmen bzw. sich als Feuerwehrmitglied der "BLAULICHT Fachzeitschrift Street Fire Run - Wertung" stellen. Der HERVIS SPORTS Run hat eine Distanz von 10 Kilometer. 

Für Nordic Walker gibt es den GRAWE Nordic Herbst Walk über 4 km mit Zeitnehmung; alternativ den SPARKASSEN Frauental Walk ohne Zeitnehmung. Dann kommen auch noch die Smovey-Fans auf ihre Kosten. So kann man für die (inoffiziellen) Österreichischen Staatsmeisterschaften im smovey WALK nennen oder auch hier die 4 km ohne Zeitnehmung smovey walken. In Summe kann der Veranstalter beim 13. Herbstfarbenlauf knapp 1300 Teilnehmer begrüßen!


Herbstfarbenlauf 2017
Der erste Weg führt uns zur Startnummernausgabe. Sebastian erhält für den Familienlauf die Startnummer 18 und ich für den sogenannten HERVIS SPORTS Run die Startnummer 1145. Startsackerl war gestern. Die traditionell sehr großzügigen Startbeigaben des Herbstfarbenlaufes sind heuer in wirklich schöne und zweckmäßige Rucksäcke gepackt.

Wir haben noch ein wenig Zeit und schlendern über das Veranstaltungsgelände, auch als Laufdorf "Aqua Fun" bezeichnet. Sebastian freundet sich bereits mit den Alpakas an, die bei den Läufen der Jüngsten anfangs das Tempo drosseln werden. Zelte mit Tischen und Bänken sind aufgebaut und für das leibliche Wohl ist bestens gesorgt. Der Radiosender "Antenne Steiermark" sorgt für flotte Beschallung entlang des Startbereiches, eine Musikband gibt im Zelt ihr Bestes und auch eine tolle Moderation darf nicht fehlen. Für geringes Startgeld wird hier wirklich jede Menge Spaß und Sport geboten.


"Woche" Familienlauf - 570 Meter

Wir haben Startaufstellung genommen. Beim Familienlauf ist die Begleitung durch einen Erwachsenen gestattet. Es erfolgt keine Zeitmessung und das ist gut so. Die Freude am Laufen soll im Vordergrund stehen.

Es ist schön zu sehen, wie sehr sich Sebastian auf seinen Lauf freut und positiv angespannt ist. 30 Sekunden noch; der Countdown ist gestartet und dröhnt aus den Musikboxen. Gemeinsam mit weiteren 44 "Kind+Begleitung-Gespannen" geht es nun auf die Strecke. Zwei Alpakas werden vorne weg geführt und dämpfen auf den ersten rund 200 Metern das Tempo. Wie immer halte ich mich im Hintergrund und überlasse Sebastian die Tempogestaltung.


copyright herbstfarbenlauf
Sebastian spurtet davon. Ich habe inmitten der zig Kinderfüße den Anschluss verloren und mache nur langsam Boden gut. Mein flotter Junge überholt Kind um Kind und liegt bei Halbzeit am ungefähren zehnten Platz. Mittlerweile sind ihm die Strapazen anzumerken. Er kämpft aber tapfer weiter und macht weiter Platz um Platz gut. Ich rufe ihm zu, doch eine Gehpause einzulegen aber Sebastian möchte - wie er mir später gesteht - seine gute Platzierung nicht auf´s Spiel setzen. So beißt er sich durch und läuft auf der letztendlich 570 Meter langen Strecke inoffiziell (da ja keine Zeitnehmung und daher auch keine Reihung) als Zweitplatzierter ins Ziel. Großartig! Aber das Allerwichtigste: Sebastian hatte wieder sehr viel Spaß und lässt sich zurecht stolz die Finishermedaille um den Hals hängen. 

Nach einer anschließenden Labung bei Würstel und Wasser gebe ich Sebastian in die Obhut seiner Oma und bereite mich auf meinen Lauf vor.

Was ich erst später erfahren werde: Sebastian räumt bei der inzwischen stattfindenden Startnummern-Verlosung groß ab. Er gewinnt neben einem Lebkuchen-Rebenblatt den Hauptpreis, zwei Übernachtungen für die ganze Familie in einem JUFA-Hotel nach Wahl. Sebastian wird auf der Bühne interviewt, gefeiert und fotografiert, während ich mir die Seele aus dem Leib renne. Vielleicht war auch mir das Losglück hold? Ich werde es nie erfahren, denn ich habe schlicht darauf vergessen, auf den ausgehängten Gewinnlisten zu überprüfen, ob meine Startnummer für einen Preis gezogen wurde.


"HERVIS SPORTS Run" - 10 Kilometer

Ich orientiere mich an der Zeit vom Vorjahr, wo ich bei trübem Regenwetter mit 42:44 Minuten eine neue Bestzeit über 10 Kilometer gelaufen bin. Die letzten Monate standen jedoch im Zeichen von langen, langsamen Dauerläufen. Da ich vorwiegend auf langen bzw. ultralangen Strecken unterwegs war, wurde Tempotraining mehr oder weniger vernachlässigt. Mal sehen ...

Ich habe mich recht weit vorne eingereiht und warte mit gut 200 Mitläufer auf das Startsignal. Ein 5 Kilometer langer Rundkurs mit kaum nennenswertem Höhenunterschied (15 Höhenmeter auf 5 Kilometer) ist zweimal zu durchlaufen. Die Strecke verläuft mit Ausnahme von ein paar hundert Meter Kiesweg auf geteerter Straße.

Auf geht´s! Nach rund 300 Meter führt die Strecke leicht bergan. Es haben sich zwar wieder Teilnehmer mit deutlich geringeren Zeitambitionen in vorderster Reihe einsortiert, aber durch die breite Straße ist ein Überholen gut möglich und schnellere Läufer werden nicht nennenswert beeinträchtigt. Den ersten Kilometer laufe ich mit knapp unter 4 Minuten deutlich zu schnell. Der zweite Kilometer, der immer noch leicht aufwärts führt, wird mit knapp über 4 Minuten gestoppt. Der dritte Kilometer gibt auf leicht abschüssiger Strecke ein wenig Gelegenheit zur Erholung. Knapp vor dem 3. Kilometerschild ist eine Labestelle eingerichtet, wo freundliche Helfer Wasser und Iso reichen. Ich persönlich benötige heute jedoch keine Verpflegung und laufe zweimal an den ausgestreckten Händen mit Flüssigkeitsnachschub dankend vorbei. Der vierte Kilometer führt auf einem Kiesweg zum höchsten Punkt der Strecke, bevor es wieder leicht fallend dem Start- und Zielbereich entgegen geht.

Wie ich diese "Sprintdistanzen" verteufle. Meine Herzfrequenz liegt bei 95 Prozent und ich kämpfe. Jede Faser des Körpers schmerzt, jeder Laufschritt kostet bereits nach wenigen Kilometern Überwindung. Die ersten 5 Kilometer laufe ich in für mich sehr guten 20:38 Minuten. "Schade, dass ich diese Rundenzeit kein zweites mal in den Frauentaler Asphalt stampfen vermag", gestehe ich mir beim Zieldurchlauf ein, während sich die Teilnehmer des 5 Kilometer langen sogenannten SCHILCHERLAND Laufes von der Strecke verabschieden.


copyright herbstfarbenlauf
Ich kämpfe mich die Kilometer sechs und sieben hoch. Ich habe deutlich an Pace verloren. Die liegt jetzt zwischen 4:20 und 4:30 Minuten für den Kilometer. Auch der leicht abschüssige Kilometer acht verschafft mir keine Regeneration mehr. Endlich befinde ich mich auf dem letzten Kilometer. Das Ziel vor Augen, kann ich mich noch ein wenig steigern und laufe nach 42 Minuten und 40 Sekunden unter den Anfeuerungsrufen meines Sohnes mit neuer persönlicher Bestzeit über die Ziellinie. Meinen alten 10K-Rekord habe ich um ganze 4 Sekunden unterboten. Ich platziere mich in der Gesamtwertung damit von 207 Startern auf den für mich sehr zufriedenstellenden 33. Rang.

Eine handgefertigte Finishermedaille in Form eines Schafes (sinnbildlich) wird mir um den Hals gehängt. Köstliche Aufstrichbrote, Erdinger Alkoholfrei, Wasser und Iso sind gerichtet. Während ich ein paar Happen Brot zu mir nehme und ein alkoholfreies Bier trinke, berichtet mir Sebastian über sein Losglück. Am Heimweg erfreuen wir uns gemeinsam an unseren heute erbrachten Leistungen und schmieden den Plan, im kommenden Jahr wieder hier beim Frauentaler Herbstfarbenlauf am Start zu stehen.


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Sonntag, 19. März 2017

18.03.2017: Vulkanland-Frühlingslauf Leitersdorf - Laufbericht

Allgemeine Informationen

Bereits zum 8. Mal findet am 18. März 2017 in Leitersdorf im Raabtal der Vulkanland-Frühlingslauf statt. Geografisch befinden wir uns in der südöstlichen Steiermark nähe Feldbach. Veranstaltet wird das Event vom ASKÖ Rad- und Kulturverein Leitersdorf.

Der geeignetere Tag für einen "Frühlingslauf" wäre wohl gestern gewesen. Denn da wärmte die Sonne bei wolkenlosem Himmel auf frühlingshafte 20 Grad Celsius. Für den heutigen Lauftag sind vom Wetterfrosch Regenschauer und ein Kälteeinbruch prognostiziert. Ganz so schlimm kommt es ob der klimatisch günstigen Lage zum Glück für Läufer, Zuschauer, Helfer und Veranstalter dann doch nicht. Wolken bedecken zwar den Himmel und die Temperaturen sind deutlich kühler als die letzten Tage, aber die Schleusen bleiben geschlossen und der Großraum Leitersdorf trocken.

Ich wurde auf das "Steirische Laufopening" durch Social Medien aufmerksam. Einer der vielen Sponsoren dieser Veranstaltung veranstaltete vor rund drei Wochen auf Facebook ein Gewinnspiel und prompt habe ich zwei Startplätze gewonnen. So stehe ich heute gemeinsam mit meinem 5-jährigen Sohn kostenlos am Start.

Angeboten werden neben den Kinderläufen ein Nordic Walking - Bewerb, der sogenannte Hobbylauf mit 4,2 km Länge, der Volkslauf mit 8,4 km Distanz und der Halbmarathon. Der Halbmarathon kann auch als 5er Staffel gelaufen werden. Die Bewerbe finden auf einem 4,2 km langen Rundkurs im und um den Ort Leitersdorf statt.

Mein Sohn ist für den Kinderlauf gemeldet. Ihm stehen 500 Meter bevor. Ich war mir über die zu wählende Distanz etwas unschlüssig, schwankte zwischen Halbmarathon und Volkslauf. Da ich mich derzeit auf einen 100 km langen Ultralauf vorbereite, habe ich das Tempotraining in den letzten Monaten sehr vernachlässigt. Damit meine Beine schnelles Laufen nicht verlernen, entschied ich mich letztendlich für den 8,4 km langen Volkslauf.

Der ASKÖ Rad- und Kulturverein Leitersdorf zaubert rund um das Laufevent ein tolles Rahmenprogramm. Der Sprecher Wolfgang Ortner moderiert gekonnt durch das Programm und die Percussion-Band "Batala" trommelt Samba-Rhythmen. Dem nicht genug bieten "Styrian Wings" mit zwei Doppeldecker-Maschinen dem Publikum und der Läuferschar eine Flugshow. Für den Startschuss der Hauptläufe zeichnet sich die Stadtwache Feldbach mit einem Kanonenschuss verantwortlich.

Sehr gute Organisation! Bereits bei der Parkplatzsuche stehe Helfer zur Seite. Die Startnummernausgabe findet im "Komm Zentrum Leitersdorf", in unmittelbarem Start- und Zielbereich gelegen, statt. Hier stehen auch Dusch- und Umkleidemöglichkeiten, Toiletten, Tische und Bänke für die kulinarische Verköstigung sowie die Bühne für die abschließende Siegerehrung mit großer Warenpreisverlosung parat. Schon prima, als Läufer diese großartige Infrastruktur in unmittelbarer Nähe zur Verfügung zu haben.

Im Bereich der Startnummernausgabe ist eine Art Leinwand gerichtet, auf der sich jeder Teilnehmer mit seinem Namen eintragen kann und die nach dem Lauf zu Gunsten "Laufen - Helfen - Verbinden" versteigert wird. In den Startbags sind neben einer Flasche Gatorade, diversen Warenproben und (leider doch etwas viel) Werbematerial auch eine Eintrittskarte für die Therme Bad Gleichenberg sowie ein Gutschein für das Nudelbuffet enthalten. Die Zeitnehmung erfolgt durch pentek-timing. Als Startgeld werden für die Kinderläufe 5 Euro genommen. Der Start beim Hobbylauf kostet 17 Euro, der Vokslauf 22 Euro und die Nenngebühr für den Halbmarathon beträgt 27 Euro.


Unser persönliches Laufgeschehen

Um 10.30 Uhr startet der Kinderlauf für die Jahrgänge 2010 bis 2012. Sebastian ist sichtlich aufgeregt und hat mich als Pacemaker gebucht. Seite an Seite nehmen wir die 500 m lange Schleife in Angriff. Auf den ersten rund 300 Metern werden die motivierten Kinderbeine von "Bremsern" gezähmt. Sebastian läuft gut in der Gruppe mit, überholt so manchen Mitstreiter und schafft es ohne Gehpause ins Ziel. Sichtlich und zu recht stolz lässt er sich die Medaille umhängen und gönnt sich einen Bissen Kuchen und einen Schluck Wasser. Im Anschluss füllt Sebastian seine Speicher mit Nudeln und Tomatensauce wieder auf.

Nun bin ich an der Reihe. Gut aufgewärmt platziere ich mich im vorderen Bereich des Starterfeldes. Als persönliches Ziel setze ich mir für die 8,4 Kilometer eine Zeit von 38 Minuten. Kanonenschuss! Es geht los. Die ersten 1,5 Kilometer führen leicht abwärts, bevor es auf den nächsten 1,5 Kilometern dem höchsten Punkt der Strecke empor geht. Insgesamt sind auf der 4,2 km langen Schleife rund 40 Höhenmeter zu bewältigen. Der nächste Kilometer führt wieder bergab dem Ziel bzw. Rundendurchlauf entgegen.

Für die erste Schleife benötige ich 17:24 Minuten. Mit meiner Pace bin ich sehr zufrieden, wenngleich ich zur Halbzeit des Laufes schon sehr "am pumpen" bin. Mir ist bewusst, dass mir die Steigung auf der zweiten Runde bestimmt die eine oder andere zusätzliche Sekunde kosten wird. Nach 17:49 Minuten habe ich auch den zweiten Teilabschnitt hinter mich gebracht und platziere mich mit einer Gesamtzeit von 35:13 Minuten unter 300 Startern des Volkslaufes an 43. Stelle. In meiner AK45 werde ich sogar am 4. Platz gelistet und verpasse meinen ersten Stockerlplatz um rund eine halbe Minute. Auch ich erhalte die Finishermedaille, labe mich mit einem Erdinger alkoholfrei und freue mich gemeinsam mit meinem Sohn über unsere tolle Leistung.





Fazit

Das Gesamtpaket hier in Leitersdorf passt! Der Teilnehmer hat die Qual der Wahl, welchen Bewerb er auf einer anspruchsvollen Strecke laufen möchte. Der Veranstalter bietet ausreichend Verpflegung, mit der Thermen-Eintrittskarte und dem Nudelbuffet-Gutschein ein gut gefülltes Starterpaket, eine schöne Finishermedaille und ein tolles Rahmenprogramm samt großer Warenpreisverlosung zu moderaten Preisen. Umkleide- und Duschmöglichkeiten in unmittelbarem Start- und Zielbereich komplettieren das tolle Angebot. Leitersdorf ist jedenfalls eine Reise wert!


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Montag, 10. Oktober 2016

07.10.2016: Tour de Tirol - Laufbericht

T'our de Tirol 2016
In Söll, einem beschaulichen Ort in der Region Wilder Kaiser, starte ich in wenigen Stunden mein großes Laufabenteuer.

Völlig unerwartet gehe ich bei der Tour de Tirol an den Start. Die Internetplattform HDsports hat es möglich gemacht und mir einen Startplatz zur Verfügung gestellt.

Die Tour de Tirol (kurz TDT) setzt sich aus drei Einzeletappen zusammen. Am Freitag sind quasi als warm up knackige 10 Kilometer zu laufen, am Samstag wartet der Kaisermarathon mit Zielankunft auf der Hohen Salve, bevor es am Sonntag mit dem Pölven Trail über 23 Kilometer die letzte Etappe erfolgreich zu beenden gilt. Die Zeiten der einzelnen Rennen werden addiert und so der Gesamtsieger ermittelt.

3 Tage, 75 Kilometer, 3500 Höhenmeter!

Ich beziehe im Ferienhotel Fuchs ein Zimmer. Das Dorfzentrum von Söll, zugleich Start- und mit Ausnahme des Kaisermarathons auch Zielbereich der Laufevents, ist mit knapp 500 Meter Entfernung zu Fuß gut erreichbar. Für die Regeneration der geschundenen Beine steht eine Sauna bereit.

Akkreditierung und Zielvorgabe

Die Abholung der Startunterlagen im OK-Büro im Dorfzentrum gestaltet sich unkompliziert. Bei Vorlage meines Personalausweises erhalte ich die für alle 3 Tage gültige Startnummer mit integriertem Zeitchip. Ausstellungsstände einiger namhafter Bekleidungs- und Schuhausstatter laden zum Gustieren ein. Ein großes Festzelt ist aufgebaut. Hier finden die Siegerehrungen statt und hier werden die leeren Speicher gefüllt. Toiletten stehen ebenso parat wie die Möglichkeit zur Bekleidungsaufgabe. Man fühlt sich hier von der ersten Minute an rundum ausgezeichnet versorgt.

Der Söller Zehner: Lasset die Spiele beginnen!

Ich spüre die beinahe 5-stündige Anreise in den Beinen. Trotzdem bin ich zuversichtlich, den Zehner in einer angestrebten Zeit von 45 Minuten zu finishen.

Laut Ausschreibung warten drei sogenannte "kupierte" Runden auf Schotter-, Wiesen- und Asphaltwegen auf uns Teilnehmer. Was hier im Tiroler Land als kupiert bezeichnet wird, gilt in meiner Heimat bereits als Berglauf. Ich bin seit Tagen gedanklich so sehr auf die 2345 Höhenmeter des morgigen Kaisermarathons fixiert, sodass ich das anspruchsvolle Profil des Söller Zehners ignoriert habe. 300 Höhenmeter auf 10 Kilometer sind jedoch kein Honigschlecken. Ich werde es bald an den eigenen Beinen zu spüren bekommen.

Tour de Tirol 2016 - Laufbericht
5 Minuten bis zum Start. Gemeinsam mit mir stehen laut Veranstalter Läufer aus 26 Nationen (von 5 Kontinenten) am Start. Die Moderation sorgt für großartige Stimmung. Im Racebriefing wird uns erklärt, ohne Musik im Ohr und am rechten Straßenrand zu laufen, um schnellere Läufer nicht zu behindern. All das, was eigentlich sowieso obligatorisch sein sollte, wird uns nochmals mit auf dem Weg gegeben.

18 Uhr! Die Startsequenz der letzten Sekunden bis zum Start verursacht Gänsehaut pur. Dramaturgische Musik und der herunter gezählte Countdown dröhnen aus den Musikboxen. Ein Salutschuss gibt die Strecke frei.

Ich werde in diesem Erlebnisbericht nicht jeden Meter Strecke kommentieren. Ich möchte nicht mit Absätzen voller Zeilen wie "Bereits seit 300 Meter quäle ich mich die erbarmungslose Steigung hoch! Ich überhole reihenweise Läufer! Ich nehme mir einen Becher Iso sowie einen Schluck Cola etc." langweilen.

Ich möchte in groben Zügen meine Empfindungen und Erkenntnisse dieser Tour de Tirol vermitteln.

Die erste Runde des Söller Zehners lehrt mich, dass ich keine zwei weiteren Runden mit dieser Pace von 15 Minuten für gut 3,3 Kilometer durchhalten werde. Zu knackig sind die Anstiege. Ich nehme bergan nun deutlich Tempo raus und hoffe, dass sich meine wie Wackelpudding anfühlenden Oberschenkel wieder erholen. Auf Runde zwei büße ich eine Minute auf meine geplante Zielzeit ein, in Runde drei weitere zwei Minuten. Die erste Etappe der Tour de Tirol ist für mich nach gut 48 Minuten beendet.

Fazit des ersten Tages: Ich habe mir eine deutlich bessere Platzierung in der Ergebnisliste erhofft. Die Konkurrenz ist stark. Ich gehöre hier mit meinen knapp drei Jahren Lauferfahrung ohne Zweifel zu den Greenhorns des Trail- bzw. Berglaufsports.

Die Strecke selbst ist zum Einstieg in die Tour de Tirol bestimmt gut geeignet. Passend zur gesamten Veranstaltung erfreuen genügend Höhenmeter das Herz des Berglauffreundes. Wenn ein Kritikpunkt gefunden werden soll, so ist das die mangelhaft ausgeleuchtete Strecke. Durch die späte Beginnzeit läuft man in die Dämmerung bzw. in die Dunkelheit; die Waldpassage ist provisorisch zu wenig ausgeleuchtet. Die Stolpergefahr ist groß. Abhilfe? Eine vorverlegte Startzeit oder die Verwendung einer Stirnlampe.

Kaisermarathon: Der Berg ruft!

Das Ziel des Kaisermarathons befindet sich auf der Hohen Salve. 2345 Höhenmeter warten auf dem Weg dorthin. Kraft für diese Prüfung sollen mir Honig- und Nutella-Frühstücksbrote geben.

Die romantische Wegbeschreibung des Veranstalters klingt so: Abwechslungsreiche und flache Strecke Richtung Westen bis zum Alpenschlössl, dann wieder durch das Ortszentrum von Söll, weiter auf Wiesen und Trailwegen über Scheffau nach Ellmau bis zur Rübezahlalm. Weiter auf Almwegen vorbei an der Jägerhütte zum Panoramarestaurant Bergkaiser. Dann auf Wanderwegen zum Tanzboden, von dort über den Jochstubensee bis zum Filzalmsee und weiter zum Hexenwasser. Weiter über zum Teil schmale und steile Wanderwege bis zum Gipfel der Hohen Salve.

Ich beschreibe die Strecke am heutigen Tag folgendermaßen: In landschaftlich bestimmt einmaligem Gebiet in der Region Wilder Kaiser ist zeitweise vor lauter Nebel die eigene Hand vor dem Gesicht kaum auszumachen. Der Wettergott meint es heute nicht gut mit uns. Unmittelbar zum Start setzt leichter Regen ein. Dieser klingt nach einer halben Stunde zwar ab, der Nebel hält uns auf der überaus selektiven Strecke des Kaisermarathons den gesamten Tag aber hartnäckig die Treue.

Ein in Erinnerung gebliebenes Highlight ist bestimmt das Durchlaufen eines Panoramarestaurants sowie natürlich der Zieleinlauf auf der Hohen Salve. Der Bereich um das Hexenwasser sowie die Rübezahlalm laden mit tollen Baumschnitzereien sowie einem großartigen Erlebnispark bei sommerlichem Schönwetter zur Erkundungstour. Der Jochstuben- und Filzalmsee sind leider ebenfalls in dichten Nebel gehüllt.

Punktuell sind Streckenpassagen derart steil, dass an ein Laufen nicht mehr zu denken ist. Selbst der Gehschritt verlangt mir alles ab. Der anspruchsvollste Kilometer, ein beinahe senkrechter Aufstieg auf matschigem Untergrund, nimmt ganze 17 Minuten von der Uhr. Bis hierhin war es für mich unvorstellbar, für einen Kilometer so viel Zeit zu benötigen.

Letztendlich laufe ich nach 5 Stunden und 42 Minuten bei leichtem Schneefall auf der Hohen Salve durch das Ziel. Es ist windig und ich kühle rasch aus. Gut, wenn man vorgesorgt hat und sich genügend warme Wechselbekleidung mit dem Gepäckservice nach "oben" transportieren hat lassen. Trocken und dick eingehüllt fahre ich mit der Gondel zurück in das Tal, schleppe mich zum Hotel zurück und erwärme mich in der Sauna.

Fazit des Tages: Das Studium der Ergebnisliste dämpft meinen Stolz. Ich bin weit hinter meinen Erwartungen am Ende des zweiten Drittel aller Gesamtstarter klassiert.

Ein großes Lob und ein Danke an die vielen, vielen unermüdlichen Helfer, die dem Wetter trotzen und immer freundliche und aufmunternde Worte parat haben. Die Labestationen sind übbig ausgestattet, die Streckenbeschilderung ist vorbildlich. Rettungskräfte scheinen bei Bedarf immer präsent.

Der Pölven Trail: Bringen wir es zu Ende!

Ich wundere mich ein wenig, dass ich nach den Anstrengungen des gestrigen Tages aus dem Bett steigen kann. Der erste Check attestiert mir ein "Laufen möglich, aber mit leichten Muskelschmerzen". Ein Blick zum Himmel nährt die Hoffnung, heute Sonnenstrahlen zu erhaschen.

Mit meinem erprobten Frühstück versuche ich meinen Kreislauf auf Betriebstemperatur zu bringen. Auf hölzernen Beinen begebe ich mich zum Startbereich. Die Dramaturgie des Startzeremoniells lässt wie an den ersten beiden Tagen Gänsehaut aufkommen.

Die Vernunft gibt vor, auf dem Pölven Trail kein Risiko einzugehen und gesund das Ziel zu erreichen. Groß ist die Vorfreude auf das Wiedersehen mit meiner Familie, die zu Hause auf mich wartet. Ich möchte eine verletzungsfreie Heimfahrt nicht auf´s Spiel setzen.

Mein Geist ist geläutert. Ich trauere nicht mehr den deutlich verfehlten Zielen der ersten beiden Etappen nach. Ich bin stolz auf mich, wenn ich nach gut 3 Stunden den Pölven Trail gemeistert und nach insgesamt 9 Stunden und 32 Minuten ein erfolgreicher Finisher der Tour de Tirol 2016 bin. Denn hier in Söll ist jeder Sieger!

Der Pölven Trail selbst ist sensationell, atemberaubend, einfach geil. Auf 23 Kilometer und nochmals 1200 Höhenmeter sind kaum Asphaltwege zu laufen. Dafür erfreuen viele Kilometer Singel-Trails im Wald, Schotterwege, Wiesenpfade, anspruchsvolle Aufstiege, teilweise sehr steile, technisch anspruchsvolle Downhills das Herz des Trailfreundes.

Den höchsten Punkt der Strecke bildet das Juffinger Jöchl auf einer Seehöhe von 1181 Meter. Die Firma SPZ Bad Häring macht es möglich, dass heute ein Steinbruch-Sperrgebiet durchlaufen werden darf, was dem Pölven Trail ein zusätzliches Highlight beschwert.

Diese 3-Tages-Veranstaltung in und um Söll wird ein Highlight meines Läuferlebens bleiben. Die Tour de Tirol ist anspruchsvoll, in eine wunderschöne Landschaft gebettet, mit viel Herzblut organisiert.



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Sonntag, 2. Oktober 2016

02.10.2016: Herbstfarbenlauf Frauental - Laufbericht

Es soll ein familiärer Sporttag in Frauental werden. Meine Frau hat beim Fun-Event "Staatsmeisterschaften im Smovey-Walk" genannt und mit meinem 5 Jahre alten Sohn Sebastian habe ich die Teilnahme am 400 Meter langen Familienlauf geplant. Der virale Infekt ist jedoch ein fieser Spaßverderber!

So stehe ich als einziger Vertreter meiner Familie beim Herbstfarbenlauf im weststeirischen Frauental am Start.

Ich definiere für mich das Ziel, nach 44 Minuten, im Idealfall sogar eine Minute schneller, die Ziellinie zu queren und so eine klare neue persönliche Bestzeit über 10 Kilometer zu erreichen.

Da ich jedoch kommendes Wochenende spontan an der Tour de Tirol teilnehmen kann, ist die Zielvorgabe ein wenig defensiver ausgelegt. Ich habe einen Dauerlauf über knapp 3 Stunden in den Beinen, gestern habe ich zusätzlich mit meinen neuen Trailschuhen, den INOV-8 Ultra Race 290, Freundschaft geschlossen und einige Kilometer im Wald verbracht. Immerhin sollen sie mich nächste Woche sicher auf die Hohe Salve und über den Pölven Trail tragen. Tapering sieht anders aus.

Beigaben

Da für meine beiden Patienten weder eine Ummeldung auf das kommende Jahr, noch eine Stornierung des Startplatzes möglich ist, nehme ich zumindest die sogenannten Startsackerl mit nach Hause. Schon irre, was aus diesen prall gefüllten Säcken alles zum Vorschein kommt. Ein Bild sagt hier mehr als tausend Worte. Zudem hat im Vorfeld eine Startnummernverlosung stattgefunden. Sebastian hat ein Puzzle und einen Trinkbecher, meine Frau einen Haarfön gewonnen. Es erübrigt sich die Frage, wer bei der Tombola zum wiederholten Mal leer ausgegangen ist.

Das Event

Der Veranstalter des Herbstfarbenlaufes, die Marktgemeinde Frauental, hat eine wunderbare Laufveranstaltung auf die Beine gestellt. Angefangen von den liebevoll zelebrierten Kinderläufen (zwei Alpakas geben z.B. bei den Jüngsten ein gedrosseltes Tempo vor) bis hin zur tollen, vielseitigen Verköstigung mit Musikumrahmung, toller Moderation wird hier für wirklich geringes Startgeld eine Menge Spaß und Sport geboten.

Als Fun-Events laden Nordic Walking - Rennen oder die erstmals durchgeführten Staatsmeisterschaften im SmoveyWalk zur Teilnahme ein. Für die Läufer stehen der 5 bzw. 10 Kilometer lange Lauf zur Auswahl.

Mein persönliches Rennen

Ich habe mich im vorderen Teil des Starterfeldes eingereiht und warte mit einigen hundert weiteren Mitstreitern auf das Signal, endlich die amtlich vermessene, somit offiziell bestzeitentaugliche Strecke, mit 5 Kilometer Länge in Angriff zu nehmen. Für mich als Teilnehmer des 10K-Rennens gilt, diese Schleife zwei mal zu laufen.

10,9, 8 ..... 3,2,1 ... START! Ich nehme rasch Tempo auf und werde Sekunden später zu Seitwärts-Steps genötigt. Leider verirren sich auch hier in Frauental Teilnehmer mit wenig ambitionierten Zeitzielen in die vorderste Startaufstellung. Die Strecke ist jedoch relativ breit, sodass bald ungehindertes Laufen möglich ist. Die ersten beiden Kilometer haben ein paar positive Höhenmeter parat und werden wie die gesamte Strecke - mit Ausnahme von wenigen hundert Meter feinem Kiesweg - auf Asphalt gelaufen. Ich fühle mich gut im Rhythmus und kann mich auf dem dritten Kilometer, der leicht bergab führt, sogar ein wenig erholen. Kilometer vier, der mit dem Kieswegabschnitt, führt wieder leicht bergan, bevor es auf dem fünften Kilometer mit leichtem Gefälle auf den Start- und Zielbereich geht.

Klar, der Schmerz und die Qual sind gegenwärtig, wenn man an seine Leistungsgrenze geht, aber im Großen und Ganzen sind alle Parameter im grünen Bereich.

Ich beende die erste Schleife nach 21 Minuten und 23 Sekunden. Die Teilnehmer des 5K-Laufes verabschieden sich Richtung Ziel, sodass es auf der Strecke leer und ruhig wird. Die Brille hat es heute verabsäumt, den Kontaktlinsen Platz zu machen, sodass mir Wassertropfen auf den Gläsern manchmal die glasklare Sicht nehmen. Trotz des Regenwetters ist Publikum entlang der Strecke, um uns Läufer lautstark und aufmunternd anzufeuern. Auch wenn ich sie nicht nutze, darf man die beiden Labestationen nicht unerwähnt lassen. Ehrenamtliche Helfer sorgen für Flüssigkeitsnachschub sowie für herzlichen Beifall und motivierende Zurufe.

Kilometer sechs bis zehn unterscheiden sich zeitmäßig kaum von den ersten fünf. Die Auswertung zeigt, dass ich die zweite Schleife sogar um 2 Sekunden schneller als die erste absolviert habe, sodass ich nach 42 Minuten und 44 Sekunden mit einer neuen persönlichen Bestzeit über 10 Kilometer über die Ziellinie laufe.

Eine sehr schöne, handgefertigte Finishermedaille aus Keramik in Form eines Eichhörnchens wird mir um den Hals gehängt. Köstliche Brote mit Aufstrich, Obst, Erdinger Alkoholfrei, Wasser, Iso sind gerichtet. Ich nehme ein paar Happen Brot zu mir, trinke ein alkoholfreies Bier und eile zur Duschmöglichkeit, um nicht vollends auszukühlen. Nun wird sich weisen, ob die Zeit für heißes Wasser schnell genug gewesen ist.

Fazit zur Veranstaltung? Eine glasklare römische I!

Es freut mich, sich wieder zu lesen ...
Wolfgang alias #42undmehr