Heute steht ein rund 30 Kilometer langer Dauerlauf am Programm. Damit die Familie nicht den halben Sonntag auf mich verzichten muss, stelle ich den Wecker auf 5 Uhr und starte nach zwei Tassen Kaffee eine dreiviertel Stunde später, noch mit Sandmännchen in den Augen, bei leichtem Nieselregen meine Laufrunde.
Um meine Füße sind diesmal die in blau gehaltenen Adidas Sequence Boost 8 geschnürt. Im Trinkrucksack befinden sich wie üblich Datteln, eine Flasche mit Iso sowie eine Flasche Wasser.
Die in meinem Kopf gesponnene Strecke soll sich auf den ersten Kilometern mit der vor acht Tagen gelaufenen Runde *) decken. Das bedeutet, ich möchte über Mellach und Inzendorf bis kurz vor Allerheiligen laufen, um dort - wo ich letztens nach Allerheiligen abbog - diesmal nach Wildon abzuzweigen und entlang des Murradweges zurück nach Kalsdorf und "rüber" nach Fernitz zu laufen.
*) Das war jene Runde, als ich um 20 Uhr die Partylaune verließ, 30 Kilometer lief und gut 3 1/2 Stunden später wieder zur Feierlichkeit dazu stieß. Ich denke, spätestens seit diesem Zeitpunkt nimmt man mich zumindest was das Laufen betrifft nicht mehr für voll. Hier nochmal zum nachlesen: < Laufbericht >
So laufe ich also wie geplant zuerst die Mur entlang, dann den Murberg empor, über Mellach und Inzendorf bis zur Zweigstelle. Links führt die Strecke nach Allerheiligen, rechts ist laut Wegweiser nach 3 Kilometer Wildon erreicht.
Plötzlich kommt mir die spontane Idee, ich könne meine Mama überraschen. Meine Mutter wohnt in Frannach. Um dorthin zu kommen, muss ich allerdings den Weg über Allerheiligen, Feiting, Pichla nach Frannach wählen. Eine schnelle Hochrechnung ergibt 18 bis 19 Kilometer nach Frannach und 17 bis 18 Kilometer auf anderem Weg zurück nach Fernitz. So würde sich diese Strecke auf rund 36+ Kilometer summieren.
Zu verlockend ist die Vorstellung, meine Energiespeicher bei Mama mit Kaffee und Germteiggebäck aufzuladen. Kurzentschlossen führt mich der Weg einige Höhenmeter nach Allerheiligen empor. Auf der anderen Seite des Hügels laufe ich nach Feiting, quere die Bundesstraße und es geht Pichla entgegen. Die Vorfreude auf einen Kaffee wird immer größer. So stellt auch der doch recht steile Anstieg von Pichla nach Langleiten keine große Anforderung dar. Kurz werde ich noch in ein Gespräch mit dem Nachbarn meiner Mami verwickelt aber dann geht es einem Wiesenpfad entlang meinem Heimathaus entgegen.
*ring,ring* macht die Glocke nach 19,2 Kilometer und Mama öffnet die Tür. Sie scheint zwar sehr erfreut aber nicht besonders überrascht zu sein. Des Rätsels Lösung: Durch das mattierte Glas der Eingangstüre sind meine blauen Schuhe zu erkennen gewesen und haben mich verraten. Kurze Zeit später spuckt die Kaffeemaschine frischen Kaffee aus und ein Germteigkipferl mit Zimtfüllung landet in meinen Magen.
Nach rund einer Viertelstunde verabschiede ich mich auch schon wieder. Ich bin unter Zeitdruck. Meine Laufzeit wird sich auf über vier Stunden erhöhen und ich versprach meiner Familie zu Hause, zu Mittag ein Grillgericht zu zaubern. Nachmittags steht dann Tennis mit meiner Frau am Programm.
Der Rückweg ist schnell erzählt. Querfeldein führen die ersten paar hundert Meter über Wiesen und abgedroschenen Weizenfelder, dann geht es wieder auf befestigten Wegen über Langleiten Richtung Pirching am Traubenberg.
Im Rucksack finden sich noch weitere Stücke des köstlichen Germteiggebäcks, die auf dem Weg zurück nach Hause verzehrt werden.
Vom Traubenberg laufe ich nach Prosdorf, von dort der Kirchbacher Bundesstraße entlang weiter nach Liebensdorf, den Hühnerberg hinauf um dann am Pfeilerhof vorbei über den Indianerberg nach Fernitz zu gelangen.
Nach ca. 4 1/2 Stunden Bruttozeit sind die knapp 38 Kilometer gelaufen. Die körperliche Verfassung dabei ist bis zum Schluss hervorragend. Es ist ein schöner Lauf gewesen, der "Drive in" bei meiner Mama.