Mittwoch, 22. Juni 2016

Three Summits!

Drei Gipfel: Indianerberg, Buchkogel und Hühnerberg!

Heute stelle ich Euch meine "Hausrunde", eine meiner absoluten Lieblings-Laufrunden, vor. Diese Schleife bietet auf rund 14 Kilometer ca. 340 positive Höhenmeter und eignet sich auf Grund ihrer Beschaffenheit ausgezeichnet für Fahrtspiele*). So gibt es Steigungen aller Kategorien, teilweise auch flache Streckenabschnitte sowie unterschiedlichste Laufuntergründe wie Asphaltstraßen, Schotter-, Wiesen- und Waldwege sowie Singletrail-Pfade. Läuferherz, was willst du mehr?

*) Fahrtspiel, das Spiel mit der Fahrt, mit dem Tempo, mit der Intensität. So nennt man eine Trainingsform, in der Belastung und Tempo vom Läufer selbst bestimmt werden. Ein profiliertes Gelände wie das unserer heutigen Laufrunde bietet sich dafür besonders an, da schon auf Grund der topografischen Gegebenheiten sich Intensität und Geschwindigkeit auf natürliche Weise ändern.


Ausgangspunkt der Laufrunde ist Fernitz, eine im Süden von Graz gelegene Gemeinde, die bereits mehrfach zum schönsten Blumendorf gewählt wurde.

Wir starten auf einer flachen Asphaltstraße, die nach ungefähr 800 Meter in einen Schotterweg mündet. Das Gelände gestaltet sich entlang von Wiesen und Getreideäckern flach und eignet sich hervorragend, um unseren Körper auf Betriebstemperatur zu bringen. Speziell im Sommer erinnern mich die im Wind wehenden Getreidehalme an einen meiner Lieblingsfilme, an Gladiator.


Nach rund 1,5 Kilometer befinden wir uns wieder auf einem Stück Asphaltstraße und es geht die ersten Höhenmeter hoch. Vorerst jedoch nur wenige Meter und nach weiteren rund 300 Meter leicht fallenden bis flachen Terrain führt uns die Strecke in einen Waldweg.

Der Buchkogel ruft und will bezwungen werden. Auf zum Teil recht steilem Wald- bzw. Erdboden geht es über 60 Höhenmeter auf eine Seehöhe von rund 390 Meter. Oben angelangt, wird man das erste mal mit einem herrlichen Ausblick belohnt. Wir laufen nun leicht bergab am Grat des Buchkogels entlang.


Wir befinden uns weiterhin im Wald und folgen einem Forstweg, auf dem es weitere Höhenmeter nach unten zum Bachlauf des Etschbaches geht. Entgegen der Fließrichtung des Etschbaches geht es für einen guten Kilometer auf einem Forst- bzw. Schotterweg wellig dahin, bevor eine weitere anspruchsvolle Steigung bevor steht.


Nach einem ersten rund 300 Meter langen Teilanstieg mit 30 Höhenmeter folgt eine flache Erholungspassage, auf der eine Labestation eingerichtet ist. Diese Verpflegestelle richtet sich jedoch nicht an uns Läufer, sondern an die Bewohner des Waldes*).

*) Da wir uns im Wald und somit im Lebens- und Rückzugsraum der Waldtiere befinden, soll es für uns selbstverständlich sein, diese Laufstrecke rund eine Stunde vor Sonnenuntergang, während der Nachtstunden und bis eine Stunde nach Sonnenaufgang nicht zu belaufen.

Jetzt müssen aber weitere 40 Höhenmeter auf rund 700 Meter Laufstrecke erklommen werden.


Erwähnt werden muss noch, dass wir uns großteils auf einer von meinem Laufclub, dem MT-Hausmannstätten (MT = Marathon Team), beschilderten Strecke befinden. Wir verlassen nun den Wald und befinden uns im Ortsteil Gnaning auf rund 436 Meter Seehöhe. Auf einem flachen Stück Asphaltstraße laufen wir rund 300 Meter Richtung Hühnerberg. Wer hier schlapp machen möchte, wartet an der Haltestelle auf den nächsten Linienbus. Wir wollen heute aber laufen und nicht Öffi-fahren. Daher wartet auf uns die nächste Session. Der vordere Quadrizeps will ebenfalls trainiert werden und so laufen wir steil bergab. Auf rund 500 Meter Laufstrecke, weiterhin auf Asphalt, verlieren wir 60 Höhenmeter.


Nach dem Durchlaufen der kurzen Talsohle wartet der Gegenhang und wir erklimmen die eben verlorenen Höhenmeter auf grobsteinigem Terrain und gelangen zum "Haus der Stille", wo wir nach mittlerweile 7 gelaufenen Kilometern mit wehenden Fahnen empfangen werden. Nun folgen wir der zweispurigen Straße Richtung Hühnerberg. Zunächst noch bergauf lassen uns die kommenden rund 2 Kilometer wieder ein wenig an Höhe verlieren. Dieser Streckenabschnitt ist zum Teil stark befahren und wir laufen daher entsprechend aufmerksam am linken Fahrbahnrand.


Beim ehemaligen Gasthaus Tischlerwirt am Hühnerberg verlassen wir die Asphaltstraße und laufen einen teils steilen Forstweg nach oben. Das Gipfelkreuz des Hühnerberges ist unser nächstes Etappenziel. Nach rund 500 Meter und weiteren 50 Höhenmetern befinden wir uns auf einer Seehöhe von 484 Metern und können ein paar Zeilen im Gipfelbuch hinterlassen. Wir haben mittlerweile 9,5 Kilometer auf der Tacho-Uhr.


Nun wollen wir aber wieder Höhenmeter abbauen und Adrenalin ausschütten. Auf einer technisch durchaus anspruchsvollen Trailstrecke, eigentlich für BMX-Fahrer angelegt, geht es talwärts. Der Pfad ist mit Steilkurven, Treppen und Schanzen gespickt und erfordert Aufmerksamkeit. Wir lassen es ein wenig rollen und so haben wir nach rund 400 Meter Spaß die Bike-Strecke hinter uns gelassen.


Wieder mit festen Boden unter den Füßen laufen wir über zwei kurze Anstiege dem Schloss Pfeilerhof entgegen. Mittlerweile liegen knapp 11 Kilometer hinter uns. Bei hochsommerlicher Hitze kann es schon vorkommen, dass man auf Grund von Flüssigkeitsmangel zu halluzinieren und nackte Frauen (oder was auch immer) am Wegesrand zu sehen beginnt.


Nach einem weiteren Ab- bzw. Anstieg belohnt uns die Strecke mit einem abermals wunderbaren Abschnitt durch den Wald sowie mit einer tollen Aussicht weit über das Grazer Becken hinaus.




Entlang des Grates vom Indianerberg geht es auf nadelbedeckten und wurzelgesäumten Wegen talwärts. Über einen Wiesenabschnitt gelangen wir ins Tal, Ferbersbach, queren den Ferbersbach und befinden uns unmittelbar vor dem Ausgangspunkt unserer Laufrunde. Die jetzt noch folgenden flachen 800 Meter, zum Teil auf einem Wiesenpfad, zum Teil auf Asphaltstraße, nutzen wir zum lockeren auslaufen.







Herzlichen Glückwunsch! 

Wir haben die 14 Kilometer lange und äußerst selektive Strecke erfolgreich zurück gelegt.